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Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Foundation 02: Die Stahlhöhlen

Titel: Foundation 02: Die Stahlhöhlen
Autoren: Asimov Isaac
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gleichzeitig ihm zu, sah ihn an und nickte würdig. Seine Lippen hatten sich beim Sprechen ganz natürlich bewegt und blieben nicht einfach offen, wie die von Erd-Robotern. Baley bildete sich ein, er hätte ein paarmal eine artikulierende Zunge gesehen.
    Warum muß er so ruhig hiersitzen? dachte er. Für ihn muß das etwas völlig Neues sein. Lärm, Lichter, so viele Menschen!
    Baley stand auf, schob sich an R. Daneel vorbei und sagte: »Folgen Sie mir!«
    Herunter vom Expreßway, die Langsamer-Streifen hinunter.
    Lieber Gott, was werd’ ich Jessie sagen? dachte Baley.
    Das Auftauchen des Roboters hatte jenen Gedanken aus seinem Kopf verdrängt; aber jetzt, wo sie sich auf dem Localway befanden, der sie in die Sektion Lower Bronx führte, war das nicht länger möglich.
    Und ein weiterer Gedanke beschäftigte ihn: Erdenmenschen pflegten Roboter zu duzen. Freilich, bei der ersten Begegnung hatte er ihn für einen Spacer gehalten und ihn naturgemäß mit Sie angesprochen. Aber weshalb hatte er das nicht sofort geändert, als der andere sich als Roboter zu erkennen gegeben hatte? Doch jetzt war es zu spät. Nun, sagte er sich – und der Gedanke beruhigte ihn, weil er ihm die nötige Ausrede lieferte – es ist vielleicht besser so, denn schließlich sieht R. Daneel wie ein Mensch aus, und wenn er ihn duzte und sich andrerseits nicht auch von ihm duzen ließ, würde das auffallen. Und der Gedanke, sich von einem Roboter duzen zu lassen… Er schauderte innerlich.
    »Das hier ist alles ein Gebäude, müssen Sie wissen, Daneel«, sagte er, wie um den Gedanken aus seinem Bewußtsein zu verdrängen. »Alles, was Sie hier sehen, die ganze City. Zwanzig Millionen Menschen leben in ihr. Die Expreßways sind rund um die Uhr in Betrieb, sie laufen Tag und Nacht mit hundert Stundenkilometern. Insgesamt sind es vierhundert Kilometer, und dazu kommen Hunderte von Kilometern von Localways.«
    Jetzt werde ich gleich für ihn ausrechnen, wie viele Tonnen Hefeprodukte New York pro Tag ißt, und wieviel Kubikmeter Wasser wir trinken, und wie viele Megawatt Energie die Atomkraftwerke pro Stunde liefern, dachte Baley.
    »Man hat mich während meiner Vorbereitung mit diesen und anderen Einzelheiten vertraut gemacht«, sagte Daneel.
    Baley dachte: Nun, das umfaßt dann wohl auch die Themen Nahrung, Trinkwasser und Energie. Warum auch versuchen, auf einen Roboter Eindruck zu machen?
    Sie befanden sich an der östlichen 182. Straße und wurden nach zweihundert Metern die Aufzüge erreichen, die jene Schichten aus Stahl und Beton versorgten, in denen sich unter anderem auch seine Wohnung befand.
    Er war gerade im Begriff ›Hier entlang!‹ zu sagen, als ihn eine Ansammlung von Menschen aufhielt, die sich um die hellbeleuchtete Energietür einer der vielen Kaufhallen angesammelt hatten, die in dieser Sektion in den unteren Etagen reichlich vorhanden waren.
    Er fragte einen der Umstehenden, und verfiel dabei in einen dienstlich-autoritären Tonfall: »Was geht hier vor?«
    Der Mann, den er angesprochen hatte, stand auf Zehenspitzen und sagte: »Verdammt will ich sein, wenn ich das weiß. Ich bin gerade hergekommen.«
    Ein anderer sagte erregt: »Die beschäftigen da drin ein paar von diesen lausigen Rs. Ich denke, die werden bald hier rausgeflogen kommen. Junge, würde ich die gern auseinandernehmen.«
    Baley sah nervös zu Daneel hinüber; aber wenn der begriffen hatte, was die Worte bedeuteten, oder sie auch nur gehört hatte, ließ er sich davon jedenfalls nichts anmerken.
    Baley schob sich in die Menschenmenge hinein. »Lassen Sie mich durch! Durchlassen, bitte! Polizei!«
    Sie machten ihm Platz. Baley hörte hinter sich Stimmen.
    »… auseinandernehmen. Schraube für Schraube. Langsam an den Nähten aufbrechen…« Und jemand lachte.
    Baley wurde kalt. Die City war der Gipfel an Effizienz, aber sie stellte auch Anforderungen an ihre Bewohner. Sie verlangte von ihnen, daß sie sich in eine recht eng umrissene Routine einordneten und ihr Leben einer strikten, fast wissenschaftlichen Kontrolle unterwarfen. Gelegentlich führte so etwas zu Ausbrüchen aufgestauter Emotionen.
    Er erinnerte sich an die Kraftfeld-Krawalle.
    Gründe für Anti-Roboter-Krawalle gab es sicherlich genug. Menschen, die sich nach einem halben Leben der Arbeit plötzlich mit Zurückstufung abfinden mußten, waren außerstande, kaltblütig zu entscheiden, daß dafür keineswegs einzelne Roboter die Schuld traf. Nach einzelnen Robotern konnte man zumindest
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