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Foules Spiel: Ein Nürnberger Fußballkrimi (German Edition)

Foules Spiel: Ein Nürnberger Fußballkrimi (German Edition)

Titel: Foules Spiel: Ein Nürnberger Fußballkrimi (German Edition)
Autoren: Billie Rubin
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schaute Charlotte sich noch die Schuhe an, doch ein Blick auf das Preisschild ließ sie schlucken. 600 Euro für ein paar Pumps? Das war doch lächerlich! Schnell überschlug sie den Wert der 200 Paar Schuhe, die Dana bereits besaß. Charlotte schluckte noch einmal. Selbst wenn man nicht für jedes Paar 600 Euro ansetzte, kam man auf eine stolze Summe! Wessen Geld war es, das Dana investierte – Erics oder ihr eigenes? Verdiente man als Model so viel? Charlotte hatte keine Ahnung. Sie nahm sich vor, Dana zu googeln, sobald sie wieder zu Hause war.
    Amüsiert, aber auch überrascht betrachtete sie das Gewusel, das nach wenigen Minuten im Laden herrschte. Dana saß inmitten eines Haufens von Schuhkartons und Schuhen, zwei bis drei Verkäuferinnen kümmerten sich nur um sie, während andere Kundinnen allein gelassen wurden.
    Charlotte fragte sich, wie viel Umsatz den Läden durch die Lappen ging. Die normalen Kundinnen hätten vielleicht etwas gekauft, hätte man sie bedient. Oder wollte man sich Dana gewogen halten, für den Fall, dass sie doch einmal Geld locker machte?
    Wo es möglich war, stellte Charlotte sich ans Schaufenster und beobachtete die Passanten. Die meisten Läden ließen den Blick nach außen jedoch nicht zu oder die Damenabteilung befand sich im ersten Stock. Notgedrungen beobachtete sie dann das Treiben im Laden, musste neidvoll feststellen, dass Dana sich auf 15 Zentimeter-Highheels bewegte, als ginge sie in Badelatschen. Und ihre endlos langen Beine wurden noch länger. Das Leben war wirklich grausam.
    Allmählich taten Charlotte die Füße weh, doch Dana schien nicht müde zu werden, trotz der unbequemen Schuhe, die sie trug.
    »Wollen Sie nicht auch einmal ein Paar anprobieren?«, fragte sie im nächsten Laden.
    »Nein, danke.« Charlotte schüttelte den Kopf. Sie sagte nicht, dass sie sich die Schuhe weder leisten konnte noch wollte. Für sie war das reine Geldverschwendung.
    Auch in diesem Laden überprüfte sie routinemäßig die Lage. Vier sehr junge, modisch gestylte Verkäuferinnen warteten darauf, dass Kundschaft kam. Als Dana die Tür öffnete, stürmten sie auf sie zu. Auch hier war das Model bekannt, sie bekamen Kaffee und Wasser angeboten. Charlotte nahm beides dankbar entgegen.
    Sie nippte am Kaffee und beobachtete durch das Schaufenster die Passanten auf der Kaiserstraße. Alle waren dick eingepackt gegen die ewige Winterkälte. Eine ältere Frau stand vor dem Schaufenster, legte die Hand über die Augen, um besser sehen zu können, und starrte in den Laden herein. Charlotte beobachtete sie aus den Augenwinkeln. Frau Mitte fünfzig, hat schon bessere Zeiten gesehen, kann sich hier nichts leisten , war ihr Fazit. Sie wandte sich den anderen Fußgängern zu.
    Als die Ladentür klingelte, stellte sie überrascht fest, dass es die Frau vor dem Schaufenster war. Die neue Kundin sah sich um, blieb dann mit ihrem Blick an Dana hängen. Charlottes Muskeln spannten sich. Ihr Instinkt sagte ihr, dass die Frau harmlos war, aber sie durfte Dana nicht das Gefühl geben, sie habe die Lage nicht unter Kontrolle.
    »Ich kenne Sie«, rief die Kundin in den Laden hinein. Ihre Stimme klang überraschend böse. Sie ging langsam auf Dana und die Verkäuferinnen zu.
    Dana erstarrte. Aus ihren Augen sprach die nackte Angst.
    Kennen die sich? , wunderte Charlotte sich, wollte aber kein Risiko eingehen. Sie lief zu der Frau, nahm sie sanft an den Schultern und drehte sie in Richtung Tür. »Heute ist leider kein öffentlicher Verkauf«, sagte sie. »Haben Sie das Schild nicht gesehen?« Sie deutete zur Tür, schaute sich dann verwundert um, sagte: »Oh, es ist wohl runtergefallen.« Sie öffnete die Tür, schob die Frau hinaus und fügte hinzu: »Kommen Sie doch an einem der nächsten Tage wieder, dann hat man Zeit für Sie.«
    »Aber ich will doch nur …«, sagte die Frau verwirrt.
    »Morgen«, beschied ihr Charlotte, schloss die Ladentür und stellte zur Vorsicht ihren Fuß dagegen. Die Frau blieb noch eine Weile stehen, versuchte durch die Tür in den Laden hineinzuschauen, was Charlotte aber mit ihrem Körper zu verhindern wusste, und gab schließlich auf.
    Charlotte atmete auf. So unhöflich war ich noch nie! , dachte sie. Sie wandte sich um. Dana stand mitten im Laden und war leichenblass. Charlotte lief zu ihr und zwang sie mit sanfter Gewalt, sich wieder zu setzen.
    »Es war nur eine harmlose Frau«, sagte sie beschwörend.
    »Ja«, erwiderte Dana tonlos, doch ihr Gesicht sagte etwas
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