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Frikassee zum Frühstück (ISAR 2066) (German Edition)

Frikassee zum Frühstück (ISAR 2066) (German Edition)

Titel: Frikassee zum Frühstück (ISAR 2066) (German Edition)
Autoren: Miriam Pharo
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bei mir“, sagt er und hält mir eine schmale Scheibe entgegen.
      Während Farinelli auf einer Stelle unter der Scheibe drückt, schaue ich mich alarmiert um, doch wir sind allein. In der Luft vor uns baut sich ein holografisches Bild auf. Zu sehen ist ein kreisförmiger Raum. Das Innere des Atom-Eis, nehme ich an. Man kann verschiedene Apparaturen erkennen, viele Metallrohre, eine Treppe mit einer Galerie, sonst nichts. Ich will schon etwas erwidern, als Farinelli mit Daumen und Zeigefinger einen dunklen Punkt im unteren Bild berührt, um ihn auseinander zu ziehen.
      „Was ist das?“, flüstere ich irritiert.
      Zu sehen sind dunkle, feucht glänzende Objekte in einzelnen Glaskästen, die in einer Reihe aufgestellt sind. Beim genauen Hinschauen erkenne ich, dass einige Objekte rund sind, andere dreieckig. Alle weisen zwei nebeneinander liegende Löcher auf. Anhand der Aufnahme kann ich die Größe nicht bestimmen und schaue meinen Gegenüber fragend an.
      „Keine Ahnung, was es sein könnte?“
      Ich schüttele den Kopf.
      „Das sind Hundenasen.“
      Wie? Was?
      „Hundenasen. Sie wurden gezüchtet, um Krankheiten wie Krebs oder Lupus zu diagnostizieren. Früher hat man angenommen, dass Tiere in der Lage sind, Krankheiten zu erschnüffeln. Doch diese Methode der Diagnostik wurde niemals verifiziert. So what! Hier treffen täglich Anfragen von verzweifelten Menschen aus aller Welt ein. Die Klinik verdient sich damit eine goldene Nase, aber es wird nichts an unsere Gäste weitergegeben. Sie sehen ja, wie es hier zugeht!“
      Mit diesen Worten schaltet Farinelli das Gerät wieder aus. Er will mir die schmale Scheibe aushändigen, doch dann hält er kurz inne, zieht ein fadenscheiniges Taschentuch aus seiner Tasche und wickelt die Scheibe darin ein. Ich bin ihm dafür sehr dankbar.
      „Es ist ein Riesengeschäft“, erklärt er weiter. „Ausländische Krankenhäuser und Unternehmen zahlen Unsummen für fachkundige Untersuchungen und bekommen stattdessen erschnüffelte, im höchsten Maße unseriöse Analyse-Ergebnisse. Die Sache zieht weite Kreise, glauben Sie mir. Weit über die Grenzen der Europäischen Föderation hinaus.“
      Nachdem ich die Scheibe in meiner Jackentasche versenkt habe, begeben wir uns nach draußen. Eine Weile laufen wir umher, wobei Farinelli mit auffälligen Gesten so tut, als würde er mir Dinge zeigen und erläutern. Unter anderen Umständen würde ich den Anblick belustigend finden. Unterdessen komme ich zum eigentlichen Grund meines Besuchs und will von ihm wissen, ob er von der angenagten Großtante im Wagon weiß.
      „Natürlich. Ich kann mich noch gut an den Neffen erinnern, der hierher kam, um die Leiche zur Fragmentierung freizugeben.“
      „Er wurde ermordet.“
      „Was?“ Ein verblüffter Ausdruck legt sich auf Farinellis Gesicht.
      „Man hat ihm Nase und Ohren abgeschnitten. Glauben Sie, dass es jemand von hier gewesen sein könnte?“
      „Sie wollen von mir Input?“
      „Äh … ja.“
      „Hmm…“ Farinelli kräuselt nachdenklich die Nase, bevor er die kalte Zigarre wieder hervorholt, um herzhaft auf ihr herumzukauen. „Ich glaube nicht, dass es jemand vom Personal gewesen ist. Durch diese Aktion würden sie unnötig die Aufmerksamkeit auf sich ziehen.“
      Ich nicke. Diesen Schluss habe ich ebenfalls bereits gezogen. „Was ist mit den Insassen? Ein Racheakt vielleicht?“
      „Das läge nahe, aber wie? Rein kommt hier jeder, aber nicht raus.“
      „Wie meinen Sie das?“
      Er zeigt auf seinen Hals. „Trace-Chips. Es gibt nur zwei Ausgänge aus der Klinik. Einer führt zur Tube, der andere in den privaten Hangar, in dem sich die Gleiter der Klinikleitung befinden. Sobald unsere Gäste versuchen, die Scanner zu passieren, schlagen ihre Trace-Chips an. Nicht, dass ihr Kopf explodiert oder so …“ Offenbar ist Farinelli ein Fan alter Filme. „Sie kommen nur nicht weit. Außerdem werden die Kraftfelder aktiviert, sobald es draußen dunkel wird. Und wenn Sie es genau betrachten, wer von denen wäre überhaupt zu so was in der Lage?“
      Die Klinik scheint eine Sackgasse zu sein und Lionels Kommunikator in weiter Ferne gerückt. Ich gehe nach wie vor von einem Racheakt aus, aber von wem? Vielleicht von jemandem aus Lionels privatem Umfeld?
      „Haben Sie dem Neffen erzählt, was seiner Großtante zugestoßen ist?“
      Er nickt. „Der Guy wirkte so unbekümmert angesichts eines Todesfalles in der Familie. Vielleicht
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