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Freudsche Verbrechen. Ein Mira-Valensky-Krimi

Freudsche Verbrechen. Ein Mira-Valensky-Krimi

Titel: Freudsche Verbrechen. Ein Mira-Valensky-Krimi
Autoren: Eva Rossmann
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Zwischenzeit brütete ich über den kryptischen Aufzeichnungen des Psychiaters. Zu einigen der Deckblätter gehörten viele Einlageblätter, zu anderen nur wenige. Darauf hatte ich bisher noch nicht geachtet. Ich war bloß einmal bei ihm gewesen. Nur zu zwei Deckblättern mit Initialen gab es lediglich ein einziges weiteres Blatt. „Angststörung“, glaubte ich zu entziffern. „Kindheit???“, stand auch da und „funktionieren?!“. Und „Umbruch??? – Wohin will sie?“. Einige Fachausdrücke konnte ich nicht zuordnen. „Agora …“, oder hieß dieser Wortanfang „Angora …“? Unten am Blatt stand eine Fünf. Um fünf Uhr wachte ich auf. Ich sah auf die Initialen. N. W. M, N. V, W. So einfach war das. Bloß eine Verschiebung um einen Buchstaben, wenn ich Recht hatte. Mir wurde heiß. Vielleicht gehörte das andere einzelne Blatt Bernkopf.
    Pech gehabt. Die Initialen waren B. J. und auch die wenigen Worte, die ich lesen konnte, schienen nicht zum jungen Bernkopf zu passen. „Trauma“, „Sicherheit“ und „Soziophobie“. Auch keine der anderen Initialen entsprachen denen Bernkopfs. Mein ganzes Gedankengebäude geriet ins Wanken. Wenn das nicht stimmte, dann war vielleicht auch vieles andere, was ich mir zusammengereimt hatte, falsch. Aber es gab Fakten.
    Ich rief Vesna an und bat sie, in einer Stunde zum Türken um die Ecke zu kommen. Gemeinsam würden wir vielleicht klarer sehen. Zeit genug, um danach noch etwas Käse einzukaufen und die Sache am Abend mit Oskar durchzugehen. Und auch sonst einiges.
    Peter war gerne bereit mir zu helfen. Ich hatte ihm vor einiger Zeit Vip-Karten für den Grand Prix in Imola besorgt. Seine Freundin war ein Formel-1-Fan und ihm schienen Autorennen auch zu gefallen. Es dauerte nicht lange, bis er mit zufriedenem Gesicht an meinen Schreibtisch kam. „Auftrag erledigt.“
    „Und?“
    „Ja, sie erzeugen Botulinus Toxin A. Allerdings hat mein Kontaktmann gesagt, dass es von einigen Firmen erzeugt wird.“
    „Gibt es eine Geschäftsverbindung mit Internet-Consulting?“
    „Positiv. Die haben für sie ein ganzes Package an Internet-Kommunikation zusammengestellt. Von der Kommunikation mit Zulieferfirmen über Internetverkauf bis hin zu einer typischen Werbehomepage und der Vernetzung der einzelnen Firmensitze.“
    „Ist ihnen Botulinus abhanden gekommen?“
    „Ich weiß nicht genau. Da war mein Informant sehr zugeknöpft. Offenbar kommt es öfter vor, dass irgendwelche Substanzen in kleinerer Menge verschwinden. Jedenfalls haben sie dem Team von Internet-Consulting eine Menge von ihrer Firma gezeigt, sie haben ihnen auch Produktionsvorgänge und Verwendungszwecke erklärt.“
    „Großartig.“
    „Es geht um den jungen Bernkopf, nicht wahr?“
    „Du bist ein ganz Schlauer.“ Ich legte meinen Zeigefinger auf den Mund. „Aber pssst.“
    Er grinste. „Ich habe von seinem Auftritt bei der Redaktionskonferenz gehört. Ziemlicher Angeber, wenn du mich fragst. Aber auch sehr bewundert in seinen Kreisen.“
    „Hat dir das Formel-1-Rennen übrigens gefallen?“
    Er verzog den Mund. „Das Rennen war nicht so übel, nur meine Freundin ist mir abhanden gekommen. Die ist jetzt so eine Art Groupie bei Ferrari. Angeblich kümmert sie sich um irgendwelche Werbekontakte.“
    Ich tätschelte ihm die Schulter.
    Ich packte meine Unterlagen zusammen und ging ins Lokal um die Ecke. Die Serviererin grüßte freundlich wie immer, ich nahm an dem kleinen Ecktisch Platz. Noch war der Raum weitgehend leer. In einer Stunde würden die ersten Gäste zum Abendessen kommen. Vesna winkte vom Eingang und brachte einige der klebrigen Süßigkeiten mit. Ich konnte mir nicht erklären, was sie und Droch daran fanden.
    Vesna aß und lauschte. „Sehr gut“, sagte sie zum Schluss. „Bernkopf junior war es. Der ist gierig. Der darf nicht verlieren. Bevor alles den Bach hinuntergeht …“ Sie machte eine Handbewegung, als ob sie jemandem die Kehle zudrücken wollte.
    „Aber er hat für den Tag, an dem Jane die Fotos gemacht hat, ein Alibi.“
    „Dann hat ihr eben die Mutter aufgemacht. Würde es nie zugeben.“
    „Hat sie von den Morden gewusst?“
    „Sie hat Jane gesehen. Sie weiß, dass ihr Sohn geredet hat mit Jane. Also muss sie zusammenzählen können. Wenn sie will. Das zumindest. Oder sie hat sowieso gewusst.“
    „Und er? Ministerialrat Bernkopf?“
    „Dem war es recht. Oder er hat nichts wirklich gewusst. Ganz nichts aber nicht. Weil dass Jane in Wohnung war, hat seine Frau sicher
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