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Freibeuter der Leidenschaft

Freibeuter der Leidenschaft

Titel: Freibeuter der Leidenschaft
Autoren: Joyce Brenda
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von einer Wut, wie er sie nie zuvor erfahren hatte. Bilder tanzten vor seinem inneren Auge. Woods, wie er La Sauvage in den Armen hielt, sich rücksichtslos an ihrem schlanken und doch so üppigen Körper verging. Er rang nach Atem, und als er wieder sprechen konnte, sah er den Gouverneur an. „Tu das nicht.“
    „Warum nicht? Sie ist eine Schönheit, selbst wenn sie merkwürdig riecht.“
    Sie roch nach Meer, und Clive fand das nicht im Geringsten abstoßend. „Sie erwartet einen Freispruch.“
    „Bist du ihr Fürsprecher?“ Woods war belustigt.
    „Ich will für niemanden der Fürsprecher sein“, erwiderte er in scharfem Ton.
    „Hören Sie auf, über mich zu reden, als wäre ich nicht dabei!“, rief sie.
    Langsam drehte Clive sich zu ihr um. „Kommen Sie mit mir“, sagte er. „Sie müssen das hier nicht tun.“
    Sie starrte ihn an und wurde kreidebleich. „Ich muss meinen Vater befreien.“
    „Dann lassen Sie sich einen Vertrag geben – Ihre Dienste für seine Freiheit.“
    Sie wirkte verwirrt. „Ich kann nicht lesen.“
    Er seufzte und drehte sich zum Gouverneur herum. „Wirst du hinterher damit leben können?“
    Woods schüttelte den Kopf. „Gütiger Himmel, Clive, sie ist die Tochter eines Piraten.“
    Clive drehte sich zu ihr um, aber sie wollte ihn nicht ansehen und hielt die Arme vor der Brust verschränkt. Er war wütend auf sie, auf Woods, und sogar auf sich selbst. Mit dem letzten Rest seiner Selbstbeherrschung ging er hinaus und überließ sie ihren Angelegenheiten.
    Draußen ballten sich Wolken zusammen, und eine frische Brise wehte mit beinahe zwanzig Knoten über Land. Spanish Town lag ein Dutzend Meilen von der Küste entfernt, und er war mit der Kutsche gekommen, nicht über den Fluss. Dennoch wusste er, dass die Wellen Schaumkronen hatten, und dass es ein guter Tag zum Segeln war. Gerade jetzt würde er gerne auf seinem Boot sein und vor dem Wind herrasen.
    Seine Schläfen pochten. Nun wollte er weglaufen? Mit finsterer Miene rieb er sich die Stirn. La Sauvage war nicht sein Problem.
    Doch sie hatte nichts verstanden, denn in vieler Beziehung war sie naiv. Sie wollte die Amnestie ihres Vaters mit ihrem Körper erkaufen, aber Woods würde sie benutzen und ihren Vater trotzdem aufhängen.
    Jamaika war sein Zuhause. Und auch wenn er nur ein paar Monate im Jahr hier verbrachte, war er einer der wichtigsten Bürger dieser Stadt, und es geschah hier nur wenig ohne seine Zustimmung. Wäre er dabei gewesen, als Carre gefangen wurde, hätte er dafür gesorgt, dass sein Fall niemals vor Gericht kam. Aber so war er als Pirat verurteilt worden, und nicht nur die Jamaican Royal Times hatte darüber berichtet, sondern auch die Gazetten auf den meisten anderen Inseln. Selbst die amerikanischen Zeitungen hatten über den Fall geschrieben. Jetzt war es zu spät, um die Hinrichtung aufzuhalten.
    Und Woods war ein strenger Gouverneur. Es hatte ein paar bessere gegeben, aber viele schlechtere. Clive unterstützte ihn bei seiner Politik, sich darum zu bemühen, die kubanischen Piraten zu vertreiben. Was immer jetzt auch geschehen mochte, er musste weiterhin ein gutes Verhältnis zu ihm pflegen. Sie verfolgten zu viele gemeinsame Interessen.
    Ich flehe Sie an, Sir, mir nicht meinen Vater zu nehmen. Er ist ein guter Mann und ein guter Vater, und er ist alles, was ich habe.
    Sie konnte ihren Vater nicht retten, und ganz gewiss nicht in Woods’ Bett. Clive machte kehrt und betrachtete die beeindruckende Vordertür unter dem weißen Vordach von King’s House. Verdammt, er musste etwas tun.
    Er ging zurück zum Haus des Gouverneurs. „Ich fürchte, ich brauche den Rat des Gouverneurs noch einmal.“
    Robards sah ihn bedauernd an. „Es tut mir leid, Captain. Der Gouverneur darf heute Nachmittag nicht mehr gestört werden.“
    Clive konnte es nicht glauben, aber das dauerte nur einen Moment lang. „Dies hier kann nicht warten.“ Ohne dass er es merkte, war sein Tonfall leise und warnend geworden.
    Der junge Soldat errötete. „Sir, es tut mir leid“, begann er.
    Clive griff nach seinem Degen. Er sah Robards an und ging an ihm vorbei, dann stieß er die Vordertür auf. Die Stille im Haus umfing ihn, und er wusste, sie waren zusammen. Sein Herz schlug wie rasend. Alle wichtigen Räume des King’s House lagen im Erdgeschoss, genau wie die Privatgemächer des Gouverneurs. Da Woods beschlossen hatte, La Sauvage keinen Nachmittagsschlaf zu gönnen, bezweifelte er, dass sie sich in einem der Gästezimmer
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