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Friedenskommissare der Galaxis

Friedenskommissare der Galaxis

Titel: Friedenskommissare der Galaxis
Autoren: Keith Laumer
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Vorurteile nicht in allernächster Zukunft beseitigt werden können, dann werden wir gar nicht mehr sein, bevor wir gefeuert werden können. Erst heute …«
    »Antiterranische Vorurteile? Unsinn, Magnan! Bloße Gerüchte! Ich habe bereits darauf hingewiesen, wie beliebt wir Terraner hier sind …«
    Mit einem lauten Klirren barst das Fenster zur Linken des Botschafters, und ein Schauer von Glassplittern regnete auf den Tisch, während ein in Papier gewickelter Backstein zu Boden fiel. Ein eifriger Vizekonsul hob den Stein auf.
    »Sehen Sie – es ist eine Nachricht!« rief er. »Sie lautet: EIN GUTER TERRY IST EIN TOTER TERRY!«
    »Sehen Sie?« sagte Pouncetrifle warm. »Nur ein lieber Freund würde sich einen solchen Scherz erlauben. Und nun …« Er erhob sich hastig, »… wollen wir die Konferenz vertagen und uns für den Empfang heute abend fertigmachen.«
    »Gute Idee«, meinte Warbutton säuerlich, als sich die Versammlung auflöste. »Bevor unser unbekannter Scherzbold auf den Gedanken kommt, eine Granate durch Fenster zu werfen.«

 
3.
     
    Retief stand vor dem Spiegel in seinem Appartement im terranischen Flügel und schnippte ein Staubkörnchen von dem verchromten Revers seines selleriegrünen, hyperformellen Mittabend-Cutaways.
    »Donnerwetter, Mr. Retief, welche Pracht!« bemerkte sein Diener mit einem neidvollen Seufzer. »Sagen Sie, Sie haben nicht zufällig einen alten Anzug wie diesen, den Sie nicht mehr brauchen?«
    Retief betrachtete die anderthalb Meter große Gestalt des einheimischen Jugendlichen, vage humanoid, abgesehen von der ungewöhnlichen Anzahl und Verschiedenartigkeit von Augen, Ohren und Riechorganen, die seinen Schädel schmückten, zuzüglich des Umstands, daß seine Schultern direkt den Hüften entsprangen. Einen Torso hatte er sich gespart.
    »Nicht direkt, Fnud«, erwiderte der Diplomat und öffnete die Schranktür. »Aber wie wäre es mit einem bananengelben, halbinformellen Ausgangsanzug, angemessen für Croquet, Mah jong und spiritistische Sitzungen zwischen zwölf Uhr mittags bis drei Uhr nachmittags?«
    »Donnerwetter, Mr. Retief.« Fnud strich liebevoll über das glänzende Kleidungsstück. »Ich werde meinen Schneider veranlassen, die Ärmel gleich an den Hosenbund zu nähen, und dann sollten Sie sehen, wie ich heute abend in meiner Nachbarschaft beim Trink- und Messer-Fest darin glänze!« Er schnippte zwei der neun Finger seiner rechten Hand. »Sagen Sie – warum kommen Sie nicht auch vorbei, Mr. Retief? Es gibt reichlich echtes Korn-Formaldehyd und Blutvergießen – alles, was zu einem denkwürdigen Abend in der Stadt gehört. Was sagen Sie dazu?«
    »Tut mir leid, Fnud. Die vereinten Botschafter geben heute abend den jährlichen Siegesball, und ich muß anwesend sein, um ein Auge auf das Silber zu haben. Vielleicht nächste Woche.«
    »Abgemacht.« Fnud musterte die rund einen Meter neunzig große Gestalt seines Brötchengebers und wackelte bewundernd mit seinem asymmetrischen Kopf. »Wissen Sie, eigentlich ist das eine recht saubere, ordentliche Anordnung, die ihr Terries benutzt, Mr. Retief. Eine stilvolle Idee, nur zwei von allem zu haben, Augen, Ohren und so weiter. Aber wie kommt es, daß Sie nur eine Nase haben?«
    »Nur wegen des Kontrasts. Man kann eine gute Sache auch übertreiben, verstehst du?«
    »Ja. Eine Nase ist eigentlich gar nicht so übel. Vielleicht leiste ich mir eine, wenn ich meine nächste Gehaltserhöhung bekomme. Was kostet so eine Luxusausführung, wie sie der Botschafter hat?«
    »Ich sehe, du hast ein Auge für ein nobles Riechorgan, Fnud. Ich würde sagen, die Kosten in Brandy allein würden sich bereits auf eine hohe dreistellige Zahl belaufen.«
    »Dann ist das außerhalb meiner Reichweite. Nun ja – ich werde mich mit einem bescheideneren Riecher zufrieden geben.«
    Der Diener schien sich plötzlich an seine Pflichten zu erinnern. »Du meine Güte, Mr. Retief, Sie haben ja gar keine Zeit, sich mein Plaudern über mein Entwicklungsprogramm anzuhören. In fünf Minuten fängt der Rummel an, und ich werde in der Küche erwartet.«
    »Lauf nur zu, Fnud, ich komme noch rechtzeitig hin.«
    Als sich die Tür hinter Fnud geschlossen hatte, öffnete Retief das Fenster und zog darunter einen flachen 2mm Nadelstrahler hervor, den er in seinen Gold-Satin Kummerbund steckte. Gerade, als er sich abwenden wollte, wurde er auf etwas aufmerksam, das außerhalb des Fensters herunterhing. Es war eine starke Strickleiter, die leicht in der Brise hin
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