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FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

Titel: FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst
Autoren: Tino Hemmann
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Hanni, Sie haben ziemlich viel mit meinem Chef gemeinsam. Verdammt viel.“
    „Alte Schule, Toni, das ist nur die alte Schule. Tschüssi jetzt.“
    Engler trabte davon, lief durch den langen, stillen Gang. Es war siebzehn Uhr.
    „Ich habe die Fahndung nach Gutmeyer nun doch an die Medien übergeben“, meinte Hinrich zu Hanni Polterer. „Ich war mir heute morgen sicher, dass den Jungen nichts passieren kann, aber ...“
    „Gutmeyer ist intelligent, der kennt sich in der Szene besser aus als wir. Er weiß, dass er der Gejagte ist. Und solche gejagten Typen werden mitunter ziemlich bissig. Entweder er schmuggelt sich jetzt selbst außer Landes, oder er sucht nach Emanuel und den Jungen. Es gibt nur diese zwei Möglichkeiten.“
    Die Hamburgerin rauchte noch eine Zigarette, dann brachte Hinrich sie ins Hotel und fuhr selbst nach Hause.

    Die Tür des Hochhauses war verschlossen. Auf den Straßen Leipzigs waren nur wenige Fahrzeuge unterwegs. In der unmittelbarern Nähe hob sich der steinerne Kollos des Völkerschlachtdenkmals vom nachtgrauen Himmel ab.
    Hansi Gutmeyer zückte eine Kreditkarte und öffnete damit die große Glastür am Eingang des Hochhauses. Er berührte einen selbstleuchtenden Knopf, das Licht im Vorraum flammte auf. Rechts und links sah er zwei Aufzüge.
    Eine der Aufzugstüren öffnete sich, als Gutmeyer den Knopf nach oben drückte. Mit einem großen Schritt stieg der Münchner ein, die Tür schloss sich automatisch. Ein Finger Gutmeyers fuhr über die Sieben, der Aufzug setzte sich lautlos in Bewegung. Als oben die Tür wieder aufging, trat Hansi Gutmeyer in den dunklen Gang, fand wieder ein Lichtknopf. Ein Schildchen mit der Aufschrift „710 bis 720“ wies nach links, eine gläserne Zwischentür folgte, dann ein langer schmaler Gang, bis der Mann vor der Wohnungstür Nummer 712 stand. „B. Weiking“ war auf dem Namensschild zu lesen. Ringsum herrschte Ruhe. Gutmeyer legte ein Ohr an die Tür. Er hörte nichts. Nun holte der Münchner einen Schlüsselbund aus der Tasche und führte einen langen, dünnen Türöffner in das Sicherheitsschloss. Das Licht im Gang verlosch, doch Gutmeyer störte das nicht. Im Haus blieb es still. Nach einer Minute schnappte das Schloss auf, Gutmeyer schlüpfte in die fremde Wohnung, drückte die Tür vorsichtig von innen zu.
    Er ließ die winzige Taschenlampe aufleuchten, die an seinem Schlüsselbund hing. Von einem fünf Meter langen Gang führten drei Türen ab, am Ende sah er einen weiteren Durchgang.
    Links befand sich das Badezimmer, die Tür stand offen, es war leer. Rechts ging es ins Wohnzimmer. Auch hier stand die Tür offen, die Fenster waren verdunkelt. Vorsichtig schritt Gutmeyer durch das Wohnzimmer, konnte nichts Außergewöhnliches finden.
    Plötzlich drehte sich der Münchner um, lief eilig in das kleine Bad zurück. Er schloss die Badezimmertür von innen, machte sich Licht.
    Vor einem Waschautomat stand ein gut gefüllter Wäschekorb. Gutmeyer bückte sich und griff nach den noch klammen, frischgewaschenen Sachen. Er fand Kindersachen: Unterwäsche, T-Shirts, Strümpfe. Er hielt ein T-Shirt an seine Nase und atmete ein. Es roch angenehm nach Weichspüler. Gutmeyer ließ das Kleidungsstück zurück in den Wäschekorb fallen, erhob sich und löschte das Licht im Badezimmer. Während er die Tür öffnete, flammte wieder die Taschenlampe auf. Über den Flur gelangte der Münchner mit zwei Schritten in die Küche, die nicht durch eine Tür vom kleinen Korridor getrennt wurde. Hier kontrollierte er die Vorräte im Kühlschrank, die sich für eine einzelne Person sehr üppig ausmachten. Auf dem Boden standen mehrere Packungen mit Getränken, auf dem Bord lagen zwei unangetastete Brotpackungen.
    Gutmeyer schrak auf. Ein Telefon klingelte! Das Klingeln kam aus dem letzten Raum, in dem der Münchner noch nicht war, dem Schlafzimmer von Bernd Weiking. Es klingelte vier, fünf, sechs Mal. Vorsichtig öffnete Gutmeyer die Tür. Auch dieses Zimmer war leer, eine lila Lavalampe leuchtete auf einem Bord am Kopfende des großen Bettes, daneben das klingelnde Telefon.
    In diesem Moment schaltete sich der Lautsprecher des Anrufbeantworters ein.
    „Hallo Berndi, hier ist die Susi“, erklang eine weiche Stimme. „Du Berndi, ich hab heut dem Hansi deine Adresse gegeben. Hach, ich hoff, das war kein Fehler, ich mach mir jetzt so einen Kopf, ich glaub ich krieg Migräne. – Na, nur dass du Bescheid weißt, Berndi. Wenn was ist, ruf bitte an, meine Nummer hast du
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