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Fremde Männer küsst man nicht!

Fremde Männer küsst man nicht!

Titel: Fremde Männer küsst man nicht!
Autoren: MICHELE DUNAWAY
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verliebt. Er könnte sich geändert haben.“ Was hatte Bruce ihm alles erzählt? Sie hatten vereinbart, vorerst mit niemandem darüber zu sprechen. Hatte er bei seinem besten Freund eine Ausnahme gemacht und ihr Vertrauen missbraucht?
    „Oh ja, ich bin sicher, er ist wirklich verliebt“, bestätigte Colin und ließ sie nicht aus den Augen. „In Sie, Christina.“
    Wie von einer Tarantel gestochen, sprang Christina auf. „Was reden Sie da? Bruce ist ein vertrauenswürdiger Mann. Er würde das nie jemandem erzählen. Nicht einmal Ihnen!“
    Colin entspannte sich. Er wirkte eher enttäuscht als zufrieden. „Hat er auch nicht. Aber Sie. Eben gerade.“
    Christina spürte, wie ihr Gesicht glühte. Ihre Reaktion hatte sie mehr verraten als ihre Worte. „Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden“, versuchte sie zu retten, was zu retten war.
    „Glauben Sie mir, Sie haben ihn an der Leine. Und ich mache mir Sorgen, verstehen Sie? Warum darf niemand wissen, dass Sie und er zusammen sind?“
    Sie stand stocksteif da und antwortete nicht.
    „Überlegen Sie doch mal“, redete Colin weiter. „Wenn ich es so leicht herausgefunden habe, wird es nicht lange dauern, bis auch die anderen mitkriegen, was läuft.“
    „Verlassen Sie bitte mein Büro“, presste Christina zwischen den Zähnen hervor.
    „Okay, okay.“ Colin zuckte mit den Schultern. „Aber tun Sie mir den Gefallen und brechen Sie ihm nicht das Herz, ja?“
    Als er aus der Tür war, sackte Christina auf ihren Stuhl zurück. Das war es dann wohl gewesen mit der Geheimnistuerei. Ein einziges geschicktes Auf-den-Busch-Klopfen hatte genügt, und sie hatte sich verraten.
    Es klopfte schon wieder an der Tür.
    Diesmal war es Bruce, der hinreißend lächelte. „Ach, hier bist du. Ich habe auf dich gewartet.“ Er sah ihr offenbar an, in welcher Verfassung sie war, und wurde sofort ernst. „Was ist passiert?“
    Ihre Wangen fühlten sich noch ganz heiß an, wahrscheinlich war sie puterrot im Gesicht. Sie starrte Bruce an, während ihre Gedanken sich überschlugen.
    Dieser Mann liebte sie. Aber ihr ging das alles zu schnell. Sie hätte sich jetzt so gern von ihm umarmen lassen, doch das war unmöglich.
    Jeden Moment konnte jemand hereinkommen, und alles würde mit einem Schlag wieder öffentlich sein. Verstohlene Blicke, vielsagendes Getuschel über Kaffeetassenränder hinweg. Sie würde ihr Ziel vergessen können, hier in Morrisville eine unabhängige, erfolgreiche Anwältin zu werden. Für alle würde sie nur die Frau sein, mit der Bruce Lancaster ausging. Alles, was sie hier noch werden konnte, war Mrs Lancaster.
    Nein. Das musste sie verhindern.
    „Wir können uns nicht mehr treffen, Bruce“, sagte sie entschlossen.
    „Wie bitte?“
    „Es gibt schon jetzt jemanden, der Bescheid weiß. So war das nicht geplant. Wenn wir in Zukunft arbeiten, dann nur hier in der Kanzlei. Und …“ Sie sah sein entsetztes Gesicht.
    „Servier mich nicht so ab, Christina. Bitte.“ Er stand nur da, machte keine Anstalten, sie zu berühren. „Ich versteh ja, dass du Angst hast. Darüber haben wir schon gesprochen.“
    „Es ist Schluss, Bruce. Wir hatten eine tolle Nacht, aber das ist nur noch Geschichte.“
    Er sah sie stumm an.
    Es brach ihr das Herz, ihn so zu sehen. Aber es ging nicht anders.
    Hilflos verfolgte sie, wie er sich umdrehte und ging. Mit einem nachdrücklichen Klicken machte er die Tür hinter sich zu.
    Als Christina am folgenden Montag auf den Parkplatz der Kanzlei fuhr, fiel ihr sofort auf, dass der schwarze Pick-up nicht auf seinem Platz stand. Das war nicht ungewöhnlich. Immerhin war Bruce schon vergangenen Donnerstag und Freitag nicht da gewesen. Er hatte wieder außerhalb bei Cyntech zu tun, wie Angelas Stellvertreterin ihr mitgeteilt hatte.
    Sie eilte über den eisigen Platz ins Gebäude und verkroch sich in ihrem Büro.
    Gegen elf klopfte es an ihrer Tür. Es war Roy Lancaster, auf seinen Gehstock gestützt wie ein Tattergreis, aber darauf fiel sie nicht herein. Mit ruhigem Blick betrachtete er sie.
    „Erstaunlich“, sagte er kopfschüttelnd. „Zum ersten Mal finde ich Sie tatsächlich in Ihrem Büro, genau da, wo Sie um diese Zeit sein sollten. Und das an einem Tag, wo bei allen anderen das Gegenteil der Fall ist.“
    Christina bewegte ihre verkrampften Schultern, neigte den Kopf nach einer Seite, dann nach der anderen, um die Nackenmuskulatur zu lockern. „Guten Morgen, Roy. Schön, Sie zu sehen. Ich bin hier, weil ich heute keinen auswärtigen
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