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FreeBook Die tote Unschuld - Soko Hamburg Bd 1

FreeBook Die tote Unschuld - Soko Hamburg Bd 1

Titel: FreeBook Die tote Unschuld - Soko Hamburg Bd 1
Autoren: Martin Barkawitz
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die Tote mit einem Regenmantel, einem knielangen taillierten Kleid sowie halbhohen Pumps.
»Sexualdelikt?«, fragte Heike mit aller Ruhe, zu der sie bei dieser Frage fähig war.
Obermeister Hoffmann zuckte mit den Schultern.
»Das sollen die Ärzte entscheiden. Aber wenn Sie mich fragen ...«
»Ich frage Sie!«
»Welcher Sexverbrecher würde ihr denn nach der Tat ordentlich die Unterwäsche wieder hochziehen? Noch nicht einmal ihre Strumpfhose ist kaputt oder heruntergerissen.«
Das stimmte natürlich. Heike ärgerte sich darüber, dass ihr so etwas Offensichtliches nicht selbst aufgefallen war.
»Vielleicht hat der Kerl versucht, sich an ihr zu vergehen«, mutmaßte Ben. »Und als sie sich gewehrt hat, da fielen die Schüsse.«
Er deutete auf die Einschussstelle unmittelbar unter dem Herzen.
»Hat der Zeuge die Schüsse gehört?«, fragte Heike.
Der Uniformierte schüttelte den Kopf.
»Der hat gar nichts gehört. Er hat sie gesehen, als er die Hindenburgstraße überquert hat. Unter dem Gebüsch dort. Ihr heller Regenmantel ist ihm aufgefallen.«
»Diesen Zeugen können wir uns auch später noch zur Brust nehmen«, meinte Ben. Er blickte auf. »Da kommt ja Dr. Lehmann.«
Der Dienst habende Pathologe kletterte aus seinem privaten uralten VW Käfer, nahm sein Köfferchen und eilte tatendurstig auf die Leiche zu.
»Wir werden natürlich erst bei der Obduktion in der Gerichtsmedizin genaue Ergebnisse vorlegen können«, sagte der Pathologe. »Aber einen kleinen Überblick kann ich Ihnen schon jetzt geben. Wenn Sie sich etwas gedulden wollen ...«
»Sicher.«
Heike und Ben traten beiseite, um Dr. Lehmann seine Arbeit tun zu lassen. Auch die Technische Abteilung machte unverdrossen weiter.
Heike schaute auf die Sonne, die vor nicht allzu langer Zeit über den Bäumen des Stadtparks aufgegangen war. Ein schöner Morgen. Viel zu schön zum Sterben.
Einer der mit weißen Overalls bekleideten Techniker kam auf sie zu.
»Ist das Ihr Fall?«
»Bis jetzt sieht es so aus.«
»Dann wird Sie das hier interessieren.«
Wie ein Zauberkünstler zog er eine Damen-Schultertasche hervor.
»Die hat im Gebüsch gelegen. Ich wette, sie gehörte der Toten. Wenn Sie sich Einweg-Handschuhe anziehen und vorsichtig sind, dürfen Sie mal drin stöbern. Wir brauchen die Tasche aber für die kriminaltechnische Untersuchung zurück.«
»Versteht sich.«
Genau wie Ben hatte Heike stets Latex-Einweghandschuhe bei sich. Man wusste schließlich nie, was man während eines langen Diensttages untersuchen musste.
Die beiden Kriminalbeamten zogen Handschuhe an. Dann hielt Ben die Umhängetasche auf, während Heike vorsichtig den Inhalt checkte.
»Typisches Frauen-Kuddelmuddel, Ben. Lippenstift, Puderdose, Kopfschmerztabletten, Reserve-Tampons ... ah! Das könnte eine Brieftasche sein.«
Und so war es auch. Das Behältnis bestand aus Kunstleder. Heike blätterte darin herum.
»Unsere unbekannte Leiche hat jetzt einen Namen. Sie heißt Julia Marie Sander, geboren am 3. September 1982 in Göttingen. Nicht in Hamburg gemeldet.«
»Wenn das die Innenbehörde erfährt!«
»Deine Witze waren auch schon mal besser, mein Lieber. Jedenfalls besaß Julia Sander einen Ausweis für ein Hamburger Fitnessstudio, noch gültig bis Ende nächsten Jahres. Sie war auch mal bei Burger King, jedenfalls ist hier eine Quittung von dem Laden. Dann ihre Chipcard von der Krankenkasse, ihre EC-Karte, Monatskarte vom HVV (Hamburger Verkehrsverbund), Kreditkarte ... und achtzig Euro und 50 Cent in bar.«
»Klingt nicht nach einem Raubmord.«
»Absolut nicht. Und ein Sexualdelikt liegt wohl auch nicht vor.«
Glücklicherweise, fügte sie in Gedanken hinzu. Dadurch wurde Julia Sanders zwar nicht wieder lebendig, aber wenigstens war ihr eine solche Tat erspart geblieben. So sah jedenfalls Heike die Dinge.
»Willst du einen Kaffee?«
Bens Frage kam überraschend, aber Heike stimmte begeistert zu. Den konnte sie jetzt wirklich brauchen. Sie gaben die Handtasche an die Technische Abteilung zurück. Wenn alles ausgewertet war, würden sie sowieso den Inhalt auf ihre Schreibtische im Präsidium bekommen.
Der Hauptkommissar holte eine Thermosflasche aus dem Auto und gab Heike einen Plastikbecher. Gleich darauf füllte er ihn mit der dampfenden, aromatischen Flüssigkeit.
»Mmmh, der ist gut«, meinte Heike nach dem ersten Schluck. »Du denkst aber auch an alles, zu so früher Stunde.«
»Ehrlich gesagt hat Maja ihn gekocht, während ich mich geduscht und rasiert habe.«
Maja, das war Bens Frau.
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