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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt
Autoren: Asimov Isaac
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gewinnen lassen.
    Seldon wußte jedoch, daß er keinen Beschützer mehr brauchte. Seit er das spektakuläre Anklageprüfungsverfahren hinter sich gebracht und auch seine Beziehungen zur Galaktischen Bibliothek erneuert hatte, zeigte sich die Kommission für öffentliche Sicherheit lebhaft an ihm interessiert. Seldon wußte, daß er unter Beobachtung stand; er hatte seinen ›Schatten‹ in den letzten Monaten mehrfach entdeckt. Auch zweifelte er nicht daran, daß man in seiner Wohnung wie in seinem Büro Abhörgeräte angebracht hatte, aber für vertrauliche Gespräche hatte er einen Statikschild, den er nur zu aktivieren brauchte.
    Seldon wußte nicht genau, wie ihn die Kommission einschätzte – darüber war man sich dort womöglich selbst nicht im klaren. Doch ob man ihn nun für einen Propheten oder für einen Irren hielt, man legte Wert darauf, ihn keinen Moment aus den Augen zu lassen – was wiederum bedeutete, daß Seldon, solange die Kommission ihre Meinung in diesem Punkt nicht änderte, nichts mehr zu befürchten hatte.
    Ein leichter Wind bauschte den tiefblauen Umhang, den Seldon über seinem Overall trug, und zauste die spärlichen, weißen Haarsträhnen, die ihm noch geblieben waren. Er warf einen Blick über das Geländer nach unten auf die nahtlose Stahlhaut. Darunter ratterte, wie er wußte, das Räderwerk einer hochkomplexen Welt. Wenn die Kuppel durchsichtig wäre, könnte man die Bodenwagen sehen, die über die Straßen rasten, die Gravitaxis, die durch das verwirrend komplizierte Tunnelnetz flitzten, oder die Hyperraumschiffe mit Getreide, Chemikalien und Juwelen, die zu so gut wie allen Welten flogen oder von überallher nach Trantor kamen und hier be- oder entladen wurden.
    Unter der blanken Metallhülle fristeten vierzig Milliarden Menschen ihr Leben mit all den Schmerzen, den Freuden und der Dramatik der menschlichen Existenz. Er liebte es sehr, dieses Bild – dieses Panorama menschlicher Errungenschaften – und die Vorstellung, daß in wenigen Jahrhunderten alles, was er vor sich sah, in Trümmern liegen würde, zerriß ihm schier das Herz. Risse und Schrammen würden die gewaltige Kuppel überziehen, und durch die Lücken würde man anstelle einer blühenden Zivilisation nur noch eine trostlose Wüste erkennen. Seldon schüttelte traurig den Kopf, wohl wissend, daß er nichts tun konnte, um diese Tragödie zu verhindern. Doch er sah nicht nur die Zerstörung der Kuppel voraus, er wußte zugleich, daß aus dem nach den letzten Todeszuckungen des Imperiums verödeten Schlachtfeld neue Triebe sprießen und Trantor als lebensfähiges Glied eines neuen Imperiums wiedererstehen würde. Das gewährleistete der Große Plan.
    Seldon ließ sich auf einer der Bänke nieder, die rings um das Deck aufgestellt waren. Schmerzhafte Stiche durchzuckten sein Bein, der Weg hier herauf war doch zu anstrengend gewesen. Aber es hatte sich gelohnt, noch einmal einen Blick auf Trantor zu werfen, die frische Luft zu spüren und die unendlich Weite des Himmels über sich zu sehen.
    Mit Wehmut dachte er an Wanda. Er bekam seine Enkelin kaum noch zu Gesicht, und wenn, dann war unweigerlich Stettin Palver anwesend. Seit er und Wanda sich drei Monate zuvor kennengelernt hatten, waren sie unzertrennlich geworden. Wanda beteuerte zwar immer wieder, das Projekt verlange zwingend eine derart enge Beziehung, aber Seldon hatte den Verdacht, daß Pflichtbewußtsein nicht das einzige Motiv dafür war.
    Er fühlte sich nur zu sehr an seine erste Zeit mit Dors erinnert, wenn er die beiden jungen Menschen betrachtete. Verräterisch war allein schon die Art, wie sie sich ansahen, mit einer Innigkeit, die nicht nur intellektueller Natur war, sondern auch von tiefen Empfindungen getragen wurde.
    Außerdem fühlten sich Wanda und Palver dank ihrer Veranlagung am wohlsten, wenn sie unter sich waren. Seldon hatte festgestellt, daß die beiden nicht einmal mehr miteinander sprachen, wenn sonst niemand in der Nähe war, die Gedankenübertragung zwischen ihnen funktionierte so perfekt, daß sie keiner Worte mehr bedurften, um sich zu verständigen.
    Die anderen Mitglieder des Projekts ahnten nichts von Wandas und Palvers außergewöhnlicher Begabung. Seldon hielt es für besser, die Telepathen zumindest so lange im verborgenen arbeiten zu lassen, bis ihre Rolle im Großen Plan eindeutig feststand. Eigentlich stand der Große Plan selbst bereits fest – aber bisher existierte er lediglich in Seldons Bewußtsein. Ein paar Mosaiksteinchen
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