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Froschkuss (German Edition)

Froschkuss (German Edition)

Titel: Froschkuss (German Edition)
Autoren: Jo Berlin
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meinem übrigen Körper, finde ich, Reiterhosen sind wohl die einzig passende Bezeichnung, und da weiß nun bestimmt gleich jeder, was ich meine. Ich habe auch schon daran gedacht, mir das Fett dort absaugen und damit meinen Busen auffüllen zu lassen, aber ich habe große Angst vor Spritzen und Narkosen. Was ist, wenn man nicht wieder aufwacht? Oder die Ärzte irgendetwas falsch machen? Horror!
    Ich erzählte Karla von meinem Deal mit Leon und davon, dass er mir am selben Abend noch bei facebook eine Freundschaftsanfrage geschickt hatte. „Meinst du, der ist verknallt in dich?“, fragte sie und tauchte kurz unter. Als sie wieder hochkam, wischte sie sich das Wasser aus den Augen. „Mist, das Salz brennt voll in den Augen.“
    „Kann ich mir nicht vorstellen“, erwiderte ich. „Ich glaube, der hat nicht viel mit Frauen am Hut.“
    „Meinst du, der ist schwul?“
    „Nee, das auch wieder nicht. Ich weiß auch nicht. Er ist eben so ein typischer Computerfreak. Einfach nicht sexy, wenn du verstehst, was ich meine!“
    „Da sind ja meine jungen Damen“, ertönte eine Stimme über uns, und wir blickten nach oben. Dort stand der ältere Herr aus der Dusche, der nun ein Handtuch um seine Hüften drapiert hatte und ein eng anliegendes T-Shirt trug, an dem ein Namensschild befestigt war. „In einer halben Stunde mache ich einen Rosenaufguss in der Aromasauna. Wenn Sie mögen?“ Offensichtlich sahen Karla und ich ziemlich verdattert aus, deshalb erklärte er uns, dass er der Saunawart sei: „Sie brauchen also keine Bedenken zu haben.“
    Der Saunabereich sah aus wie ein griechisches Bad, mit Säulen, rötlich braunen Fliesen und Stuck an den Wänden. An den Seiten standen Ruheliegen, auf denen Männer und Frauen in Bademäntel gehüllt entspannten. Nackt studierten Karla und ich die Schilder an den Türen der Saunen, bis wir schließlich die Armomasauna entdeckten. Die feuchte Hitze schlug uns entgegen, als wir die Tür öffneten, und ein dicker Mann mit hochrotem Gesicht stürzte uns entgegen: „Ich muss hier raus!“ Karla und ich blickten ihm verwundert hinterher, grüßten die fünf Männer und Frauen, die nicht gleich flüchteten, und breiteten unsere Badelaken aus. Die Sauna war sehr geräumig, mit auf zwei Etagen angebrachten Liegeflächen aus Holz und einem farbigen Bildschirm, der den Raum abwechselnd in grünes und rotes Licht tauchte. Pünktlich erschien unser Saunawart und nickte uns freundlich zu, als er uns sah. Er befahl uns, die Augen zu schließen und an etwas Angenehmes zu denken. Das fiel mir nun wirklich leicht: Sogleich erscheint Lars vor meinem inneren Auge, den Lenker seines Cabriolets fest in der Hand, und ich an seiner Seite in einem sexy schwarzen Minikleid und Louboutin-Pumps. Es zischte leise, unser Saunawart hatte den Rosenaufguss gemacht und sogleich war der Raum mit einem angenehmen milden Duft erfüllt. Lars und ich halten an einer Blumenwiese, und er breitet eine Decke aus, auf die wir uns lachend fallen lassen. Der Duft der Blumen dringt in meine Nase, und als Lars mit seinen Fingerspitzen meine Knie berührt, steigt eine heiße Welle der Erregung in mir hoch. Ich schließe die Augen und öffne leicht die Lippen...
    „Hi!“ Die Tür der Sauna knarrte. „Das passt jetzt aber gar nicht“, sagte der Saunawart ungehalten, und ich nickte zustimmend und entsetzt. Es war Leon! Das durfte doch nicht wahr sein. Er hatte ein schmuddeliges Badehandtuch um seine mageren Hüften geschwungen und ließ sich mit einem heiseren „Hallo“ genau neben mir auf die Bank fallen. Wieso war der gerade jetzt hier? Hatte der sich in meinen Terminkalender auf meinem Computer im Büro eingehackt? Diesen Nerds war ja alles zuzutrauen. Oder hatte mich Gitti, bei der ich mich abgemeldet hatte, verraten? Ich holte tief Luft und wollte ihm schon richtig die Meinung geigen, aber unser Saunawart forderte uns auf, wieder die Augen zu schließen. Die ganze Stimmung und Entspannung war im Eimer, vor allem weil Leon mir total auf die Pelle gerückt war. Sein weißlicher Körper mit der spärlichen Brustbehaarung und den dünnen Beinen war höchstens zwei Zentimeter von mir entfernt. Ich blickte auf seine Füße und fröstelte trotz der Hitze und hohen Luftfeuchtigkeit. Leon hatte riesige Füße mit langen, knöchernen Zehen, die im Saunalicht grünlich schimmerten – wie die eines Frosches! Am liebsten wäre ich sofort aus der Sauna gestürzt, aber das kam mir in diesem Moment irgendwie extrem unpassend vor.
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