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Freundin für Allie

Titel: Freundin für Allie
Autoren: M Cabot
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Erica und setz dich auf deinen Platz.«
    Rasch setzte ich mich an das Pult, das Mrs Hunter neben Ericas an das Ende der Tischreihe gestellt hatte. Es stand direkt am Fenster. Ich spürte die Blicke der anderen Schüler, als ich mich hinsetzte, aber damit konnte ich umgehen. Obwohl das Pult so altmodisch war und aussah, als gehörte es nicht dorthin, war es doch meins und für mich genau richtig.
    »Guten Morgen«, sagte Mrs Hunter, während sie nach vorne zur Tafel ging. »Wie ihr sicher schon bemerkt habt, haben wir
seit heute eine neue Schülerin. Allie Finkle, magst du nach vorne kommen und etwas über dich erzählen?«
    Ehrlich gesagt, lieber nicht, aber mir war klar, dass ich keine andere Wahl hatte.
    Wenn Erwachsene – vor allem Lehrer – dich um etwas bitten, wäre es sehr unhöflich, es nicht zu tun. Das ist eine Regel.
    Ich hörte also auf, meine Schulsachen im Pult zu verstauen, und ging nach vorne zu Mrs Hunter. Mit einem nervösen Seitenblick auf sie begann ich: »Also … ich heiße Allie Finkle und bin vor Kurzem hergezogen. Ich wohne direkt neben Erica Harrington …«
    »Das bin ich !«, quietschte Erica und ein paar Kinder lachten. (Na gut, nur Sophie und Caroline lachten.)
    »Mach ruhig weiter«, sagte Mrs Hunter ermutigend. »Welche wichtigen Dinge kannst du uns über Allie Finkle erzählen?«
    Als Erstes fiel mir natürlich ein, dass Erica gesagt hatte, dass die Finkles lustig waren. Aber das konnte ich ja nicht sagen! Was, wenn Mrs Hunter mich nach einem Beispiel fragen würde? Dann müsste ich erzählen, dass mein Vater uns zum Frühstück Popcorn gemacht hatte. Und Mom hatte doch ausdrücklich verboten, das den Lehrern zu erzählen.
    Also überlegte ich, was ich sonst noch sagen könnte … etwas Wichtiges, das die Klasse über mich wissen sollte. Man könnte meinen, es wäre einfach, etwas dazu zu sagen, weil ich doch von morgens bis abends ich bin und mich so gut kenne, dass
mir direkt etwas hätte einfallen sollen. Aber wenn man vor 25 Leuten steht, die einen alle angucken, fällt einem das Denken schwer.
    Mir wurde richtig heiß, und ich fragte mich die ganze Zeit, wie ich bloß auf die Idee kommen konnte, einen Rock über meiner Jeans zu tragen. Warum hatte ich das nur gemacht? Das sind doch zu viele Kleidungsstücke übereinander. Zum Herumwirbeln, wie Ericas Schwester Melissa das tut, mag es ja klasse sein, und auch zum kopfüber am Klettergerüst hängen. Aber mir war aufgefallen, dass an der Pinienpark-Schule nur die Kindergartenkinder am Klettergerüst spielten.
    Als ich schon fürchtete, mir würde gar nichts mehr einfallen, was über mich gesagt werden müsste, außer dass mein Onkel Jay seine Daumen in alle Richtungen biegen konnte und eine Schildkröte namens Wang-Ba hatte, fiel mir etwas außerordentlich Wichtiges zu meiner Person ein!
    »Ich bekomme bald ein Kätzchen«, berichtete ich Mrs Hunter und der vierten Klasse aufgeregt. »In ein paar Wochen bekomme ich ein Kätzchen aus dem Wurf einer preisgekrönten Ausstellungskatze namens Lady Serena Archibald. Sie gehört der Mutter einer früheren Mitschülerin. Lady Serena ist eine reinrassige Langhaar-Maskenperserkatze, aber ihre Jungen werden keine Rassekatzen sein, weil niemand weiß, wer der Vater der Kätzchen ist. Aber das ist mir ganz egal, weil ich mein Kätzchen lieb haben werde, egal wie es aussieht.«
    »Nun«, sagte Mrs Hunter mit einem Lächeln. »Das wussten
wir bisher wirklich nicht über dich, oder? Wollt ihr Allie noch etwas fragen?«
    Hinten zeigte ein sehr großes Mädchen auf. Mrs Hunter nahm sie dran: »Ja, Rosemarie?«
    »War das dein kleiner Bruder, der heute als Pirat verkleidet zur Schule gekommen ist?«, fragte Rosemarie.
    »Ja«, antwortete ich und erwartete, dass sie wie die Fünftklässlerinnen sagen würde, wie süß Kevin war. Sie war schließlich genauso groß wie die. »Das war Kevin. Er steht auf Piraten. Ich habe noch einen Bruder, Mark, der ist in der Zweiten. Er interessiert sich für Käfer, Sport und LKWs.«
    Ich verdrehte die Augen, um zu zeigen, dass mich diese Dinge nicht die Bohne interessierten. Ein paar Kinder lachten.
    Rosemarie lachte nicht. »Tja«, sagte sie stattdessen. »Du kannst Kevin bestellen, dass Halloween schon vorbei ist.«
    Jetzt lachte die Mehrheit der Klasse. Sie lachten über das, was Rosemarie gesagt hatte. Es waren vor allem die Jungen, aber trotzdem.
    »Gut«, sagte Mrs Hunter. Sie hatte nicht mitgelacht. »Das reicht. Sonst noch Fragen an Allie?«
    Da es keine
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