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Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer

Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer

Titel: Freimaurer, Illuminaten und andere Verschwörer
Autoren: Thomas Grüter
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Griechenland ausgewichen, und die Kämpfe um die Vorherrschaft über das Reich sollten erst beginnen.
    Drei Jahre dauerte der Bürgerkrieg, den Caesar gegen die Senatspartei in Spanien, Italien, Griechenland und Tunesien ausfocht. Am Ende siegten Caesars kampferprobte Legionen. Nebenbei stellte er noch Ägypten unter römischen »Schutz« und heiratete die ägyptische Königin Cleopatra. Ganz im Gegensatz zu seinem grausamen Vorgehen in Gallien zeigte sich Caesar seinen Gegnern im
Bürgerkrieg als großmütiger Sieger. Er verschonte die Städte, die sich seinen Gegnern angeschlossen hatten. Selbst auf die Bestrafung der gegnerischen Senatoren und Adeligen verzichtete er. Von da an waren sie Caesar für seine Großmut verpflichtet, ihre Ehre aber hatten sie verloren. Also gaben sie sich noch hochmütiger als vorher und hassten Caesar mit der müden Kraftlosigkeit entehrter Aristokraten.
    Im Jahre 45 v. Chr. kehrte Caesar nach Rom zurück. Die Jahre der Entbehrungen im Feld hatten ihre Spuren hinterlassen: Seine Büsten aus dieser Zeit zeigen ein hageres, vorzeitig gealtertes Gesicht. Er war jetzt 55  Jahre alt und seine Gesundheit war angeschlagen. Dennoch entwickelte er eine geradezu hektische Aktivität. Er reformierte den hoffnungslos verworrenen römischen Kalender und entwarf Dutzende weiterer Vorhaben. Er plante eine Rechtsreform und hatte Visionen von riesigen Bauten. So sollte auf dem Marsfeld der größte Tempel der Welt entstehen. Caesars Pläne kamen jedoch kaum voran, denn der Adel sperrte sich und seine alten Kampfgenossen wollten in erster Linie ihren Sieg genießen. Caesars Reformen waren ihnen gleichgültig, aber sie erwarteten Pfründe für ihre treuen Dienste. Um ihnen entgegenzukommen und den Widerstand des Senats niederzuzwingen, ernannte Caesar 300 seiner Günstlinge zu Senatoren. Der Senat war danach weniger handlungsfähig als je zuvor, aber Caesar regierte ohnehin mit Verfügungen, denen er die angebliche Zustimmung des Senats gleich mit auf den Weg gab. Sein Wort war Gesetz geworden.
    Der Senat und das Volk von Rom überhäuften Caesar derweil mit Ehrungen. Bereits im Jahre 46 v. Chr. war er zum Diktator auf zehn Jahre ernannt worden und ab Februar 44 v. Chr führte er den Titel »Andauernder Diktator«. Erst jetzt begann eine ernsthafte Verschwörung gegen Caesars Leben. Eine heterogene Gruppe von Adeligen, von ehemaligen Gefolgsleuten Caesars, die sich bei der Ämtervergabe übergangen fühlten, und von jungen Idealisten fand sich zusammen, um den »Tyrannen« zu ermorden. Caesar lieferte ihnen Munition, indem er auch solche Ehren annahm, die ihn bei
Lebzeiten schon in die Sphäre der Götter aufrücken ließen. Gleichzeitig mehrten sich die Anzeichen, dass er die Königswürde anstrebte. Er wäre dann, nach dem Muster der orientalischen Könige, ein König und Gott mit unbegrenzter Macht geworden. Einem traditionsbewussten Römer musste diese Idee als Verrat aller römischen Tugenden erscheinen.
    Die Römer hatten ihren letzten König Tarquinius Superbus (Tarquinius, der Überhebliche) mehr als 450  Jahre zuvor aus der Stadt verjagt. Seitdem war ein König für die Römer allenfalls ein Kinderschreck oder eine Witzfigur. Caesar aber verfolgte seine Herrschaftspläne weiter, so schien es seinen Gegnern jedenfalls. Ein Zwischenfall zu Beginn des Jahres 44 bestätigte ihre schlimmsten Befürchtungen. Am 15 .Februar 44 v. Chr. versuchte Caesars engster Mitstreiter Marcus Antonius, Caesar das Königsdiadem aufzusetzen, das altrömische Symbol der absoluten Herrschaft. Er hatte dafür einen denkbar günstigen Zeitpunkt gewählt: Das Fest der Lupercalien, ein fröhliches, fast orgiastisches Reinigungs- und Fruchtbarkeitsfest. Caesar saß auf der Rednertribüne des Festplatzes im vollen Ornat, der die göttlichen, aber auch annähernd königlichen Ehren widerspiegelte, die der Senat ihm verliehen hatte. Während dieses Festes versuchte Marcus Antonius Caesar mit dem Königsdiadem zu krönen. Doch die fröhliche Stimmung verflog schlagartig, das Volk protestierte, und Caesar wies die Königswürde geistesgegenwärtig zurück.
    In der politischen Szene Roms glaubte niemand, dass Marcus Junius Antonius ohne Caesars Wissen und Zustimmung gehandelt hatte. Von da an, so darf man aus den zeitgenössischen Quellen schließen, begannen die Verschwörer mit konkreten Vorbereitungen für den Mord. Treibende Kräfte waren zwei Günstlinge Caesars: Marcus Brutus und Gaius Cassius Longinus. Die Verschwörer
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