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Freunde müssen töten: Thriller (AKTIONSPREIS nur bis 9. Juni) (German Edition)

Freunde müssen töten: Thriller (AKTIONSPREIS nur bis 9. Juni) (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten: Thriller (AKTIONSPREIS nur bis 9. Juni) (German Edition)
Autoren: B.C. Schiller
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angedeuteten Grinsen und bleckte seine unregelmäßigen Zähne.
    Nun, in einer Beziehung hatte der Psychiater Recht gehabt, die Pillen machten wirklich high und als Braun mit seinem Range Rover deswegen einen Betonpfeiler in der Tiefgarage rasierte, warf er sie in den Müll und ging stattdessen lieber auf einige Dosen Bier in den Anatolu Grill am Hafen. Doch davon brauchte Gruber ja nichts zu wissen.
    Braun trat einen Schritt zurück, kniff die Augen zusammen und die Bilder verschmolzen zu einem abstrakten Todesgemälde. Während er versunken vor der Pinnwand stand, zählte Gruber weiter die Fakten auf, die zusammen mit dem psychiatrischen Gutachten die Basis für das Briefing mit dem Polizeipräsidenten Wagner am Nachmittag und die Pressekonferenz am nächsten Tag bilden würden.
    „Gregor Pestalozzi leidet unter dem Asperger-Syndrom, eine spezielle Form von Autismus. Deshalb hat er auch nicht normal reagiert, als wir aufgetaucht sind, und spricht auch jetzt noch immer nicht“, beendete Gruber seine Ausführungen.
    Braun blätterte konzentriert in den Akten. „Alles, was Gregor Pestalozzi in seinem Schädel hat, sind Schachpartien“, brummte er.
    „Fakt ist also, Pestalozzi kann laut Psychiater nicht für seine Tat belangt werden und wird deshalb ohne Verhandlung in die Psychiatrie abgeschoben. Fall abgeschlossen, der Mord an unserer Miss World ist gesühnt und Big Boss Wagner und die Presse sind zufrieden“, fasste Gruber das Wesentliche zusammen. Braun grunzte missgelaunt und machte auch kein Hehl daraus, dass ihm die bisherigen Ermittlungsergebnisse überhaupt nicht zusagten. Das werden wir mal sehen, ob wir damit zufrieden sind! , dachte er insgeheim und lächelte böse.

4. Letzte Station

    In Matovce, einer verschlafenen slowakischen Ortschaft direkt an der ukrainischen Grenze, stieg Sherban B. Sherban aus seinem Wagen und verfluchte den schlechten Zustand der Straße. Mit einem weichen Rauledertuch, das er immer gefaltet in seiner Jackentasche trug, wischte er sorgfältig die Schmutzspritzer von der Stoßstange seines schwarzen Dodge V8. Wie bei einem erotischen Vorspiel befeuchtete er dann mit seiner Zunge eine Ecke des Tuches und kratzte behutsam die weiße Vogelscheiße aus dem Gesicht der weinenden Madonna, die als Airbrush-Gemälde vorne auf der lang gestreckten Motorhaube seines Sportwagens prangte.
    Ein kalter Wind blies über den verlassenen Hauptplatz. Sherban zog den Reißverschluss seiner weichen Designlederjacke bis zum Hals hoch, verschränkte fröstelnd die Arme vor der Brust, blickte zu den beiden niedrigen Gebäuden, die ein wenig außerhalb der Ortschaft lagen. Gebäude war übertrieben, tatsächlich handelte es sich um angerostete Container, die man rechts und links der vom Regen aufgeweichten Schotterstraße aufgestellt hatte, um den Verkehr zu kontrollieren.
    Das war eine Grenzstation, welche die Slowakei von der Ukraine trennte. Der Grenzübergang war täglich nur vier Stunden geöffnet, ein so genannter kleiner Grenzverkehr, das wurde zwar an den Schengen-Außengrenzen nicht gerne gesehen, aber bei dem geringen Verkehrsaufkommen war es leicht, die aus der Ukraine kommenden Lastwagen, Busse und Autos auf Schmuggelware oder illegale Einreisende zu kontrollieren.
    Vorsichtig lehnte sich Sherban mit verschränkten Armen an die Kühlerhaube seines Dodge V8. Er zündete sich eine Zigarette an, beobachtete die Grenzposten, die mit ihren Sturmgewehren gelangweilt von einem Container zum nächsten schlenderten, dabei rauchten oder mit den Stiefelspitzen Muster in den Straßendreck zeichneten. Natürlich langweilten sie sich, natürlich wären auch sie gerne in der Hauptstadt Bratislava stationiert, natürlich hätten sie auch gerne die Zulagen, die man dort für die Schwerpunktkontrollen bekam, natürlich wussten sie, dass jeder, der in einen Grenzort wie Matovce versetzt wird, auf dem Abstellgleis gelandet ist und einem das Stigma des Versagers ein Leben lang anhaftet.
    Deshalb musste man das Beste aus der Situation machen und das Beste war, die 400 Euro Monatslohn zu verdoppeln, auf einer virtuellen Lohnliste aufzuscheinen, einer Lohnliste, für die man nichts weiter zu tun brauchte als die Augen zu schließen, wenn ein ukrainischer Bus die Grenze passierte, genauso wie es die Kollegen auf der ukrainischen Seite auch taten, nur dass diese noch weniger verdienten.
    Als Sohn eines hohen kommunistischen Funktionärs aus Rumänien war Sherban in Bukarest und später in Moskau auf Eliteschulen
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