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Freizeichen

Freizeichen

Titel: Freizeichen
Autoren: Ildikó von Kuerthy
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n muss.
    Ic h hatt e Herzrasen . Hoffentlic h würd e Sonj a ihr e Sa c h e gut machen . Si e stan d jetz t direk t vo r ih m un d sprac h s o laut , dass all e Gespräch e verstummten . «Hallo , mei n Schatz. » Henning starrt e si e an . E s wa r deutlic h z u sehen , das s e r i n nächste r Zeit keine n einzige n To n hervorbringe n würde . Sein e Brau t stand n ebe n ih m un d sa h auc h einigermaße n erstaun t aus.
    «Ic h möcht e nich t versäumen , di r zu r Hochzei t z u gratulieren. Gester n Nach t bi n ic h irgendwi e nich t daz u gekommen . Ic h war woh l z u beschäftigt , eine n Orgasmu s vorzutäuschen.»
    Sonj a schüttet e Hennin g ihre n C u b a Libr e in s Gesicht , warf ih m da s Gla s vo r di e Füße , zo g sic h mi t eine r seh r gekonnten Bewegun g ih r Klei d übe r de n Kop f un d sagt e zu r Braut:
    «Ich denke, die Schrift wird Ihnen b ekann t vorkommen . E s tut mi r Leid , abe r Si e sollte n sic h di e Sach e vielleich t nochmal überlegen.»
    Sonj a dreht e sic h u m un d schrit t seh r langsam , nu r mi t hohen Schuhen und einem pinken Tanga bekleidet, Richtung Schlauchboot . All e starrte n au f ihre n Rücken . Umrahm t von einem großen Herzen stand da:
     
    Tant e Ges a tätschelt e de r schni e fende n Sonj a di e Hand.
    «Da s habe n Si e großarti g gemacht , wirklic h gan z großartig. Dara n werde n Si e noc h i n viele n Jahre n volle r Stolz zurückdenken.»
    «Meine n Sie ? Abe r ic h hab e ein e Eh e ruiniert , bevo r sie geschlosse n wurde . Da s gehör t sic h irgendwi e nicht , oder?»
    «Ach , Kindchen , we r sag t denn , das s di e beide n heut e nicht trotzde m heiraten ? D a mache n Si e sic h ma l besse r kein schlechte s Gewissen . Ic h würd e da s a n Stell e de r Brau t nich t so en g sehen.»
    Jetz t musst e ic h allerding s da s Wor t ergreifen.
    «Wa s sol l m an daran bitte schön nicht so eng sehen können? Diese r Ty p ha t sein e Fra u zwe i Nächt e vo r de r Hochzeit betrogen!»
    «Das ist doch der verständlichste Zeitpunkt zum Fremdgehen. E r is t i n Panik , wei l e r i n zwe i Tage n verheirate t sei n wird . Er hat Angst, ob die Entscheidung richtig war. Das ist normal. Und außerdem weiß er, dass er noch keinen Ehebruch begeht, wenn e r jetz t fremdgeht . E s is t als o di e letzt e Gelegenheit . Un d wenn es einem dann auch n oc h s o leich t gemach t wir d - als o ic h habe scho n Verständni s fü r de n Jungen . Un d sein e Braut , wen n sie vernünfti g ist , sicherlic h auch.»
    Wi r schaute n Ges a vorwurfsvol l an . Abe r si e zuckt e nur gelasse n ihr e klapprige n Schultern.
    «Als o wirklich , Fräulei n Sonja , jetz t weine n Si e doc h nicht scho n wieder . S o wa s komm t vor . De r Man n ha t si e benutzt. Quas i al s letzt e Tankstell e vo r de r Autobahn.»
    Ic h musst e mi r Müh e geben , nich t loszuprusten . Sonja hingegen schien der Vergleich mit der Tankstelle nicht besonder s aufzumuntern . Das s Hennin g si e ausgenutz t hatte, kränkt e sie , abe r die Aussicht, dass es ihr vielleicht nicht mal gelunge n war , durc h ihre n Auftrit t sein e Eh e z u verhindern, macht e si e vollend s fertig.
    «Ic h dachte , diese r Scheißker l se i i n mic h verliebt!»
    «De r Ty p ha t Si e ausgetrickst . Hoffentlic h hatte n Sie wenigsten s gute n Sex . Möcht e noc h jeman d etwa s Käse?»
    Da s Hausmädche n meldet e eine n Gast . E s wa r Robin.
    «Guten Morgen allerseits. Annabel, eigentlich bist du an alle m schuld.»
     
    Ich habe bis zu diesem Zeitpunkt nicht geahnt, dass man auch mi t eine r Yach t i m Sta u steh e n kann . E s gib t kei n Vo r und Zurück , un d di e Boot e de r Wasserpolize i umkreise n un s wie Fliegen einen Kuhfladen. Wir haben keine Chance mehr, es pünktlic h z u Gesa s Hau s z u schaffen , w o u m ach t mein Abschiedsfes t beginne n soll . Fall s wi r überhaup t lebend an k ommen - den n wahrscheinlic h explodiere n wi r gleich.
    Dabe i is t mei n Bedar f a n Verwicklunge n un d Drame n fü r die nächsten Jahre wirklich gedeckt. Ich könnte mich sehr gut morge n i n eine m kleinen , reetgedeckte n Häusche n zu r Ruhe setzen , Rose n schneide n un d me i ne n noc h z u zeugenden Kindern abends vor dem Kaminfeuer von meiner Vergangenheit erzählen , di e sei t gester n ein e opulent e ist.
    Robin hatte uns überzeugend dargelegt, dass Sonja sich grundlo s vo r fremde n Leute n ausgezoge n hatte . Schul d war mein e ausgeprägt e Rechts - Links - Schwäche. Wenn einer «rechts » sagt , mus s
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