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Frühstück im Bett

Frühstück im Bett

Titel: Frühstück im Bett
Autoren: Susan Elizabeth Phillips
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hochhackigen Schuhen zum Briefkasten gingen. Aber Winnie war keine Gorgonie, und trotz – oder gerade wegen – ihrer ewig nörgelnden Mutter hatte sie länger gebraucht als die anderen, um ihren Stil zu finden.
    Leeann leckte einen Käsekrümel von ihrem Zeigefinger. »Ob Colin schon Bescheid weiß?«
    »Hast du ihn erreicht, Winnie?«, fragte Amy. »Danach haben wir dich noch gar nicht gefragt, weil wir von der Neuigkeit abgelenkt wurden.«
    Winnie nickte. »Leider hat er keine Zeit – er arbeitet.«
    »Dauernd vergräbt er sich in seiner Arbeit.« Merylinn griff nach einem Papiertuch. »Fast könnte man glauben, er wäre ein Yankee.«
    »Wisst ihr noch, wie wir uns in der High School vor ihm gefürchtet haben?«, seufzte Leeann.
    »Alle außer Sugar Beth«, betonte Amy. »Und natürlich Winnie, weil sie sein Liebling war.«
    Alle grinsten Winnie an.

    »O Gott, ich war total verrückt nach ihm«, gestand Heidi. »Wenn er auch ein bisschen unheimlich war – ich fand ihn einfach toll. Natürlich nicht so toll wie jetzt.«
    Bei jeder Dinnerparty wurde dieses Thema angeschnitten. Seit Colins Rückkehr nach Parrish waren fünf Jahre verstrichen, und sie hatten sich erst kürzlich daran gewöhnt, den einst gefürchteten Lehrer zu ihrem Freundeskreis zu zählen.
    »Außer Winnie waren wir alle scharf auf ihn.«
    »Ein bisschen gefiel er mir auch«, behauptete Winnie, um sich nicht auszuschließen. Vielleicht war ihr Colins düstere Arroganz romantisch erschienen. Aber sie hatte nie so leidenschaftlich für ihn geschwärmt wie die anderen Mädchen – stattdessen einzig und immer nur von Ryan geträumt. Ryan Galantine – der Junge, der Sugar Beth Carey von ganzem Herzen geliebt hatte …
    »Wo sind die Topfhandschuhe?«
    »Da drüben.« Winnie zeigte auf einen Wandhaken. »Übrigens  – Colin weiß, dass sie wieder da ist, weil er Licht im Kutschenhaus gesehen hat.«
    »Was wird er tun?«
    Amy legte eine Serviergabel auf die Schinkenplatte. »Also, ich rede kein Wort mit ihr.«
    »Natürlich wirst du mit ihr reden, sobald sich eine Gelegenheit bietet«, entgegnete Leeann. »Das werden wir alle tun, weil wir vor Neugier sterben. Wie sie wohl aussieht?«
    Blond und perfekt, dachte Winnie und widerstand der Versuchung, zum Spiegel zu laufen und sich zu vergewissern, dass sie nicht mehr die unbeholfene, schüchterne Winnie Davis war. Gewiss, ihre Wangen würden immer rund bleiben, und gegen ihre geringe Körpergröße, vom Vater geerbt, konnte sie nichts machen. Aber sie war schlank und gut gebaut. Das verdankte sie dem Fitness-Center, wo sie sich fünf Mal pro Woche abrackerte.
    Wie die anderen Frauen schminkte sie sich fachkundig und besaß stilvollen Schmuck – etwas teurere Juwelen als
die Freundinnen. Ihr glänzendes dunkles Haar war modisch kurz geschnitten, ein Werk des besten Friseurs von Memphis. An diesem Abend trug sie ein T-Shirt mit Perlenstickerei, eine grüne Hose und farblich passende Schuhe. Ihre gesamte Garderobe war fashionable. Welch ein Unterschied zu den High-School-Tagen, wo sie in formlosen Kleidern durch die Korridore geeilt war, voller Angst, jemand könnte sie ansprechen.
    Colin, ebenfalls ein Außenseiter, hatte sie verstanden. Von Anfang an war er freundlich zu ihr gewesen. Er behandelte sie viel netter als ihre Klassenkameradinnen, die er dauernd mit seiner scharfen, zynischen Zunge drangsalierte. Trotzdem träumten die Mädchen von ihm. Und Heidi, die historische Romane liebte, erfand seinen Spitznamen.
    »Er erinnert mich an diesen unglücklichen jungen englischen Herzog, der einen weiten schwarzen Umhang trägt, der im Wind flattert. Jedes Mal, wenn ein Gewitter aufkommt, wandert er auf dem Schutzwall seines Schlosses hin und her, weil er beständig um seine schöne Frau trauert. Viel zu früh ist sie gestorben …«
    Und so hatten sie Colin den Herzog genannt, allerdings nicht öffentlich, denn er war nicht der Lehrertyp gewesen, der solche Vertraulichkeiten geduldet hätte.
    Von köstlichen Düften angelockt, kamen die Männer in die Küche. Außerdem wollten sie wissen, wie ihre Ehefrauen auf Sugar Beths Heimkehr reagierten.
    Abwehrend hob Merylinn ihre Arme. »Ihr seid uns nur im Weg.«
    Doch die Männer ignorierten sie, so wie üblich, wenn das Dinner begann. Bald kurvten die Frauen um sie herum und trugen das Essen von der Küche zum Sideboard aus dem späten achtzehnten Jahrhundert, das eine ganze Wand in Winnies majestätischem Speisezimmer einnahm.
    »Weiß Colin, dass
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