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Fotostudio Plange I (German Edition)

Fotostudio Plange I (German Edition)

Titel: Fotostudio Plange I (German Edition)
Autoren: Darius von Benin
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Werbeaufnahmen. Kommen
Sie vom Hauptvorstand? Hat die Greisenriege endlich eingesehen, dass wir
vernünftige Aufnahme brauchen? Die Bilder auf unserer Homepage sind ja
schrecklich!“
     
    „Nein! Nein! Ja!“
     
    „Äh, …“
     
    Ich grinste. „Entschuldigen sie, Herr …“
     
    „Münster, wie die Stadt. Ich bin der Jugendobmann
Wasserball. Mein Sohn ist der Torhüter.“
     
    „Angenehm! Plange.“ Ich streckte ihm meine Rechte
entgegen und wir begrüßten uns mit Handschlag.
     
    „Plange? Der Vater von Marvin?“
     
    Ich schüttelte den Kopf. „Nein! Nur der Onkel, der die
Aufnahmen machen muss!“
     
    „Stimmt ja! Fotostudio Plange! Ludwigstraße! Jetzt fällt
es mir wieder ein. Meine Frau und ich haben damals unsere Hochzeitsbilder dort
machen lassen, waren zwar teuer, aber den Preis wert! Ich dachte, der Laden
wäre schon lange verkauft worden und es würde nur noch den Namen geben. Das
Geschäft war doch eine ganze Zeit lang zu, oder irre ich mich da?“
     
    „Ja, nach dem Tod unseres Vaters musste mein Bruder mich
erst überreden. Die Entscheidung war auch nicht so ganz einfach: Entweder hier
sesshaft werden und den Laden weiterführen oder weiterhin als freier
Bildjournalist in der Weltgeschichte ohne Rentenversicherungsansprüche
herumreisen. Man wird ja auch nicht jünger!“
     
    „Stimmt! Und sie wollen jetzt die Mannschaft
fotografieren?“ Er blickte mich fragend an.
     
    Ich deutete auf meinen Neffen. „Nein, nur die Nummer 12,
nicht die gesamte Mannschaft, auch wenn die es dringend nötig hätte. Ich hoffe
sie sind mir nicht böse, wenn ich das jetzt sage, aber sämtliche Bilder auf
Ihrer Seite sind … Schrott hoch drei!“
     
    „Hoch drei? Ich würde eher vier oder fünf sagen. Aber
seitdem die erste Mannschaft aus der Bundesliga abgestiegen ist, müssen wir
sparen, sparen und nochmals sparen. Vernünftige Bilder kosten nun einmal und
das Geld hat der Verein nicht! Wir sind mehr als glücklich, wenn wir überhaupt
den Spielbetrieb aufrechterhalten können.“
     
    „So schlimm?“
     
    „Schlimmer!“
     
    Ich überlegte kurz und mir kam ein Gedanke. „Ich hätte da
eine Idee! Würde sich jetzt zwar nicht mehr lohnen, aber für die kommende
Saison wäre es sicherlich eine Überlegung wert.“
     
    „Ich höre!“
     
    „Ich mache in der nächsten Saison die offiziellen Bilder
sämtlicher Wasserballer: Erste, Zweite, Jugend; Porträt, Gruppen, Autogramm.
Einfach alles! Dafür komme ich als Sponsor sowohl auf die Homepage als auch auf
das Ankündigungsplakat. Das Ganze ist ein Nullsummenspiel, es werden nur die
Rechnungen ausgetauscht. Den Rest macht das Finanzamt.“
     
    Ich konnte sehen, wie es in seinem Gehirn arbeitete. „Und
warum, wenn ich fragen darf?“
     
    „Den Grund haben sie gerade selbst genannt: der Verein
braucht vernünftige Bilder und ich brauche vernünftige Werbung, so einfach ist
das Ganze! DO UT DES, wenn sie verstehen. Wenn wir uns zusammentun, ist allen
Seiten gedient.“
     
    „Stimmt, wo sie Recht haben, haben Sie Recht.“ Wir
tauschten unsere Karten aus und verabredeten einen Termin, um die näheren
Einzelheiten genauer abzusprechen. Der gute Herr Münster, Clemens mit Vornamen,
wollte dann noch wissen, wofür denn die Bilder von Marvin sein sollten. Ich
klärte ihn auf, auch ihm schien die Idee zu gefallen. „Na, dann gehen sie sich
mal jetzt umziehen, das Training ist gleich zu Ende. Sie wollen ihre sicherlich
nicht mit ihren Jeans ins Wasser, oder? Ich pass derweil auf ihre Ausrüstung
auf.“
     
    Ich nickte, schnappte mir meine Badetaschen und machte
mich auf in Richtung Umkleide zwecks Wechsels der Beinbekleidung. Mit Schrecken
stellte ich fest, dass ich an alles gedacht hatte, sogar einen Föhn hatte ich
eingesteckt, aber ein Handtuch hatte ich vergessen. Ich hoffte nur, Marvin
würde zwei dabei haben.
     
    Zurück am Becken unterhielt ich mich noch eine Weile mit
dem Jugendobmann. Vollkommen unerwartet pfiff der Trainer irgendwann ab und er
und die Jungs machten sich auf in Richtung Dusche. Clemens, wir waren
mittlerweile beim Du angelangt, wünschte uns, also Marvin und mir, noch ein
frohes Gelingen und machte sich dann auch auf von dannen.
     
    Ich brauchte einige Zeit, um mich an das Tauchen wieder
zu gewöhnen. Das letzte Mal war mit Manuel am – oder besser im – Roten Meer,
Schnorcheln während eines Wüsten-Shootings. Einfach war es nicht gerade, ohne
Atemgerät, fast am Beckenboden liegend, auf den über mir Schwimmenden zu
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