Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frozen Time (German Edition)

Frozen Time (German Edition)

Titel: Frozen Time (German Edition)
Autoren: Katrin Lankers
Vom Netzwerk:
MediCenter bringen.«
    Unmerklich atme ich noch einmal erleichtert aus. Besser könnte es gar nicht laufen. Die beiden Medis schenken mir bereits keine Aufmerksamkeit mehr, sondern schieben dem Bewusstlosen ein längliches FloatBoard ins Kreuz, das sich unter dessen Körper automatisch ausbreitet und aufbläst, während drei Befestigungsriemen sich über Beine, Hüfte und Brust des Patienten legen. Die Steuerung des FloatBoard übernimmt die Daten aus dem Insignal des Bewusstlosen, und die Düsen unter der Schwebetrage blasen die entsprechende Menge Luft heraus, die nötig ist, um die Trage in die Höhe steigen zu lassen.
    Kaum hat das FloatBoard die Beförderungshöhe erreicht, positionieren sich die beiden Medis an Kopf- und Fußende und steuern auf die Schleusentür des Kryoraums zu. Meine Anwesenheit scheinen sie vergessen zu haben, denke ich und spüre endgültig Erleichterung. Jetzt muss ich nur warten, bis sie verschwunden sind, und kann wie geplant durch den Körperentsorgungsschacht abhauen. Doch als sie die Schleuse bereits erreicht haben, kommt mir plötzlich eine bessere Idee.
    »Kann ich meinen Mentor begleiten?«, rufe ich fast flehend und eile den Medis und dem FloatBoard hinterher.
    »Tut mir leid, das geht nicht«, weist der Medi meine Bitte zurück, während wir uns hintereinander durch die Schleuse schieben.
    »Bitte, es ist mir wirklich wichtig«, starte ich einen erneutenVersuch. »Ich kann ihn doch jetzt nicht alleinlassen.« Ich hoffe, dass meine Bemühungen nicht übertrieben wirken, aber ich weiß, dass einige Juniors ein durchaus enges Verhältnis zu ihren Mentoren entwickeln, insofern nimmt der Medi mir meine Betroffenheit hoffentlich ab.
    Inzwischen hat er mit seinem Insignal den Lift gerufen, und als dieser eintrifft, quetsche ich mich hinter den Medis mit dem FloatBoard ebenfalls hinein. Unschlüssig, wohin er den Lift schicken soll, schwebt der linke Arm des Medi mit seinem Insignal vor dem ScanPad.
    »Wir können dich wirklich nicht mitnehmen«, erklärt er mir. »Wir sind nicht berechtigt, Unbeteiligte in unserem Solarkopter zu befördern.«
    »Gut«, lenke ich ein, als würde mir die Entscheidung schwerfallen. »Dann steige ich im Erdgeschoss aus.«
    Offensichtlich erleichtert scannt der Medi sein Insignal und gibt dem Lift den Befehl, zunächst bis ins Erdgeschoss zu fahren.
    »Ist mit dir alles in Ordnung?«, fragt mich seine Kollegin noch schnell, bevor der Lift wieder anhält.
    Ich nicke nur. Ich bin plötzlich wieder so aufgeregt, dass ich fast glaube, mein Herz im Hals schlagen zu spüren. Aber jetzt habe ich mich für diesen Weg entschieden und es gibt kein Zurück.
    »Alles in Ordnung«, nuschele ich, als die Lifttür zur Seite gleitet. Dann steige ich aus.
    Die Luft in der Eingangshalle summt von dem Gemurmel unzähliger Gespräche. Überall sind Menschen. Die Eröffnung des Medi-Kongresses scheint kurz bevorzustehen. Auf den Stühlenvor der Bühne haben die bedeutenden Gäste bereits alle Platz genommen. Ich kann von meiner Position aus nur die Reihen von Hinterköpfen sehen, die meisten Haarschöpfe sind bereits ergraut oder gänzlich weiß, durchzogen von farbenfrohen Strähnen. Die dazugehörigen Rücken sind dunkel, dem wichtigen Anlass angemessen tragen die geladenen Medis schwarze Anzüge.
    Im Halbrund um die Halle haben sich die jüngeren Kollegen, ebenfalls in gediegener Kleidung, postiert. Erwartungsvoll, teils mit sichtlicher Nervosität in den Gesichtern, bewachen sie die Datenterminals, auf denen sie im Verlauf der Veranstaltung die wichtigsten neuen Forschungsergebnisse präsentieren werden und von denen diese auch direkt für Vorträge auf das große Screen hinter der Bühne übertragen werden können.
    Mein hellblauer Kittel würde hier herausstechen, so viel ist klar, deshalb halte ich mich bewusst so weit wie möglich im Hintergrund. Eine der glänzenden Säulen, die die obere Galerie abstützen, bietet mir ein ideales Versteck. Es ist nicht schwierig, unentdeckt zu bleiben, denn alle Augen sind nach vorn auf die Bühne gerichtet.
    Nicht nur an der Eingangstür, sondern auch direkt neben der Bühne haben sich mehrere Officer postiert. In der ersten Reihe stehen die Medienleute mit ihren Holokameras bereit, um die Veranstaltung live in die gesamten Vereinigten Europäischen Nationen zu übertragen. Vor dem gläsernen Portal kann ich die Schaulustigen sehen, die wohl noch immer hoffen, einen Blick auf die Präsidentin werfen zu können. Meine Augen suchen in
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher