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FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst

Titel: FreeBook Nomenclatura - Leipzig in Angst
Autoren: Tino Hemmann
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verliebt hat.“
    „Ach so? Na, das ist doch ... Ja, das gibt’s doch nicht. – Unser ewiger Junggeselle? Das hat der mir nicht verraten. – Das ist ja toll. Und er ist jetzt bei ihr?“
    „Genau. Er hat noch mal bei mir angerufen. Heute am Morgen. Toni wollte ganz sicher gehen, dass in den abgebrannten Garagen keine Kinder waren. Ich frage mich nur ...“
    „... wo die vier Eriks sind? – Die sind wahrscheinlich in Sicherheit.“
    Peter Minkwitz sah erstaunt auf. „In Sicherheit? Wie kommst du denn da drauf? Und wo?“
    „Reine Vermutung, Peter. Der Emanuel und Gutmeyer sind ein homosexuelles Paar. Gutmeyer geht mit der eigenen Frau fremd. Emanuel setzt den Münchner unter Druck, dass der sich von der Frau trennt und mit ihm ein familiäres Leben führt. Gutmeyer fürchtet sich vor dem Outen, hat Angst um Amt und Würden. Emanuel Müller verlässt ihn. Gutmeyer weiß von Emanuels Freundschaft zu Erik Bästlein. Möglich, dass die Geschichte aus dem Archiv das Sensibelchen Müller tief berührt hat und er deshalb einen Schutzinstinkt für den geschichtsinteressierten Jungen entwickelt, der noch dazu aus sehr armen Verhältnissen kommt. Plötzlich aber will Gutmeyer seine Herrscherrolle ausleben, vielleicht befürchtet er, Emanuel könnte seine sexuellen Neigungen verraten. Er zwingt Emanuel Müller zur Rückkehr. Da der junge Mann nicht reagiert, greift Gutmeyer zu drastischen Mitteln. Er besitzt die Daten, um herauszufinden, wo in Leipzig die Eriks des entsprechenden Jahrganges leben und beginnt mit den Entführungen. Dazu nutzt er einen Verbrecher. Die Kinder sind in einer Garage eingesperrt und werden von Dimitri Ronkow bewacht. Ausgerechnet unser Ermittler weckt in Gutmeyer das Gefühl, er könnte mit seinem zwiespältigen Leben fortfahren. Gutmeyer will die Spuren der Entführung beseitigen. In der Garage findet er die Kinder jedoch nicht mehr vor. Weil die Kinder befreit wurden. Bei der Befreiungsoperation wurde Ronkow erschlagen. Die Kinder werden vom Befreier versteckt, bis die Polizei Gutmeyer findet und einsperrt. Und weißt du, was ich vermute?“
    „Was?“
    „Dass kein anderer als Emanuel Müller die Kinder aus der Garage geholt hat. Deshalb denke ich, sie sind in Sicherheit. – Los, mach dich nach Hause.“
    Minkwitz nickte, stand auf und griff nach seinem Mantel. Als er die Tür öffnete, stand Hanni Polterer davor, die gerade in Hinrichs Büro eintreten wollte.
    „Ein wunderbarer Morgenspaziergang“, meinte die korpulente Hamburgerin. „Es hat ausnahmsweise nicht geregnet. – Was is’, alles klar an Bord?“
    „Ja, ja. Gute Nacht, Frau Psychologin, alles klar“, Minkwitz klopfte der Frau gegen die Schulter. „Ich hau mich für ein paar Stunden auf’s Ohr. – Hinrich hat ein bisschen was zu erzählen.“
    „Gute Mondfahrt, Peterchen.“ Hanni Polterer duzte praktisch jeden. Dann hängte sie ihren Mantel an die Gardarobe, neben Hinrichs Mantel. „Was ist passiert, heut Nacht?“
    „Ziemlich viel, Hanni.“
    „Holger, du redest in Rätseln. – Soll ich dir was sagen, ich war gestern Samariter bei den Schwarzens. Und weißt du was, die wollen das noch mal zusammen brobieren. Ist das nicht herrlich? – Die Schwester von Erik Schwarz, die kleine aufgeweckte, die hat mich auf was gebracht. In dem altertümlichen Bericht von den verbrannten Jungen, da wurde die Stadt Leipzig erpresst. Und die Kleene fragte mich, wer denn in unserem Fall erpresst wird. Darüber haben wir nie nachgedacht.“
    Hinrich goss seiner Kollegin und sich selbst einen Kaffee ein. „Da irrst du dich, Hanni. Ich hab schon lange darüber nachgedacht. Und heute Morgen, beim Frühstück, da kam mir die Erleuchtung. Alles ist ganz einfach. Glaub mir.“
    „Einfach? Das meinst gerade du ...“
    „Der Reihe nach: Unser Toni überwachte gestern Abend den Herrn Dr. Gutmeyer. Dabei führte es Toni in eine große Leipziger Gay-Sauna. Unser naives Kerlchen wusste natürlich nicht, das die Sauna für Schwule ist. Dort erfuhr Toni, dass Gutmeyer ein ausschweifendes Liebesleben hat. Einerseits lebt er mit seiner Frau und einer Tochter – wobei man da scheinbar nicht direkt von Liebesleben reden kann, andererseits hat der sich aber unsterblich in den Emanuel Müller verliebt. Und der Emanuel liebte den ehrenwerten Amtsmann. Irgendwann, vor ein paar Tagen, stellte Emanuel Müller seinen älteren Freund vor die Wahl: Weiter lügen und ihn zu verlieren, oder klar Schiff mit seiner Frau zu machen und sich zu seiner
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