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Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese

Titel: Freundinnen wie diese - Koslow, S: Freundinnen wie diese
Autoren: Sally Koslow
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Simons ›Anticipation‹ geändert hatte.
    »Wenn in einem Rezept ›Knoblauchzehe‹ steht, nimmt man dann den ganzen Knoblauch?«
    »Was kochst du denn?«, fragte ich, nachdem ich ihm die Anatomie einer Knoblauchknolle erklärt hatte.
    »Pasta puttanesca«, sagte Xander. Mein Lieblingsgericht. Ein Fortschritt! »Und Caesar Salad. Ist es okay, wenn ich das Dressing kaufe?«
    »Mach’s lieber selbst. Nimm das gelbe Kochbuch.«
    »Okay, Boss«, erwiderte er. Ich hörte seine Zuneigung, fast wie die des unschuldigen College-Studenten, der vor zehn Jahren mein Herz erobert hatte. »Außerdem hat der UP S-Mann gerade geklingelt und Post abgegeben.« Wir bekamen nicht mehr allzu viel ins Haus geliefert, seit ich zu der billigeren Reinigung gewechselt war, wo man seine Sachen selbst abholen musste, und keine Kleidung mehr bei Zappo’s bestellte. »Es ist von Talia.«
    »Kleines oder großes Päckchen?«, fragte ich.
    »Nur ein Briefumschlag, einer von diesen wattierten, ziemlich klein.«
    »Mach mal auf.«
    Ich hörte Papier reißen. »Ich glaub’s nicht«, sagte Xander.
    »Was ist es denn?«, flüsterte ich ins Telefon.
    »Ein Foto«, erwiderte er lachend. »Ihr beide tanzt da miteinander   – auf Talias Hochzeit, glaube ich. Du hast dieses seltsame schwarze Kleid an.«
    »Wer trägt denn Schwarz zu einer Hochzeit?«, hatte meine Mutter gefragt, aber ich hatte keine Wahl gehabt   – ich war Talias Trauzeugin gewesen, und sie hatte es selbst ausgesucht.
    »So richtig nüchtern seht ihr nicht aus«, fügte Xander hinzu.
    Wenn es auf dem Hochzeitsempfang aufgenommen worden war, war ich das auch nicht. »Hat sie auch etwas geschrieben?«
    »Ich sehe nichts.«
    »Seltsam.«
    »Nein, Irrtum. Ich hab’s gerade umgedreht. Auf die Rückseite hat sie geschrieben: ›Waren wir wirklich mal so jung? Wir sehen uns in zwei Wochen bei Jules. Alles Liebe, Talia.‹« Er hielt kurz inne. »Was ist denn bei Jules?«
    »Eine Party«, erwiderte ich. »Aber ich habe ihr bereits gesagt, dass ich nicht komme.« Ich war noch nicht bereit, die Uhr zurückzustellen. Und ich wusste nicht, ob ich es je sein würde.

Jules trat einen Schritt zurück, um ihre Servierplatten und Schüsseln zu bewundern, die sie für Eier, gebratenen Spargel, Scones und Unmengen an Beerenfrüchten bereitgestellt hatte. Der Champagner lag auf Eis und der Streuselkuchen war im Ofen, das heimelige Zimtaroma zog in die obere Etage und stieg Sienna Julia de Marco in die winzige Nase. Als Jules ihre Sonnenblumen in der Vase richtete, kam Arthur durch die Haustür. »Willst du einen?«, fragte er und hielt eine Tüte Dunkin’ Donuts hoch. Jules biss in einen Donut, und Erdbeermarmelade tropfte ihr aufs Kinn. Arthur küsste sie weg. »Wo ist mein Püppchen?«
    »Jamyang zieht sie gerade an«, sagte Jules.
    Als Chloe Jamyang entlassen musste, hatte sie Jules angefleht, sie anzustellen. Und weil Jules wusste, wann ihre Hilfe angezeigt war, tat sie es, auch wenn sie sich ihre Nanny anders vorgestellt hatte, eher halb Mary Poppins, halb Matroschka-Puppe. Jamyang wohnte jetzt in dem Zimmer neben Siennas, und wenn sie sich aus ihrem Versteck herausbegab, kümmerte sie sich bemerkenswert klaglos um ihre Aufgaben. So wie heute. Jamyang war um sechs Uhr aufgestanden und hatte geholfen, den Brunch zu Ehren von Quincys Besuch vorzubereiten.
    Jules und Quincy hatten sich auf einen Waffenstillstand verständigt. Als Talia Jules von Quincys Umzug erzählte, dachte Jules, Quincy hätte auf dem Jahrmarkt wohl ein paar von den heimischen Spezialitäten zu viel genascht. Minnesota mochte ja zehntausend Seen haben, aber was war mit den schleimigen Blutegeln, mit den riesigen Mücken, mit dem fürchterlichvolkstümlichen   –
volkstümlichen!
– Akzent der Leute dort? Wenn man unbedingt in einem Land leben wollte, wo die Sonne im Winter um vier Uhr nachmittags unterging, warum nicht gleich nach Schweden ziehen und die Vorteile einer soliden Krankenversicherung genießen? Doch Jules machte die Chloe und schickte Quincy ein Versöhnungsgeschenk: kniehohe Wildledermokassins mit fünf Reihen Fransen, plus einem winzigen Paar für den kleinen Indianer. Sie wurde umgehend mit einer SMS von Quincy belohnt, die ihr vorschlug, mal zusammen Kaffee trinken zu gehen.
    Es wurde ein Gespräch ohne jeden Schnörkel.
    »Quincy, ich hab Scheiße gebaut«, sagte Jules. »Es war mein Fehler. Ich hätte Arthur nicht von der Wohnung erzählen dürfen. Es tut mir leid. Kannst du mir verzeihen?«
    »Das
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