Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Frikassee zum Frühstück (ISAR 2066) (German Edition)

Frikassee zum Frühstück (ISAR 2066) (German Edition)

Titel: Frikassee zum Frühstück (ISAR 2066) (German Edition)
Autoren: Miriam Pharo
Vom Netzwerk:
war es nicht richtig, aber ich konnte nicht anders.“
      Misstrauen scheint sich plötzlich in meinen Augen geschlichen zu haben, denn Farinelli wehrt mit den Händen ab. „Ich war’s nicht! No way! Außerdem tut es mir leid zu hören, dass der Guy tot ist. Ein junges Leben auszulöschen … So ein Jammer!“
      „Mhm.“
      „Wann ist er gestorben?“
      „Heute Nacht.“
      „Sehen Sie. Ich habe seit 48 Stunden die Klinik nicht mehr verlassen. Das …“ Ich muss mich erneut in Geduld üben, als ihn ein Hustenanfall packt. „… können Sie gern checken.“
      „Das werde ich.“ Beziehungsweise die Polizei.
      „Tun Sie das.“
      Ein trauriger Ausdruck huscht über Farinellis Gesicht, der mich veranlasst nachzufragen. „Warum?“
      „Warum was?“
      „Warum tun Sie sich das an? Warum arbeiten Sie hier?“
      „Lieber ich als ein anderer.“
      Darauf gibt es nichts zu erwidern und ich schweige.
      „Die Zustände hier interessieren niemanden. Dass aber Schattenhandel im großen Stil betrieben wird, schon.“ Seine glasigen Augen nehmen einen harten Glanz an. „Versprechen Sie mir, dass Sie damit an die Öffentlichkeit gehen.“
      Ich lege ihm die Hand auf die Schulter und schenke ihm ein warmes Lächeln. Das erste an diesem Tag.
      „Das mache ich.“

6. Zeit fürs Business
    Der Engel mit dem weißen Lächeln lässt mich erst gehen, nachdem ich gelobt habe, ihn am Wochenende in der City auszuführen. Eher werde ich mir oder besser noch ihr die Finger abhaken, als dieser Bitte jemals nachzugehen.
      Auf dem Rückweg zu Sphäre 5 gehen mir viele Dinge durch den Kopf. Ich bin wütend. Eine Zeitlang schließe ich die Augen, um die Bilder zu vertreiben, und genieße die Ruhe in der vollklimatisierten Tube. Dann gebe ich mir einen Ruck. Zeit fürs Business.
      In der Abgeschiedenheit meines Büros kontaktiere ich die Metropolizei und nur wenige Sekunden später poppt Brügells knittriges Gesicht auf meiner Hornhaut auf.
      „Lucio Verdict, was für eine Überraschung. Was können Sie für mich tun?“ Ein Bulle mit Sprachwitz – irrsinnig komisch.
      „Ich habe vielleicht eine wichtige Information für Sie, die mit dem Tod von Lionel III. zusammenhängt. Dafür verlange ich aber eine Gegenleistung.“
      „Sie verlangen?“ Die Rosine kneift missbilligend die Augen zusammen.
      „Ja.“
      „Mhm. Erzählen Sie.“
      „Zuerst möchte ich Ihre Zusicherung, dass wir einen Deal haben.“
      „Die kann ich Ihnen nicht geben, solange ich nicht weiß, was Sie von mir wollen, aber ich verspreche Ihnen, dass ich guten Willens sein werde. Reicht das?“
      Für den Augenblick muss es das und ich sage ihm, was ich erfahren habe. Die Sache mit den Hundenasen behalte ich für mich. Bei YIN ist sie besser aufgehoben.
      „Interessant“, murmelt Brügell, nachdem ich meinen Bericht beendet habe. „Wir werden Ihre Geschichte mit der Großtante natürlich überprüfen.“
      „Natürlich. Und Sie sollten die Alibis des Klinikpersonals checken.“
      „Halten Sie mich etwa für einen Dilettanten?“
      „Mitnichten, Inspektor!“
      „Woher haben Sie eigentlich all diese Infos?“
      „Berufsgeheimnis.“
      Brügell stößt einen tiefen Seufzer aus „Was genau wollen Sie?“
      „Ich schätze, Sie haben den Kommunikator des Toten sichergestellt. Könnte ich, nachdem Sie ihn nach Hinweisen gecheckt haben, einen kurzen Blick darauf werfen?“
      Verstimmt schaut er mich an. „Das ist privat, Verdict. Ich kann Ihnen auf keinen Fall Einblick gewähren. Abgesehen davon …“
      Ich halte kurz die Luft an.
      „… haben wir den Kommunikator nicht.“
      „Nicht?“ Ich setze ein erstauntes Gesicht auf. „Haben Sie in Lionels Apartment nachgesehen?“
      „Die Kollegen sind mit ihrer Durchsuchung fast fertig, haben aber nichts dergleichen gefunden. Ich denke, das Fehlen könnte ein Indiz sein. Wer trennt sich schon freiwillig von seinem Kommunikator?“
      „Das ist aber schade.“
      „Ja, sehr schade. Sonst noch etwas?“ Seine Stimme ist nicht mehr als ein Brummen.
      „Ich würde mir gern das Apartment des Toten ansehen, um mir ein besseres Bild zu machen.“
      „Das ist nicht möglich. Das Apartment bleibt versiegelt, bis die Ermittlungen abgeschlossen sind.“
      „Ach, kommen Sie.“ Im Nu habe ich mir ein gewinnendes Lächeln ins Gesicht getackert. Inzwischen bin ich darin Experte. „Sie dürfen mich auch begleiten.“
      „Nein.“
     
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher