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Frühlingsgefühle X3 (Mit Senta durch die Jahreszeiten)

Frühlingsgefühle X3 (Mit Senta durch die Jahreszeiten)

Titel: Frühlingsgefühle X3 (Mit Senta durch die Jahreszeiten)
Autoren: Leonie von Zedernburg
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angewidert das Gesicht und Jana nickte verständnisvoll. Der Duft, der dem Nachtgeschirr entwich, bedurfte keiner weiteren Erklärung.
    »Es nützt nichts. Das hier«, sie deutete über die rechte Schulter auf die geöffnete Tür von Zimmer 230, »hat Vorrang. Ich muss da auch gleich wieder rein.«
    Schwupps war sie verschwunden. Ihre Kollegin stellte ihre hoch brisante Fracht neben der Tür ab und verschwand eilig in Richtung Arztzimmer.
    Kurze Zeit später betrat ein hochgewachsener Mann Ende vierzig Sentas Zimmer. Mit einer fahrigen Bewegung strich er sich die schüttere Haarpracht zurück. Er sah übernächtigt aus, eine Tatsache, die nicht weiter verwunderlich war, wenn man bedachte, dass er und seine Kollegen schon seit Wochen eine Doppelschicht nach der anderen schoben.
    »Was ist los, Schwester Jana?«, fragte er mit müder Stimme.
    Nahm das denn kein Ende? Ständig wurde er zu einem Patienten gerufen, weil etwas geschah, das die Schwestern nicht allein bewältigen konnten. Meist handelte es sich ja nur um Kleinigkeiten. Aber er wollte nicht ungerecht sein, schließlich war eine Krankenschwester kein Arzt und hatte somit keine entsprechende Ausbildung. Manchmal war es ganz gut, wenn sie nicht einfach an einem Patienten herumdokterten. Das galt auch in diesem Fall, wie er mit einem Blick feststellte.
    »Gut, dass sie mich gerufen haben, Schwester, die Patientin hat eine Gehirnerschütterung, da muss man vorsichtig sein. Hauptsächlich dann, wenn es zu einer plötzlichen Ohnmacht kommt, wie in diesem Fall.«
    Er trat ans Bett, spreizte Sentas Lider und leuchte mit einer kleinen Lampe hinein. Dann legte er ihr eine Manschette um den linken Oberarm und maß mit konzentriertem Gesicht den Blutdruck.
    »Sie wird gleich von alleine wieder zu sich kommen. Ich spritze ihr aber vorsichtshalber etwas zur Stabilisierung des Blutdruckes. Der ist nicht gerade prachtvoll.«
    Er stutzte. »Was ist das denn?«
    Konsterniert betrachtete Doktor Rheinbacher seinen rechten Schuh, der offensichtlich in einer leicht klebrigen Masse gelandet war. Langsam hob er den Fuß und sah sich kopfschüttelnd die Bescherung an. Das durfte doch nicht wahr sein!
    »Wo kommt denn das ganze Blut her, Schwester?, fragte er in schneidendem Ton.
    Schwester Jana bekam einen roten Kopf. Das hatte sie in der Eile ganz verdrängt.
    »Hm, sie hat sich die Infusion herausgerissen, Herr Doktor«, stammelte sie hilflos.
    Wie hatte sie das nur vergessen können? Das würde vermutlich Ärger geben, so wie der heute drauf war!
    »Tja, das dachte ich mir schon. Und warum haben sie das nicht gleich versorgt?«
    Die Wunde blutete zwar nicht mehr so heftig wie am Anfang, aber es reichte immer noch für ein paar Tröpfchen, die nach wie vor den Fußboden erreichten.
    »Soll die Patientin verbluten, nur weil sie ihren Kopf nicht zusammenhaben, Schwester? Sie machen das doch nicht erst seit gestern, oder?«
    Er sah Jana streng an, während die eifrig bemüht war, den entstandenen Schaden zu begrenzen. Soweit sie sich erinnerte, musste im Nachtschrank Verbandsmaterial von der letzten Patientin liegen geblieben sein. Doch sie hatte Pech. Mit den Damenbinden, die sie vorfand, war wahrhaftig nicht viel anzufangen. Sie schnaufte resigniert.
    »Ich hole nur schnell Verbandszeug, Herr Doktor! Bin sofort wieder da.«
    Draußen auf dem Flur holte sie tief Luft. Ihr graute es schon davor, zurück ins Zimmer zu müssen. Mann, war der Rheinbacher heute mies drauf. Hoffentlich bemerkte er nicht, dass die Patientin noch gar nicht gewaschen war. Frühstück hatte sie natürlich auch nicht bekommen. Ihr wurde ganz flau bei dem Gedanken.
    Warum hatte sie nur auf Meli gehört? »Lass die Weißenfels ruhig weiterschlafen«, hatte die gesagt. Nun, jetzt hatte sie den Ärger am Hals, schließlich oblag ihr die Verantwortung für die Patienten als Stationsschwester.
    Als sie zurück ins Zimmer kam, stand der Doktor vornübergebeugt am Bett und machte sich an Sentas Kopfverband zu schaffen. Als er Schritte hörte, blickte er kurz auf.
    »Ach gut, dass sie kommen Schwester. Wer hat denn diesen Verband verbrochen? Der sitzt doch viel zu eng!«
    Als er sich wieder der Patientin zuwandte, schauten ihn zwei riesengroße grau-grüne Augen skeptisch an.
    »Ach Hallo, schön, dass sie wieder bei uns sind, Frau ...?« Er sah sich Hilfe suchend nach Schwester Jana um, die abwartend hinter ihm stand.
    »Weißenfels, Senta Weißenfels«, flüsterte sie ihm zu.
    Ein Krächzen, das starke Ähnlichkeiten
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