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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft
Autoren: Joyce Brenda
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sich seltsam ruhig verhielt.
    Er sah sie an.
    Sie blickte zu ihm auf, die Hände noch immer um seinen Nacken geschlungen, und errötete.
    Er ließ den Blick zu ihren schönen Brüsten gleiten, dann tiefer zu ihrem schlanken Leib, ihrem kleinen rosa Nabel und dem hellen Dreieck darunter. Auch wenn er ein Freibeuter war, er war ein Gentleman, und er sah ihr wieder ins Gesicht, während er spürte, wie ihm heiß wurde. Mit einer Hand schob er den Hausmantel etwas ungeschickt zusammen. „Wie sehr hat er Ihnen wehgetan?“, fragte er.
    „Können Sie mich abstellen?“, fragte sie statt einer Antwort.
    Er gehorchte sofort.
    Sie lächelte ihn an, bevor sie ihm sehr fest gegen das Schienbein trat. Und dann stieß sie ihn beiseite und lief los.
    Verblüfft streckte er eine Hand nach ihr aus, aber sie war geschickt, schnell und entschlossen. Sie duckte sich unter seinem Arm hindurch und lief durch die Halle, wobei der Hausmantel hinter ihrem nackten Körper her flatterte wie ein Banner. Er nahm mit einiger Verspätung die Verfolgung auf und spürte dabei eine unbehagliche Unruhe in seinem Innern. Beinahe wünschte er, er hätte sich da nicht mit hineinziehen lassen, denn er ahnte, dass dies nur der Anfang war. Und als er die Tür erreichte, war niemand dort.
    La Sauvage war fort.

2. Kapitel
    Amanda lief durch eine Terrassentür und einen Innenhof. King’s House nahm in der Stadt zwei ganze Blocks ein und war um zwei Innenhöfe herum errichtet; sie eilte eine weiße Steintreppe hinunter und in die Gärten. Dann stolperte sie, verlor das Gleichgewicht, fiel auf die Knie und begann zu würgen. Aber seit Tagen schon hatte sie nichts essen können, ihr war so übel vor Angst um ihren Vater, und deswegen brachte sie nichts heraus. Endlich lag sie auf dem dichten, feuchten Gras und gestattete sich den Luxus zu weinen.
    Das Entsetzen überwältigte sie. Morgen Mittag würde man Papa aufhängen. Es war ihre letzte Chance gewesen, den Gouverneur aufzusuchen und um Verzeihung zu bitten. Sie hatte nicht vorgehabt, ihm ihren Körper anzubieten, aber als er sie so gemustert hatte, wie die Seeleute und anderes Gesindel es taten, hatte sie sofort gewusst, was sie tun musste. Wie oft hatte sie gesehen, wie eine Frau ihren Vater verführte, um eine Brosche oder einen Seidenballen zu bekommen? Es gab nur einen Weg, wie eine Frau einen Mann zu etwas bringen konnte, das war Amanda wohl bewusst. Sie war zwischen Seeleuten und Dieben aufgewachsen, und die einzigen Frauen, die sie kannte, waren Marketenderinnen und Huren. Die Welt, in der sie groß geworden war, ruhte auf einem Fundament aus Gewalt und Sex.
    Aber sie hatte Woods nicht ihren Körper gegeben, weil Clive de Warenne sie daran gehindert hatte.
    Sie holte tief Luft, und ihr Herz schlug schneller. Warum hatte er sich eingemischt? Er war der größte Freibeuter seiner Zeit, so reich und mächtig wie ein König. Niemand konnte über ihn bestimmen – das hatte sogar Papa gesagt. Und er stand in dem Ruf, an Land genauso gefährlich zu sein …
    Papa. Sie trauerte bereits, und sie erinnerte sich daran, dass ihr Vater noch nicht tot war. Aber der Kummer und die Angst hatten sich zusammengetan, so stark wie Opium, eine Droge, die ihr einmal verabreicht worden war, ehe Papa verstand, was geschah und eingreifen konnte. Sie setzte sich auf und schloss den Hausmantel sorgfältig. Rodney hatte dem Freibeuter die Kehle durchgeschnitten, der sie betäuben und dann verführen wollte, genau vor Amandas Augen. Er hatte sie beschützt vor den Männern, die sie begehrten, und später hatte er sie gelehrt, wie sie sich mit Degen, Pistole und Dolch selbst verteidigen konnte, wenn er nicht da war. Seine Fahrten dauerten oft Monate, und er ließ ihr immer genügend Vorräte da, sodass sie nicht hungern musste, jedenfalls nicht, wenn er rechtzeitig zurückkam. Er war ein guter Vater, und jetzt hatte sie ihn im Stich gelassen, während er doch die Stütze ihres Lebens war. Dieses eine einzige Mal, da es um Leben und Tod ging, hatte sie ihren Vater im Stich gelassen.
    Ihre Gedanken überschlugen sich, während sie nach einem anderen Weg suchte, um Rodney zu retten. Den Gedanken, ihren Vater durch einen Ausbruchsversuch zu befreien, hatte sie schon vor längerer Zeit verworfen. Die meisten Besatzungsmitglieder waren bei der Schlacht mit dem englischen Offizier, der die Amanda C gekapert hatte, getötet worden, und die übrige Besatzung war ebenfalls im Gefängnis und wartete darauf, an den Galgen gebracht zu
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