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Fridolin zieht nach Berlin

Fridolin zieht nach Berlin

Titel: Fridolin zieht nach Berlin
Autoren: T Tippner
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Berlin zu ziehen. Fridolin war völlig überrascht und nicht darauf gefasst gewesen, dass Mizie ihn ansprechen würde. So saß er nur da und stammelte, dass er es ganz gut fand. Denn noch immer glaubte Fridolin fest daran, dass Papa Hannes der neue Job nicht gefallen würde.
    Daraufhin sagte Mizie etwas, das Fridolin erschreckte: „Dann verabschiede dich mal schön von deinen sabbernden Freunden, denn hierher zurück kommen wir nicht mehr. Niemals.“
    „Nicht? Aber der Job …“
    Mizie unterbrach ihn, indem sie ihn aus ihren kreisrunden und unergründlich erscheinenden Augen anstarrte. In diesen Augen lag etwas, ein Wissen, das Fridolin bis ins Mark erschütterte: „Das war eine Ausrede, Hündchen, um weiteren Problemen aus dem Weg zu gehen. Menschen sind so. Sie sagen Dinge, die sie nicht meinen, um ihren Gegenüber davon zu überzeugen, dass alles nur halb so schlimm ist. Menschen nennen das“, da senkte sich Mizies Stimme und wurde zu einem geheimnisvollen Raunen, „eine Notlüge.“
    Fridolin stand mit offener Schnauze da und begriff nicht, was Mizie meinte.
    Lügen war schlecht, egal ob in der Not oder nicht.
    Bevor Fridolin aber etwas fragen konnte, war Mizie schon lautlos, wie es ihre Art war, verschwunden.
    So hatte Fridolin dann nicht weiter über das Gespräch mit Mizie nachgedacht.
    Nein, er unterhielt sich dann lieber mit Peterle, dem Wellensittich, der immer hektisch war, überall gefräßige Katzen vermutete und sich sicher war, dass man stets versuchte, ihn in eine Verschwörung von bedeutendem Ausmaß hineinzuziehen.
    „Der Umzug ist der nächste Schritt“, war seine Begrüßung, als Fridolin im Flur an die Voliere trat, wo Peterle sein Zuhause hatte, „um das Reich der Katzen auszurufen.“
    „Das Reich der Katzen?“
    „Ja“, antwortete Peterle geheimnisvoll, dicht an die Gitterstäbe seiner Voliere hüpfend, seine runden, schwarzen Augen auf Fridolin gerichtet. „Das habe ich ganz genau durchschaut. Schau doch nur, wie Mizie hier herumschleicht, das hat sie seit Jahren nicht getan. Sie muss ihr Codewort erhalten haben.“
    „Codewort?“
    „Damit operieren alle Geheimdienste. Sie geben dir ein Wort, auf das du reagieren sollst, um deine Pläne in die Tat umsetzen zu können.“
    „Und was war das für ein Codewort?“
    „Keine Ahnung“, entgegnete Peterle ehrlich und blickte sich verschwörerisch um. „Aber es muss ausgesprochen worden sein. Sonst wäre alles beim Alten geblieben.“
    „Du meinst, Mizie ist dafür verantwortlich, dass wir umziehen?“
    „Nicht nur sie.“
    „Wer noch?“ Fridolin blickte Peterle neugierig an.
    „Hannes.“
    „Wow“, sagte Fridolin und war schwer beeindruckt von dem, was Peterle alles herausgefunden hatte. Und so, wie er es sagte, machte auch wirklich alles Sinn. Nur Mizie passte nicht in das Bild.
    „Sie betört Hannes“, rief Peterle, der die Gedanken von Fridolin erraten haben musste. „Sie kuschelt viel, sucht seine Nähe und flüstert ihm immer irgendetwas ins Ohr. Ich habe es genau gesehen. Halt auch du deine Augen offen, Kamerad. Zu zweit sind wir stärker.“
    Mit diesen Worten war die Unterhaltung für Peterle beendet. Er trank einen Schluck Wasser, den er vorher kritisch beäugt hatte, und verfiel dann in dumpfes Brüten.
    Fridolin aber hatte sich vorgenommen, genau auf Mizie zu achten, um dann bemerken zu müssen, dass zwei Tage später der Umzug losging.
    Er hatte kaum eine Chance gehabt, sich von seinen beiden Freunden Fifi und Ernesto zu verabschieden.
    Und als er dann auf der Rückbank saß und den Kopf aus dem Fenster streckte, erblickte er die beiden, wie sie traurig dem Auto der Wagners nachblickten. Fifi winselte leise, während Ernesto ihm zuwinkte.
    „Passt gut auf euch auf!“, rief Fridolin und konnte nur mit Mühe seine Trauer unterdrücken. „Wir sehen uns in einem halben Jahr – hoffentlich“, fügte er noch flüsternd hinzu. Gerade wollte er den Kopf zurückziehen, als er Rammler Rocky und Ratte Rambo erkannte, die am Straßenrand saßen und ihm einen langen, nachdenklichen Blick nachwarfen.
    „Auch euch alles Liebe und Gute!“, rief Fridolin. „Seid lieb zueinander und ärgert mir meine Freunde nicht zu sehr.“
    Dann war der Wagen der Wagners schon um die Kurve gebogen, und alles, was Fridolin gekannt hatte, gehörte nun der Vergangenheit an.
     

Das neue Zuhause
    Alles war so anders.
    Fridolin, der nach Anna und Oliver in das neue Haus gelaufen war, schaute sich mit einem unwohlen Gefühl im Bauch
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