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Fröhliche Ferien am Meer

Fröhliche Ferien am Meer

Titel: Fröhliche Ferien am Meer
Autoren: Mary Scott
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den
kleinen Ort an der Westküste? Wir haben dort ein altes Haus, und aus
irgendeinem Grund gehen sie alle für ein paar Monate dorthin. Es wird natürlich
schrecklich langweilig sein, aber man kann viel schwimmen und Boot fahren, und
ich finde, es wäre gar kein so schlechter Gedanke.«
    »Das klingt phantastisch. Die
Ärzte sagten doch, frische Luft und Schwimmen, oder nicht?«
    »Ja, und drei Monate lang keine
Arbeit. Zum Teufel mit ihnen! Ich nehme an, du kannst dich sicher für ein paar
Wochen freimachen, oder?«
    »Oh Bill, liebend gerne — wenn
meine Eltern nichts dagegen haben.«
    »Na ja, du wirst mit ihnen
darüber sprechen, nicht wahr? Bis bald.«
    Dinahs Eltern waren nicht mehr
jung und hatten ein ziemlich besitzergreifendes Wesen, aber er glaubte, sie
würden ja sagen. Sie hatten Bill gerne, und man war sich allgemein einig, daß er
eines Tages ihr Schwiegersohn werden würde. Man hatte keine Eile. Dinah war
sehr jung, aber sie war ein nettes Mädchen, und er mochte sie gerne. Sie war
natürlich ziemlich unscheinbar, kein glänzender gesellschaftlicher Erfolg, aber
sie besaß Stil und Würde. Wenn er mit einem leichten Schaudern an Alicia
dachte, fühlte Bill, daß er auf Schönheit und Charme verzichten konnte.
    Auch er gefiel ihr, und sie sah
keinen anderen Mann an. Nach ihrer Heirat würde sich der alte Mr. Morice aufs
Altenteil setzen, und der größte Buchhaltungsbetrieb der Stadt würde Bill
alleine gehören. Diese einseitige Denkweise, die seine Mutter so bitter beklagt
hatte, führte geradlinig auf das Ziel des Erfolgs zu. Soeben hatte er sein
erstes schweres Hindernis überwunden, einen leichten Anfall von Kinderlähmung.
Er hatte einen Monat im Krankenhaus verbracht, aber es zeigten sich keine
ernsthaften Krankheitserscheinungen, abgesehen von dieser Hinkerei .
Auch damit würde er fertig werden.
    Inzwischen war er froh, sich in
Tainui verstecken zu können, bis er wieder er selbst war, wenn es auch
langweilig sein würde. Er konnte es nicht ertragen, von seinen Freunden
bemitleidet zu werden, denn nach dem großen Gott Erfolg kam für ihn gleich ein
anderer Gott — die körperliche Tüchtigkeit. Er war ein guter Sportler und haßte
es, auch nur leicht zu hinken. Er würde sich in Tainui mit einem
Familientreffen abfinden, um diese Krankheit zu bekämpfen. Und Shelagh würde da
sein. Er hatte sie fast zwei Jahre lang nicht gesehen. Beide waren mit ihrem eigenen
Leben beschäftigt gewesen.
    Er setzte sich und schrieb an
seine jüngeren Schwestern, und der Brief verursachte eine schreckliche
Aufregung. »Kinderlähmung! Wie schrecklich! Der arme Bill!« sagte Angela.
    »Aber es geht ihm besser, und
er kommt. Ich bin gespannt, was aus ihm geworden ist. Das gibt einen
Heidenspaß. Erst Shelagh und dann Bill.« Aber Freddie war etwas verzagt. Es
war, als sollte sie lange Ferien mit Fremden verbringen.
    Shelaghs Brief war die erste
Überraschung gewesen.
    >Ich würde sehr gerne nach
Tainui kommen. Robert ist zu einer Kreuzfahrt auf dem Meer mit ein paar
Freunden eingeladen worden. Anschließend muß er irgendeinen Auftrag in der
Wildnis erledigen. Es wird mir also sehr gut passen. Wir waren schon so lange
nicht mehr alle zusammen.<
     
    »Wie eigenartig, Shelagh ganz für uns zu haben, ohne ihren Mann«, sagte
Freddie.
    »Ohne Ehemann!« wiederholte
Angela. »Na ja, ich vermute, sie sind in dem Stadium angelangt, wo es schön
ist, einmal getrennt Ferien zu machen.«
    »Aber das paßt überhaupt nicht
zu Shelagh und Robert. Ich finde es äußerst geheimnisvoll. Sieh mich nicht so
sprachlos an, Angela. Du weißt doch, daß sie immer zusammen waren.«
    »Das ist überhaupt nicht
geheimnisvoll. Ich sehe überhaupt nicht ein, warum Eheleute einander ständig
nachlaufen sollen.«
    »Liebling, das mußt du gerade
mir sagen. Schließlich bin ich eine Standish, und unsere Familie sollte alles
über die Ehe wissen. Aber irgendwie dachte ich, Shelagh gehörte zu den treuen
Ehefrauen.«
    »Gehört sie auch«, sagte Angela
scharf. Was auch immer ihre eigenen Ansichten über die Ehe sein mochten, sie
konnte es jedenfalls nicht ertragen, wenn ihre jüngere Schwester sie
wiederholte. »Jetzt versuche nur nicht, dir irgend etwas zusammenzureimen,
einzig und allein deswegen, weil Shelagh Robert in drei Jahren einmal zwei
Monate lang alleine läßt. Das ist völlig normal. Robert macht eine Kreuzfahrt,
und sie kommt zu uns.«
    »Aber sie hat sich doch noch
nie im Leben um uns gekümmert«, fuhr Freddie hartnäckig
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