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Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma

Titel: Franz Eberhof 05 - Sauerkrautkoma
Autoren: Rita Falk
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sich prima bei der gesamten Gemeindebevölkerung einschleimen. Zweitens wird er dabei auch noch seine vergilbten Ladenhüter aus der Buchhandlung los.
    »Haben wir alles im Griff, Kollege?«, tönt es plötzlich neben mir. Max. Zumindest ist es seine Stimme. Und auch sein Gesicht. Sonst aber keinerlei Ähnlichkeit. Keine zerrissene Jeans. Kein labbriges Sweatshirt. Keine Turnschuhe. Kein Käppi. Vor mir steht ein von Kopf bis Fuß schwarz gekleideter Mensch. Mit rabenschwarzer Sonnenbrille, nach hinten gegelten Haaren und einem Mordsgürtel um die Taille.
    »Max?«, frag ich ganz vorsichtig, weil ich mir wirklich nicht sicher bin. Er nickt.
    »Was ist denn mit dir los?«
    »Wieso?«
    »Bist du heut schon einem Spiegel begegnet?«
    »Du meinst: mein Outfit? Ja, ich kann doch nicht in Jeans und Sneakers auf Verbrecherjagd gehen, oder? Das schaut doch einfach scheiße aus.«
    Aha.
    »Aha«, sag ich und geh einmal komplett um ihn rum. »Was ist denn das alles?«, frag ich und deute auf den Gürtel, der so dermaßen beladen ist, dass er den armen Max fast im Boden versenkt.
    »Schlagstock groß und klein, Kamera, Block und Schreiber, Fernglas, Diktiergerät, Handy. Und äh … Tränengas«, sagt er und deutet dabei auf die jeweiligen Teile.
    »Tränengas. Soso. Ich sehe hier, warte mal, drei, vier, sieben Dosen. Hast du vor, ganz Niederbayern niederzustrecken, oder was?«
    »Nein!«, sagt der Max und wird rot. »Aber man weiß ja nie, auf was für Gestörte man so trifft, gell.«
    Da hat er wohl recht. Das kann man wirklich nie wissen. Besonders hier in Niederkaltenkirchen.
    Augenblicke später erscheint auch der stolze Vater, wischt sich seine Wurstfinger an der Schürze ab und legt seinen Arm um den Filius.
    »Und was sagst, Franz? Schaut er nicht gut aus, unser Max?«
    Die Antwort, die mir gerade ohnehin nicht einfallen will, wartet der Simmerl erst gar nicht ab, sondern wendet sich gleich an den Sohnemann: »Geh, Max, schau einmal rüber zur Mama und hilf ihr ein bisserl beim Fleischabladen. Das Zeug hat ja ein Wahnsinnsgewicht. Und du weißt ja, ich mit meinen Bandscheiben …«
    Der Max nickt und macht sich vom Acker. Genauer gesagt versucht er, durch gekonntes Aneinanderschieben der Beine irgendwie das Gleichgewicht zu behalten.
    »Du hast es an den Bandscheiben?«, frag ich.
    »Daheim schon«, sagt der Simmerl und grinst.
    »Viel Verbrecher wird der so wohl nicht fangen, bei dem tonnenschweren Gürtel, den er um den Bauch herum hat«, sag ich und schau dem schwarzen Krieger hinterher.
    »Soll er ja auch nicht, Franz. Weißt, die Gisela, die hat halt eine Heidenangst um ihren Kronprinzen. Deshalb hat sie ihn auch mit dem ganzen Tränengas überschüttet. Zuerst, da wollte sie ihm sogar im Internet so eine Knarre, also praktisch eine Vollautomatische, kaufen. Aber irgendwie hätt ich dabei kein gutes Gefühl gehabt.«
    Ich weiß genau, was der Simmerl meint, und muss grinsen. Der Max ist eben ein echter Volldepp. Und was eine echte Pistole ist, die soll man schon lieber den Profis überlassen.
    Ein paar Stunden später ist die Party auch schon am Laufen.Alle haben sich richtig herausgeputzt, und das schaut wirklich schön aus. Besonders schön ist aber meine Susi heute. Sie trägt ein feuerrotes Sommerkleid ohne Träger und Mörderschuhe in der gleichen Farbe. Beides nagelneu und rattenscharf, und sie sagt, dass sie’s nur für mich gekauft hat. Doch nicht nur deswegen ist die Stimmung hier auf den Bierbänken einfach nur großartig. Dem Wolfi sein Bier ist eben unschlagbar. Und auf magische Weise versiegt die Quelle nie.
    »Kennst du den Karl-Heinz eigentlich noch, Bruderherz?«, fragt mich plötzlich der Leopold und klopft mir dabei von hinten auf die Schulter. Ich dreh mich erst einmal um. Der Typ, der Karl-Heinz heißen soll, trägt einen Pferdeschwanz, Anzug und hochpolierte Slipper und erinnert mich irgendwie an den Lagerfeld, nur halt in jung. Kennen tu ich ihn aber nicht.
    »Nein«, sag ich deshalb und widme mich lieber wieder meiner Bierbanknachbarschaft.
    »Ist hier vielleicht noch ein Plätzchen frei?«, will der Leopold wissen und blickt in die Runde.
    »Nein«, sag ich.
    »Ja, dann prost, gell!«, ruft der Flötzinger über den Tisch, und wir prosten ihm zu.
    »Du bist echt unhöflich, Franz«, sagt jetzt die Susi in leicht zickigem Tonfall und steht auf. Sie geht um den kompletten Biertisch rum und schüttelt dem Leopold samt Begleiter recht herzlich die Hand. Dann hält sie inne.
    »Karl-Heinz? Sag
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