habe. Ihr habt mir wirklich die Augen geöffnet.“
Für Uta war ihr Geständnis ein so bewegender Moment, dass sie am Ende in Tränen ausbrach. Die Freundinnen rückten näher zusammen und nahmen sie gemeinsam in den Arm.
„Danke euch allen, es geht schon wieder. Ich reiße mich jetzt zusammen, ich bin schließlich nicht hier, um rumzuheulen. Lasst uns auf Amelie anstoßen! Die wichtigste Frage des Abends ist doch, wie es dir geht. Immerhin haben wir diesen ganzen Zirkus wegen dir veranstaltet. Wie sieht es aus, sollen wir uns jetzt eine tolle Challenge für deinen blöden Arschloch-Chef ausdenken?“
Die Freundinnen lachten begeistert und leerten ihre Gläser.
„Ich habe da eine gute Idee“, begann Charlotte den Faden weiterzuspinnen. „Was wäre, wenn wir diesem Kerl ein paar ausgewählte Überraschungen zuteil werden lassen?“
„Genau“, pflichtete Uta bei. „Wir schicken ihm zum Beispiel während eines Geschäftsessens einen schwulen Call boy, der ihm vor seinen Geschäftspartnern eine Szene à la enttäuschter Liebhaber machen soll.“
Jetzt überboten sich die Freundinnen mit Ideen, wie sie Amelies Leiden rächen wollten und schreckten auch vor drastischen Vorschlägen nicht zurück.
„Wir könnten Paul auch entführen und ihn dann in einem Domina-Studio leiden lassen.“
Der Vorschlag kam von Julia und die Frauen sahen sie überrascht an.
„Was denn?“, entgegnete sie verwundert. „Er soll doch büßen oder habe ich da etwas missverst anden? Charlotte, könntest du nicht die Domina geben? Oder geht das nicht mehr, jetzt wo du die Peitsche an den Nagel gehängt hast?“
Charlotte lachte.
„Eine verlockende Aussicht, das muss ich schon gestehen. Aber ich müsste mich laufend zusammenreißen, dass ich diesem Arschloch nicht die Eier poliere, so sauer wie ich auf den bin. Lasst uns lieber dafür sorgen, dass wir die Sachen hier schnell ‚über Bord’ werfen. Amelie, hast du Steine zum Beschweren besorgt?“
Als die Kiste gepackt und verschlossen war, machten sich die vier Freundinnen in allerbester Partylaune auf den Weg zu der großen Brücke, von der sie schon so manche Kiste in die Fluten geworfen hatten. Hier würde niemand Notiz von ihnen nehmen; die Autofahrer achteten auf den Verkehr und die vier Frauen warteten ab, bis keine Fußgänger in der Nähe waren. Amelie sprach die Abschiedsworte.
„So versenken wir in den ewigen Fluten all das, was uns gestohlen bleiben kann. Auf dass niemand diesen Schatz je heben wird und sich totlachen muss. Adieu, auf nimmer Wiedersehen!“
Die Freundinnen gaben der Metallbox einen Stoß und schauten ihr nach bis sie mit einem lauten Geräusch ins Wasser fiel und dort wie ein Stein zu Boden sank. Anschließend hakten die vier sich unter und machten sich auf den Weg in die Altstadt. Der Abend war jung und sie hatten noch viel vor. Immerhin musste das nun anbrechende Jahrzehnt ihrer Freundin mit verrückten Ideen geplant werden.
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Ihre
Joy Henson
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Sowohl die Handlung als auch die Figuren des Romans sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden Personen sind rein zufällig und nicht beabsichtigt.
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