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Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)

Titel: Frank Bsirske macht Urlaub auf Krk: Deutsche Helden privat (German Edition)
Autoren: Oliver Welke , Dietmar Wischmeyer
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Wohnung herumlag.» Ein phänomenaler Einstieg, aber irgendwie franst der Satz am Ende etwas aus. «Was da alles so um sie herum in der Wohnung herumlag» – das ist einfach nicht gut genug für einen Roger Willemsen, das ist nicht das gewohnte Roger-Niveau, wie man es von einem Roger Willemsen erwarten kann.
    «Die Lenden der Weltliteratur» war auch nicht seine Idee, sondern die seines Verlags. Roger Willemsen hasst kalauernde Buchtitel. «Die Bibel», so heißen erfolgreiche Bücher, oder «Mein Kampf» oder «Love Story». Verflucht noch mal, warum hat er sich nur auf den Quatsch eingelassen, eine Porno-Kompilation für Intellektuelle zusammenzustellen – und dann auch noch mit einem eigenen Beitrag. Bloß weil den bibliophilen Schrumpf-Peniden bei de Sade und Mutzenbacher keiner mehr steht.
    «Roger, wenn einer das kann, dann du», hat sein Lektor damals gesagt und gleich ein fertiges Cover mitgebracht: Eichendorff, Goethe, Tolstoi und Erika Pluhar splitternackt auf einer ebenfalls splitternackten Weltkugel reitend. Der nicht üble Vorschuss hat ihn schließlich einknicken lassen. Nun sitzt Roger Willemsen vor pittoresker mallorquinischer Bergkulisse und hat keine Idee, nicht mal für den ersten Satz.
    «Röchelnd pumpte die vollbusige Gonzuela am Gehänge des Propheten … Was denn für ein verdammter Prophet, wo kommt der denn auf einmal her?» Roger Willemsen traut seinen eigenen Assoziationen nicht mehr, so was ist ihm noch nie passiert. Zitternd versucht er aufs Neue, den ausgeleierten Prosa-Automaten da oben anzuschmeißen. «Wie eine Dampflokomotive mit Franco-Crosti-Speisewasservorwärmer prustete die breithüftige Gonzuela am Gestänge … Ach, Scheiße», entfährt es dem widerwilligen Erotikautor, «ich bin einfach zu intellektuell für diesen Job, was soll das verfluchte Detail aus der Eisenbahntechnologie, das ist doch übelste Bescheidwisserei, gefundenes Fressen für die Hyänen der ‹Süddeutschen› und andere Schmocks!»
    Roger Willemsen taucht den schlanken Teelöffel in das Kaviarschälchen und lässt die kaspischen Protoembryonen – wie der alte Unseld sie immer genannt hat – auf der Zunge zergehen. Dazu ein Schluck des gar nicht mal so üblen Vino Rosado, und Roger Willemsen beschließt, für heute genug am Manuskript gefeilt zu haben und den Vormittag anderweitig zu nutzen. «Gonzuela, por favor», zitiert Roger Willemsen diesmal nicht aus der Weltliteratur, sondern die vollhüftige Zugehfrau auf die Sonnenterrasse.
     
Kurz erklärt: Fernseh-Intellektueller
Das Fernsehen, oft verschrien als evolutionäre Resterampe für Dumpfbacken in und Vollidioten vor der Glotze, hat noch einen Restbedarf an Intellektuellen, entweder an echten, wie Marcel Reich-Ranicki und Peter Sloterdijk, oder an solchen, die glaubhaft so tun, als wären sie welche: Roger Willemsen oder Richard David Precht. Zur Not tut´s auch ein Dr.   Hellmuth Karasek. Langsam sprechen, nicht dauernd «äh» sagen, schon mal was vom Genitiv gehört haben – das alles hilft ungemein. Die Oper zu mögen, ins Ballett zu schlappen und auf der documenta gesehen worden zu sein ist Pflicht. Andererseits darf man sich aber auch nicht zu fein sein, bei Markus Lanz den vergeistigten Pflaumenaugust abzugeben oder sich bei einer Panel-Show als Boney-M.-Fan zu outen. Erst jetzt wird einem klar, wie viele Lichtjahre zwischen Reich-Ranicki und Precht liegen und wie unüberbrückbar diese Kluft auf ewig sein wird.

68. GRÜNE FRAUEN
    Das hat die Emanzipation nicht gewollt
     
    Auf der ewig währenden Endlagersuche für sich selbst sind die Grünen-Frauen wieder einen Schritt vorangekommen. Nachdem die «Quote», der «Girls’ Day» und das «Gender-Mainstreaming» gegen das Penis-Establishment durchgesetzt waren, drohte die Zicken-Power auszubluten. Stets auf der Hut, was die Schwanzträger wohl noch an Fiesheiten im Köcher haben, sind sie endlich fündig geworden: Die «Boys» fördern auf hinterfotzige Weise einzelne Frauen, um so die Geschlechtersolidarität aufzubrechen.
    Man kennt dieses Verfahren aus der Jagdstrategie der Löwen und Wölfe, die versuchen, schwächere Tiere aus dem Rudelverband zu lösen. Anders ist bei den Grünen-Boys, dass die isolierten Herdenmitglieder nicht direkt getötet, sondern gefördert werden – das ist die auch sonst in politischen Kreisen übliche Form des Umbringens. Wird nämlich jemand zu früh für ein Spitzenamt vorgeschlagen, so ist sie oder er «verbrannt». Dieses Verfahren ist von der
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