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Frühlingsmorgen

Frühlingsmorgen

Titel: Frühlingsmorgen
Autoren: Mathilda Grace
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leise.
    „Irgendwann bettelst du um Erlösung, weil du nur noch kommen willst“, führte Matt weiter aus und das glaubte Kendrick ihm unbewiesen.
    „Ich wette, du beherrscht das Quälen in Perfektion.“
    „Ja, das tue ich.“
    Matt legte die Kette weg und da schaffte Kendrick es endlich, seinen Blick von den Kugeln und Matts Fingern zu lösen und ihm ins Gesicht zu sehen. Doch was er dort sah, ließ Kendrick nervös die Hände an die Räder des Rollstuhls legen.
    „Matt?“
    Matts Blick verwandelte sich von lüstern in liebevoll und als er lächelnd den Kopf schüttelte, ließ Kendrick die Räder los. Es gab keinen Grund davonzulaufen, und Matts nächste Worte bestätigten ihn darin.
    „Du kannst jederzeit gehen und du kannst jederzeit nein sagen, vergiss das niemals, Ken.“

Drei

    Ein leises Räuspern holte Kendrick ins Hier und Jetzt zurück und als er zu Matt sah, deutete der in Richtung Treppe. Kendrick sah hin und erstarrte, als er Samuel oben am Treppenansatz stehend entdeckte. Der eisige Blick seines Bruders sprach Bände, die er in der Form niemals in Samuels Augen hatte lesen wollen. Kendrick hatte nicht die geringste Ahnung, wie das möglich war, aber Samuel wusste offenbar, weshalb sie hergekommen waren und es gefiel ihm ganz und gar nicht.
    „Hi, Sam“, sagte Kendrick und brachte ein schiefes Lächeln zustande, das Samuel die Stirn runzeln ließ. „Wir müssen mit dir reden.“
    „Müsst ihr? Ich hatte bis eben eher den Eindruck, als wärt ihr gerade auf dem Weg ins nächste Bett.“
    Oha, dachte Kendrick. Samuels scharfer Unterton war eindeutig. Zwischen ihnen gab es gleich Ärger. Er kam allerdings nicht dazu, etwas zu sagen und den Streit damit vielleicht noch abzuwenden, denn plötzlich atmete Samuel scharf ein und wurde blass.
    „Ist dieser Ring an deinem Finger das, was ich denke, was er ist?“
    Kendrick sah hinunter auf seine Hand und lächelte, was Samuel erneut hörbar einatmen ließ. Er ignorierte seinen großen Bruder und sah zu Matt, der sein Lächeln erwiderte, was Kendricks Herz schneller schlagen ließ. Er war völlig verrückt nach diesem Kerl, das war schon beinahe unheimlich, aber Kendrick liebte das Gefühl viel zu sehr, um sich davor zu fürchten.
    Er sah zurück zu Samuel. „Ja, das ist er.“
    Sein Bruder reagierte leider genauso, wie Kendrick es insgeheim befürchtet hatte. „Vergiss' es!“
    „Sam...“
    Samuel wandte sich wütend ab. „Ich weiß, warum ihr hier seid, ich bin nicht blöd. Und die Antwort ist 'Nein'.“
    Kurz darauf fiel eine Tür ins Schloss und Kendrick fuhr sich seufzend durch die Haare, bevor er Matts Blick suchte, der verdattert auf die Stelle sah, wo Samuel eben gestanden hatte.
    „Was war das denn gerade?“
    „Das war der Auftritt meines großen und gluckenden Bruders.“ Kendrick zuckte mit den Schultern, als Matt ihn irritiert ansah. „Hast du vergessen, wie dein Bruder Paul reagiert hat, nachdem du mich ihm vorgestellt hast? Sam ist genauso, nur schlimmer.“
    Matt runzelte die Stirn, sah zur Treppe und wieder zurück zu ihm. „Das ist doch Schwachsinn. War es bei Paul auch.“
    Kendrick nickte. „Sicher ist es das, aber sie sind nun mal unsere Familie und sie machen sich Sorgen um uns. Für Sam bist du im Moment eine Bedrohung. Obwohl er dich wohl eher als Bedrohung für mich ansieht.“
    Matt sah ihn scharf an, schwieg aber, was Kendrick ihm hoch anrechnete. Matt hatte eine deutliche Meinung über Menschen, die Spieler wie ihn abstempelten und verurteilten, ohne sie zu kennen und das hatte Samuel gerade getan. Dafür würde sein Bruder auch noch was zu hören kriegen, entschied Kendrick und schüttelte den Kopf, als Matt doch noch etwas sagen wollte.
    „Vergiss nicht, ich bin das behinderte Nesthäkchen der Familie und Sam wird mich immer so behandeln, egal wie alt ich bin.“
    „Nein, wird er nicht“, mischte sich plötzlich Devin ein und Kendrick sah zur Küchentür, in der sein Schwager stand und ihn mitfühlend ansah. „Ich weiß, sein Auftritt eben spricht dagegen, aber mit der Zeit wird Sam lernen, damit umzugehen, dass sein kleiner Bruder erwachsen ist. Auch wenn das noch einige Zeit dauert. Und jetzt rede mit ihm. Ich habe ihm zwar schon gesagt, dass Matt nicht der böse Wolf ist, nur weil er gerne mit Ketten und Peitschen spielt, aber ich schätze, du solltest es ihm noch mal genauer erklären, Ken.“
    „Devin“, murmelte Kendrick peinlich berührt, weil er mit Matts Direktheit zwar mittlerweile ganz gut klarkam,
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