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FRAUEN WOLLEN mehr als nur SEX (German Edition)

FRAUEN WOLLEN mehr als nur SEX (German Edition)

Titel: FRAUEN WOLLEN mehr als nur SEX (German Edition)
Autoren: Joy Henson
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wieder ein und sind froh, dass ihr Retter auf dem weißen Ross kommt. Verstehen Sie, was ich meine?“
    Ja, damit kannte Amelie sich aus. Sie war eigentlich auch so eine Frau, die im Grunde ihres Herzens darauf wartete, dass ein edler Ritter vorbeikam und es nicht n ur auf eine schnelle Eroberung abgesehen hatte, sondern ihr ewige Liebe und Treue schwor. Aber sie wusste auch, dass sie sich mit diesem Wunsch nicht besonders weit von den Kleinmädchenträumen ihrer Kindheit entfernt hatte. Männer, die so etwas taten gab es nie, gibt es nie und wird es auch niemals geben. Wer hatte nur den ganzen Blödsinn von den darbenden Prinzessinnen erfunden, die nur durch ihren Prinzen Erlösung finden konnten? Amelie nickte nachdenklich mit dem Kopf.
    „Das mit den Prinzen ist so eine Sache. Die sind heute auch nicht mehr d as, was sie mal waren. Und auch wenn ich es selbst inzwischen für eine Illusion halte, was ist so schlimm daran, wenn man sich als Frau wünscht, dass da jemand ist, der zu einem steht und der sich auch nicht zu schade dafür ist, mal richtig etwas zu wagen, wenn es darauf ankommt?“
    „Ich sehe, das wird ein interessanter Abend. Leider kann ich Ihnen in Sachen Herzensangelegenheiten gar keinen guten Ratschlag geben. Das Herz ist zwar mein Fachgebiet, aber ich bin Chirurg und wir sind nur die Monteure, wenn die Technik nicht mehr so mitspielt. Mit Gefühlen hat mein Job nichts zu tun.“
    „Ach wie schade! Jetzt hatte ich schon die Hoffnung, dass ich endlich mal eine Medizin gegen gebrochene Herzen bekomme.“
    „Ist es so schlimm?“
    „Schlimmer. Aber sprechen wir nicht darüber. Sie wollten mir noch von der Oper erzählen.“
    „Richtig. Ich liebe Mozart, abe r wenn ich ehrlich bin, gehört Die Entführung aus dem Serail nicht gerade zu meinen Favoriten. Aber vielleicht ändert sich das heute Abend.“
     
    Max hatte zwei Gläser Sekt bestellt und stieß mit der Frau an. Er war froh, dass sie ihm nicht ihre Beziehungsscherben vor die Füße gekippt hatte. Heute Abend wollte er sich amüsieren. Der Kongress war anstrengend genug gewesen und gleich morgen früh würde er wieder nach Hause fliegen müssen. Er wollte das Hier und Jetzt genießen und drängte die Gedanken an seine Frau zurück, die sich immer wieder in sein Bewusstsein schlichen. In wenigen Sätzen umriss er die Handlung der Oper. Amelie hatte ihm aufmerksam zugehört.
                  „Jetzt weiß ich, was Sie damit meinen, dass die Mädels am Ende doch wieder in ihre alte Rolle zurückfallen. Erst weisen sie standhaft alle Avancen von Bassa Selim und Osmin zurück, kommen aber nur frei, weil ihre mutigen Männer sich auf den Weg machen, um sie zu retten. Ich würde ihr Verhalten allerdings nicht so negativ beurteilen.“
                  „Nein?“ Max sah seine Begleiterin neugierig an. Er liebte die Provokation und freute sich, dass er die junge Frau herausfordern konnte.
                  „Die Männer wagen schließlich ihr Leben für die Liebe. Sie sind bereit, alles auf eine Karte zu setzen. Welcher Mann tut das denn heute noch? Haben Sie denn eine Konstanze, für die Sie ein solches Wagnis auf sich nehmen würden?“
                  Der Mann ihr gegenüber wurde nachdenklich. Amelie spürte, dass sie ein Thema angeschnitten hatte, das ihm unangenehm zu sein schien.
                  „Entschuldigen Sie, wenn ich Ihnen mit der Frage zu nahe getreten bin. Das geht mich natürlich gar nichts an.“
                  „Es ist schon in Ordnung, Amelie. Ja, meine Konstanze heißt allerdings Mary, sie hieß Mary“, korrigierte sich Max.
    Und noch bevor es Amelie peinlich werden konnte, dass sie gefragt hatte, fuhr er fort.
                  „Wir waren fünfundzwanzig Jahre verheiratet. Mary starb an Brustkrebs. Das ist jetzt fünf Jahre her. Und um Ihre Frage zu beantworten, für Mary hätte ich alles getan. Das einzige, was ich allerdings nicht konnte, war sie zu heilen. Sie glauben gar nicht, wie schwer es für mich war, diese bittere Wahrheit zu akzeptieren.“
                  Amelie schwieg betroffen. Worüber sie sich Sorgen machte, was sie belastete, was waren das für Kleinigkeiten im Gegensatz zu so einem Schicksal!
                  „Das tut mir sehr leid, Max.“
                  Sie legte dem Mann ihre Hand auf den Arm und er lächelte sie freundlich an.
                  „Danke, meine Liebe.
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