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Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Foundation 05: Das Foundation-Projekt

Titel: Foundation 05: Das Foundation-Projekt
Autoren: Isaac Asimov
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kannst du delegieren, dann
bleibt dir auch mehr Zeit für dich.«
    »Hoffentlich.« Seldon war nicht überzeugt.
»Aber was gibt es über Eto Demerzel denn nun so Wichtiges
zu erzählen?«
    »Nur das eine, daß Eto Demerzel, der Kanzler unseres
erhabenen Kaisers, eifrig dabei ist, einen Aufstand
anzuzetteln.«
    Seldon runzelte die Stirn. »Wozu sollte er das
wollen?«
    »Ich sage nicht, daß er es will. Aber er tut es –
ob er es weiß oder nicht –, und einige seiner politischen
Feinde leisten ihm dabei kräftig Schützenhilfe. Nicht
daß ich etwas dagegen hätte, damit du mich richtig
verstehst. Ich fände es im Idealfall nicht schlecht, wenn er aus
dem Palast und von Trantor verschwände… am liebsten gleich
aus dem ganzen Imperium. Aber wie bereits gesagt, du hältst
große Stücke auf ihn, und deshalb will ich dich warnen.
Ich habe nämlich den Verdacht, daß du dich nicht so
eingehend mit den neuesten politischen Strömungen
beschäftigt hast, wie es nötig wäre.«
    »Es gibt wichtigere Dinge«, wandte Seldon sanft ein.
    »Wie etwa die Psychohistorik, zugegeben. Aber wie können
wir hoffen, die Psychohistorik erfolgreich weiterzuentwickeln, wenn
wir nicht wissen, was in der Politik vorgeht?
    In der Tagespolitik, meine ich. Jetzt – jetzt – ist der Moment, in dem die Gegenwart zur Zukunft wird. Wir
dürfen nicht nur die Vergangenheit studieren. Was in der
Vergangenheit geschehen ist, wissen wir bereits. Überprüfen
können wir unsere Erkenntnisse nur an der Gegenwart und an der
nahen Zukunft.«
    »Mir scheint«, sagte Seldon, »als hörte ich
dieses Argument nicht zum ersten Mal.«
    »Und du hast es auch nicht zum letzten Mal gehört. Aber
ich schaffe es offenbar nicht, es dir begreiflich zu
machen.«
    Seldon lehnte sich seufzend zurück und sah Amaryl
lächelnd an. Der junge Mann war manchmal recht aggressiv, aber
er nahm die Psychohistorik ernst – und das wog alles auf.
    Amaryl war noch immer geprägt von seinen Jahren in den
Glutsümpfen. Er hatte die breiten Schultern und die
kräftige Statur eines körperlich schwer arbeitenden
Menschen, und er hatte seine Muskulatur nicht schlaff werden lassen.
Das war gut so, denn es spornte auch Seldon dazu an, nicht die ganze
Zeit nur am Schreibtisch zu sitzen. Zwar verfügte er nicht
über Amaryls rohe Kraft, dafür stand er als
Twistkämpfer immer noch seinen Mann – auch wenn er eben
vierzig geworden war und sich seine Kondition nicht ewig würde
erhalten können. Vorerst würde er das Training jedenfalls
fortführen. Dank der täglichen Übungen hatte er keinen
Bauch angesetzt, und seine Arme und Beine waren immer noch
straff.
    »Du sorgst dich doch gewiß nicht nur deshalb um
Demerzel, weil er ein Freund von mir ist«, sagte er. »Da
muß noch mehr dahinterstecken.«
    »Das ist kein Geheimnis. Solange du Demerzels Freund bist,
ist deine Stellung hier an der Universität gesichert, und du
kannst deine psychohistorischen Forschungen
weiterbetreiben.«
    »Na bitte. Du siehst also durchaus ein, daß ich allen
Grund habe, mich gut mit ihm zu stellen.«
    »Du hast ein Interesse daran, gute Beziehungen mit ihm zu
pflegen. Das kann ich verstehen. Aber Freundschaft – nein, das
will mir nicht in den Kopf. Wie auch immer – wenn Demerzel seine
Macht verlöre, dann würde, ganz abgesehen von den
Auswirkungen auf deine Stellung hier, Cleon selbst die Leitung des
Imperiums übernehmen, und damit würde sich der Niedergang
beschleunigen. Am Ende bräche die Anarchie über uns herein,
ehe wir sämtliche psychohistorischen Konsequenzen ausgearbeitet
und es der Wissenschaft ermöglicht hätten, die Menschheit
zu retten.«
    »Ich verstehe. – Aber weißt du, ich glaube fest
daran, daß die Psychohistorik rechtzeitig stehen wird, um den
Untergang des Imperiums zu verhindern.«
    »Selbst wenn sich der Untergang nicht verhindern ließe,
könnten wir doch wenigstens die Folgen abfedern, nicht
wahr?«
    »Vielleicht.«
    »Na also. Je länger man uns ungestört arbeiten
läßt, desto besser sind die Aussichten, den Untergang zu
verhindern oder zumindest seine Auswirkungen zu dämpfen. Und
wenn dem so ist, könnte es im Umkehrschluß erforderlich
sein, Demerzel zu retten, ob es uns – zumindest mir – gefällt oder nicht.«
    »Und doch sagtest du eben, es wäre dir am liebsten, wenn
er aus dem Palast, von Trantor und aus dem ganzen Imperium
verschwände.«
    »Ja, aber ich sagte, im Idealfall. Da jedoch der Idealfall
nicht gegeben ist, brauchen wir unseren Kanzler, auch wenn
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