Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Fressen ihn die Raben - Alpen Krimi

Titel: Fressen ihn die Raben - Alpen Krimi
Autoren: Prolibris Verlag Rolf Wagner
Vom Netzwerk:
enorme Fortschritte im Fall des zerteilten Leichnams zu vermelden, ja eventuell sogar eine Tatverdächtige. Jetzt wollte er, wenn auch nur fernmündlich, einen Durchsuchungsbeschluss einholen.
    Heustapel erwischte beide Juristen schon im Feierabend und skizzierte mit etwas Mühe den Verlauf der Strafermittlungen. Als er bei den gefundenen Körperteilen, besonders dem Kopf ankam, der einem Wanderer vor die Füße gerollt war, konnte er bei jedem von ihnen den Unglauben und die Befürchtung spüren, einer Räuberpistole aufzusitzen. Im Berchtesgadener Land war man handfeste, aber nicht solch bizarre Straftaten gewöhnt.
    Der Staatsanwalt bat darum, ständig auf dem Laufenden gehalten zu werden. Dass er die ganze Sache nicht recht fassen konnte, war durchs Telefon spürbar gewesen. Der Richter dagegen hatte den Beschluss eher gelangweilt durchgewinkt. Eine Berghütte für Wanderer schien ihm eine untergeordnete Privat­ sphäre zu haben, für ihn war eine Zimmer-Durchsuchung an einem solchen Ort kein großer Akt.

    Elke sah Heustapel ungeduldig an, als er die Stube betrat. Ihr war wieder in den Sinn gekommen, dass sie eigentlich ihren Urlaub hier verbrachte. Für eine Gefangenenbewachung war ihr der Tag zu schade. Da ging sie doch lieber noch mal durch das Tal, bevor es Abend wurde.
    »Kommen Sie, Frau Osmanagic, wir sehen uns mal Ihr Zimmer an. Sie können dabei sein.« Er griff der Verdächtigen unter den Arm und zog sie hoch.
    »Du brauchst mich sicher nicht«, erklärte Elke mehr, als dass sie fragte, und verließ den Raum, ohne eine Antwort abzuwarten. »Ach, wie auf Bestellung«, grüßte sie an der Tür zum Flur den Traunsteiner Ermittler, der gerade seine Begehung der Almrauscher-Hütte abgeschlossen hatte. »Du kannst dem Alois gewiss helfen, er möchte das Zimmer einer Tatverdächtigen durchsuchen.« Das Wort Tatverdächtige hatte sie besonders betont.
    »Ach, sind wir schon so weit?« Der Todesermittler blickte zugleich herablassend und erstaunt auf Heustapel in der Stube.
    Der stellte sich, die Bosnierin am Arm, neben den Traunsteiner und berichtete leise und in knappen Worten vom Verlauf seiner Vernehmung. Die Erwähnung der gefundenen Fotos und die Ge schichte der Frau ließen den Todesermittler aufhorchen. Er nickte. »Also, gehen wir nach oben. Mit Beschluss lässt sich entspannt durchsuchen. Geht ja schneller hier als gedacht.«
    Auf dem Flur vor der Küche verharrte der Bruder der Wirtin und beobachtete, wie seine bosnische Küchenhilfe von den Kriminalermittlern begleitet wurde. Über seiner Schulter lag ein Trockentuch. Neben ihm stand die Kölnerin. Als er in Gedanken in seine Hosentasche fasste, hörte sie das Rascheln. Sie griff den Unterarm und blickte starr auf die Gruppe, die sich Richtung Treppenhaus entfernte. Johannes konnte die Hand nicht aus der Tasche ziehen und sah so unwillig wie überrascht auf Elke.
    »Nicht so viel Süßes, du weißt doch, man kommt dann so schnell in die Insulinfalle«, kam sie seiner Frage zuvor. Als der Traunsteiner mit der Beschuldigten verschwunden war, ließ sie seinen Unterarm los.
    »Wenn du meinst«, grinste er und schüttelte den Kopf. »Eigent lich bin ich schon alt genug.« Langsam zog er seine Hand hervor und reichte ihr ein Bonbon. »Magst?« Elke nahm das Minzbonbon und wies auf die Haustür.
    »Ich wollte noch etwas nach draußen, bevor es regnet. Sieht ja ziemlich grau aus.« Den Kaffee und den Strudel hatte sie vergessen.

Demo version limitation

Demo version limitation

Bierfilz
    Das Gulasch erkaltete schneller, als Elke sich das gewünscht hät te. Sie zog ihre Jacke bis zum Hals zu. Es war hier draußen eigentlich zu kalt, um genussvoll zu essen und die Stimmung zu genießen. Aber besser hier als in der übervollen Stube sitzen, und der Blick auf das graugrüne Tal und den in Ruhe daliegenden See entschädigte sie.
    Elke schwenkte ihr Weinglas und spülte den letzten Knödelbissen hinunter. Von links, um die Hausecke herum, hörte sie das Knirschen kleiner Steine unter Schuhsohlen.
    Wortlos stellte Moni eine Flasche Williams-Christ-Brand und zwei Gläser auf den Holztisch und setzte sich ihr gegenüber. El ke, beide Ellenbogen aufgestützt und an ihrem Wein nippend, sah sie verhalten von der Seite an. Sie griff in ihre Jackentasche, zog eine Ausweiskarte hervor und legte sie neben den Schnaps.
    »Kannst du dir gerne ansehen. Das ist ein Polizeidienstausweis. Zwar nicht aus Bayern, sondern nur aus Nordrhein-Westfalen, aber trotzdem gültig. Ich
Vom Netzwerk:

Weitere Kostenlose Bücher