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Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)

Titel: Frostfluch: Mythos Academy 2 (German Edition)
Autoren: Jennifer Estep
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zog das Schwert aus der Matte.
    Ich fühlte, wie sich Vics Mund unter meiner Handfläche bewegte, als wollte er noch etwas erwidern, aber schließlich brummte er nur missbilligend und klappte sein Auge wieder zu. Ich seufzte. Jetzt war er sauer, und das bedeutete, dass ich später Zeit damit verbringen würde, ihn so lange zu umschmeicheln, bis er sein Auge wieder öffnete. Vielleicht würde ich schauen, ob irgendein Abenteuerfilm im Fernsehen lief. Zu sehen, wie die Bösen erledigt wurden, schien Vics Laune fast immer zu heben, und je blutiger der Film war, desto besser gefiel er ihm.
    »Mit wem redest du, Gwen?«
    Oliver Hectors Stimme erklang direkt hinter mir, und ich musste die Lippen aufeinanderpressen, um nicht erschrocken zu kreischen. Ich hatte nicht gehört, wie sich der Spartaner angeschlichen hatte.
    »Mit niemandem.«
    Er warf mir einen Blick zu, aus dem ich deutlich ablesen konnte, dass er mich für total durchgeknallt hielt, dann schüttelte er den Kopf. »Komm schon. Logan möchte, dass du als Nächstes Bogenschießen trainierst.«
    Ich sah mich um, aber Logan war verschwunden, während ich mich mit Vic unterhalten hatte. Genau wie Kenzie Tanaka. Wahrscheinlich waren sie losgezogen, um sich einen Energy-Drink aus einem der Automaten vor der Turnhalle zu besorgen, und hatten mich mit Oliver allein gelassen. Super.
    Noch schlechter gelaunt als vorher stiefelte ich Oliver hinterher zu der Seite der Sporthalle, an der die Zielscheiben aufgestellt waren. Der Spartaner hielt vor einem der Waffengestelle an, während ich weiter zur Tribüne ging.
    Wir alle hatten unsere Taschen einfach auf der Tribüne abgestellt, als wir um sieben Uhr heute Morgen in die Turnhalle gekommen waren. Ich ging erst seit ein paar Monaten auf die Mythos Academy, und mir fehlte das lebenslange Kampftraining, das alle anderen Schüler schon durchlaufen hatten. Jetzt kämpfte ich darum, alles aufzuholen, und das bedeutete, mich jeden Morgen für eine Stunde in die Turnhalle zu schleppen, um mit Logan und seinen Freunden zu trainieren, bevor der normale Unterricht begann.
    Von allen Schülern auf Mythos waren die Spartaner die besten Krieger. Professor Metis hatte gedacht, sie könnten mich in kürzester Zeit auf Zack bringen. So allerdings lief es nicht. Ich war einfach kein Kriegermaterial, egal was manche Leute – darunter eine Göttin – dachten.
    Ich schob Vic in seine schwarze Lederscheide und legte ihn flach auf eine der Bänke, damit er nicht runterfallen konnte. Ich hatte das Schwert heute Morgen schon oft genug fallen lassen. Dann griff ich in meine graue Umhängetasche und angelte nach Spiegel und Bürste, um meine Haare zu einem festen Pferdeschwanz zu binden. Der alte hatte sich während meines Kampfes mit Logan aufgelöst.
    Ich betrachtete mein Spiegelbild in dem kleinen Glaskreis. Gewelltes braunes Haar, winterlich weiße Haut mit ein paar Sommersprossen und Augen in einem seltsamen Purpurton. Purpurne Augen sind lächelnde Augen , hatte meine Mom immer gesagt. Ich dachte darüber nach, wie mühelos mich Logan während unseres Trainings fertiggemacht hatte. Nein, heute Morgen lächelte ich wirklich über gar nichts.
    Als ich mit meinen Haaren fertig war, steckte ich den Spiegel und die Bürste zurück in meine Tasche und schmiss sie auf eine Bank der Tribüne. Dabei stieß sie gegen Olivers Tasche, und die fiel zu Boden. Mir passiert so was immer, weil ich einfach ein unkoordiniertes Trampel bin. Natürlich öffnete sich die Tasche, und jede Menge Zeug kippte heraus und auf die Matten. Stifte, Kugelschreiber, Bücher, sein iPod, ein Laptop, ein paar silberne Wurfmesser.
    Seufzend sank ich auf ein Knie und fing an, alles wieder in die Tasche zu schieben, wobei ich sorgfältig darauf achtete, den Ärmel über die Hand zu ziehen und nichts mit bloßen Fingern zu berühren. Ich hatte kein großes Verlangen, einen Einblick in die Denkweise von Oliver Hector zu bekommen – aber wenn ich nicht aufpasste, würde genau das passieren.
    Ich schaffte es, alles bis auf ein großes, rotes Notizbuch zurück in die Tasche zu bugsieren. Ein paar der Metallringe waren verbogen und verhakten sich im Stoff, wann immer ich versuchte, das Notizbuch wieder dorthin zu schieben, wo es hingehörte. Mein Ärmel war einfach nicht lang genug, um die Spiralen wieder gerade zu biegen, außerdem konnte ich durch die weiche Baumwolle sowieso nicht richtig greifen. Verärgert packte ich mit der ärmelbewehrten Hand die Ringe, damit sie mir nicht die
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