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Freunde müssen töten: Thriller (AKTIONSPREIS nur bis 9. Juni) (German Edition)

Freunde müssen töten: Thriller (AKTIONSPREIS nur bis 9. Juni) (German Edition)

Titel: Freunde müssen töten: Thriller (AKTIONSPREIS nur bis 9. Juni) (German Edition)
Autoren: B.C. Schiller
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gegangen. Nach dem Zusammenbruch des Kommunismus in seiner Heimat kam er wie viele der verhassten Funktionäre in Haft. An diese Zeit wollte er unter keinen Umständen denken. Aber die brutalen Tätowierungen auf seinem Körper, die er täglich sah, wenn er vor dem Spiegel stand, erinnerten ihn immer wieder aufs Neue und mit aller Härte an die schlimmsten Monate seines Lebens.
    Um viele dunkle Erfahrung reicher und sowohl psychisch als auch physisch für den Rest seines Lebens deformiert, musste er nach seiner Entlassung natürlich Geld verdienen. Da er sich schon immer für Mode und Fitness interessiert hatte, betrieb er einen schwunghaften Handel mit gefälschten Kosmetikartikeln und Anabolika. Als jedoch der Sohn eines Oligarchen an Sherbans Aufputschmitteln qualvoll starb, interessierte sich plötzlich die russische Polizei für seine Geschäfte. Zum Glück hatte Sherban genügend Geld, um seiner Verhaftung zu entgehen, er konnte sich in die Slowakei absetzen.
    Sein Pech war nur, dass einer der damals mit seinem Fall befassten Moskauer Polizisten in die Privatwirtschaft gewechselt war und ausgerechnet in Bratislava einen Club eröffnet hatte, für den er die Mädchen von Madonna Models wollte. Sherban hatte sich zunächst geweigert, doch als er mit Nachdruck darauf hingewiesen wurde, dass nach wie vor ein russischer Haftbefehl gegen ihn existierte, musste er wohl oder übel eine Geschäftsbeziehung mit dem Ex-Polizisten eingehen, um seine Haut zu retten.
    Doch jetzt war keine Zeit, sich mit der Vergangenheit zu beschäftigen, jetzt hieß es nach vorne zu blicken. Aus der Gesäßtasche seiner kunstvoll zerschlissenen Designerjeans fischte Sherban den Brief hervor, der ihn hier in dieses gottverlassene Nest geführt hatte, den Brief, der ihn dazu bewogen hatte, seinen teuren Dodge über schlechte Straßen zu lenken, den Brief, der ein neues Gesicht für Madonna Models brachte. Das passierte im Durchschnitt ein- bis zweimal im Monat und jedes Mal holte Sherban die Mädchen persönlich an der Grenze ab. Er achtete peinlich genau darauf, niemals eine Grenzstation zweimal hintereinander zu benutzen, deshalb war er auch schon seit einigen Monaten nicht mehr in Matovce gewesen, deshalb kam ihm der Ort auch noch trostloser vor, als er ihn in Erinnerung hatte.
    Ein kleiner, schwarzweiß gefleckter Hund näherte sich kriecherisch, auf der Suche nach etwas Fressbarem. Mit einem angedeuteten Fußtritt verscheuchte Sherban den Köter, betrachtete das Foto des Mädchens, das in einem gottverlassenen Kaff irgendwo in der Ukraine einen Schönheitswettbewerb gewonnen hatte und jetzt von der großen Modelkarriere im Westen träumte. Kopfschüttelnd las er wieder den in kindlicher Handschrift auf Russisch und Deutsch verfassten Brief, in dem das Mädchen lang und breit vom Westen und seinen Möglichkeiten schwärmte. Sie schien ein überkluges Mädchen zu sein, das gleich mit ihren Fremdsprachenkenntnissen protzte, das behagte Sherban gar nicht, aber er würde ihr schon beibringen, dass Klugheit in seinem Modelbusiness schlimmer als Dummheit war.
    Er konnte sich plötzlich nicht mehr an den Namen des Mädchens erinnern – Marusha, es fiel ihm in dem Augenblick ein, als er das Foto umdrehte. Wie alle Mädchen träumte auch Marusha von einer Karriere als Supermodel, sah sich bereits auf den Covers der internationalen Fashion-Magazine, bei Fotoshootings an exotischen Destinationen. Unwillkürlich musste Sherban grinsen, es war immer wieder das Gleiche. Diese Mädchen glaubten, gutes Aussehen alleine würde schon ausreichen. Doch darauf würden sie später schon kommen. Das Modelbusiness war harte Arbeit und bei Madonna Models war die Arbeit noch härter, dort mussten die Mädchen alles geben. Er, Sherban, würde aus diesen unförmigen Rohdiamanten kleine, entzückende Edelsteine formen, die wirklich Klasse und seinen Ruf auch über die Slowakei bis nach Österreich getragen hatten. Er hatte sich einen Kundenstock erarbeitet, den er niemals enttäuschte, der ihm blind vertraute und der sich dieses Vertrauen und diese Leistung auch etwas kosten ließ.
    Natürlich kam es auch vor, dass die Models nicht die ausgefallenen Wünsche der Kunden erfüllen wollten oder dass die Dinge auf der Suche nach dem speziellen Kick aus dem Ruder liefen, so wie das vor einiger Zeit in Linz passiert war. Dort hatte es Betriebsunfälle gegeben und sein Kunde war in Panik geraten. Zunächst hatte es so ausgesehen, als würde er seinen größten Auftraggeber
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