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Foundation Trilogie 1 - Der Tausend-Jahres-Plan

Foundation Trilogie 1 - Der Tausend-Jahres-Plan

Titel: Foundation Trilogie 1 - Der Tausend-Jahres-Plan
Autoren: Isaac Asimov
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Seldon?
    A.: Offensichtlich. Dieser Gerichtsraum mag in den nächsten paar Stunden explodieren oder auch nicht. Wenn er es täte, würde die Zukunft zweifellos in einigen nebensächlichen Punkten verändert.
    F.: Das ist Haarspalterei, Dr. Seldon. Kann die Geschichte der menschlichen Rasse im Ganzen verändert werden?
    A.: Ja.
    F.: Leicht?
    A.: Nein. Mit großer Schwierigkeit.
    F.: Warum?
    A.: Der psychohistorische Trend einer Menschenmasse, die einen ganzen Planeten füllt, besitzt eine große Trägheit. Um ihn zu verändern, bedarf es einer ebenso großen Trägheit. Entweder muß es durch eine gleiche Zahl von Personen bewirkt werden, oder, wenn die Zahl klein ist, muß man der Veränderung sehr viel Zeit zubilligen. Verstehen Sie das?
    F.: Ich glaube schon. Trantor braucht nicht unterzugehen, wenn eine große Zahl von Menschen sich entschließt, so zu handeln, daß es nicht geschieht.
    A.: Das ist richtig.
    F.: Zum Beispiel hunderttausend Personen?
    A.: Nein, Sir. Das ist bei weitem zu wenig.
    F.: Sind Sie sicher?
    A.: Bedenken Sie, daß Trantor eine Bevölkerung von mehr als vierzig Milliarden hat. Bedenken Sie weiter, daß der zum Untergang führende Trend sich nicht auf Trantor allein bezieht, sondern auf das Reich als Ganzes - und das bedeutet fast eine Quadrillion menschlicher Wesen.
    F.: Ich verstehe. Vielleicht können dann hunderttausend Menschen den Trend verändern, wenn sie und ihre Nachkommen fünfhundert Jahre daran arbeiten.
    A.: Nein, tut mir leid. Fünfhundert Jahre sind eine zu kurze Zeit.
    F.: Ah! In dem Fall, Dr. Seldon, sind wir gezwungen, diese Folgerung aus Ihren Ausführungen zu ziehen: Sie haben im Rahmen Ihres Projekts einhunderttausend Leute zusammengezogen. Diese genügen nicht, um die Geschichte Trantors innerhalb von fünfhundert Jahren zu verändern. Mit anderen Worten, sie können die Zerstörung Trantors nicht verhindern, ganz gleich, was sie tun.
    A.: Unglücklicherweise haben Sie recht.
    F.: Und andererseits verfolgen Sie mit Ihren hunderttausend Leuten kein illegales Ziel.
    A.: Genau.
    F. (langsam und mit Befriedigung): In diesem Fall, Dr. Seldon - nun passen Sie sehr genau auf, Sir, denn wir möchten eine wohlerwogene Antwort haben. Was ist der Zweck Ihrer hunderttausend Leute?
    Die Stimme des Anwalts war schneidend geworden. Er hatte seine Falle zuschnappen lassen, er hatte Seldon in die Enge getrieben, hatte ihm raffiniert jede Möglichkeit zu einer Antwort genommen.
    Das Gemurmel, das durch die Bänke der Peers im Zuschauerraum gelaufen und sogar in die Reihe der Kommissare vorgedrungen war, stieg an. Die Richter in ihrem Scharlach und Gold beugten sich zueinander; nur der Hauptkommissar ließ sich nicht beeindrucken.
    Hari Seldon bewahrte die Ruhe. Er wartete, daß das Stimmengewirr sich legte.
    A.: Dem Zweck, die Wirkungen dieser Zerstörung zu minimieren.
    F.: Und was genau meinen Sie damit?
    A.: Die Erklärung ist einfach. Die kommende Zerstörung Trantors ist kein Ereignis, das isoliert innerhalb der menschlichen Entwicklung steht. Sie wird der Höhepunkt eines verwickelten Dramas sein, das vor Jahrhunderten begann und ständig schneller fortschreitet. Ich meine damit, Gentlemen, den sich entwickelnden Abstieg und Fall des galaktischen Imperiums.
    Das Gemurmel wurde zu einem dumpfen Brausen, in dem der Aufschrei des Anwalts unterging: »Sie erklären offen, daß ...« Er brach ab, weil der Ruf Verrat laut wurde, was bewies, daß die Zuschauer schon verstanden hatten und er nicht mehr nachzufassen brauchte.
    Langsam hob der Hauptkommissar seinen Hammer und ließ ihn einmal fallen. Der Klang war der eines melodischen Gongs. Mit dem Widerhall verstummte auch das Gebrabbel der Zuschauer. Der Anwalt holte tief Atem.
    F. (theatralisch): Ist Ihnen klar, Dr. Seldon, daß Sie von einem Reich sprechen, das zwölftausend Jahre lang durch alle Wechselfälle der Generationen bestehen geblieben ist und das die guten Wünsche und die Liebe einer Trillion menschlicher Wesen hinter sich hat?
    A.: Ich bin mir sowohl des gegenwärtigen Status als auch der Vergangenheit des Imperiums bewußt. Ohne jemandem zu nahe treten zu wollen, kann ich behaupten, darüber weit größere Kenntnisse zu besitzen als irgendein anderer in diesem Raum.
    F.: Und Sie sagen seinen Untergang voraus?
    A.: Diese Voraussage geschieht mittels der Mathematik. Ich fälle kein moralisches Urteil. Persönlich bedauere ich die zu erwartende Entwicklung. Selbst wenn man von der Voraussetzung ausginge, das Imperium sei
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