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Fotostudio Plange I (German Edition)

Fotostudio Plange I (German Edition)

Titel: Fotostudio Plange I (German Edition)
Autoren: Darius von Benin
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jetzt wieder zur
Arbeit gehen. Der Bläser interessiert mich mehr. Die Haare!“
     
    „OK! Warten wir!“ Wir bleiben also in Deckung. Als die
Tür erneut aufging, fielen unsere Kinnladen gemeinsam herunter. Benjamin
Münster, der Torwart! Lange hielt er sich nicht auf, er suchte schnell das
Weite.
     
    „Stefan, zwick mich mal! Das glaub ich jetzt nicht! Das
war Benny! Seit wann ist der denn schwul?“
     
    Auch ich war sprachlos. „Gute Frage, die nächste Bitte.
Ich glaube, wir sollten mal mit Marvin reden, vielleicht weiß der Bescheid!“
     
     
     
    Wir beeilten uns, zurück in die Ludwigstraße zu kommen.
Es war niemand da. Ich ging wieder nach unten in den Laden, ich wollte die
Geduld von Uwe, meiner Aushilfe, nicht über Gebühr strapazieren. Uwe Berg war
in den letzten anderthalb Jahren so eine Art Faktotum für mich geworden. Immer
da, wenn man ihn brauchte. Kein Wunder, wohnt er doch im Appartement in der
zweiten Etage und als Frührentner hatte er Zeit bis zum geht nicht mehr. Wenn
ich unterwegs war, übernahm er für mich den Laden, Passbilder konnte er machen,
Termine annehmen und fertige Aufträge herausgeben. Der Laden musste nicht
geschlossen werden, wenn ich mal nicht da war, und darauf kam es mir hauptsächlich
an.
    Der gelernte Fliesenleger hatte vor fünf Jahren, da war
er Ende 30, einen Motorradunfall und seitdem ein steifes Bein. Da seine
Bandscheiben auch nicht mehr die besten waren, wurde er vorzeitig auf das
Altenteil geschickt. Eine Welt brach für den agilen Mann, der nichts als seine
Arbeit kannte, zusammen. Seine Ehe ging den Bach runter, seine Holde verließ
ihn mit den Kindern. Wirklich keine tolle Zukunft, die er da vor sich hatte,
von der finanziellen Situation ganz zu schweigen.
    Neben dem offiziellen Aushilfslohn, von dem auch seine
Ex-Frau Kenntnis hat, erließ ich ihm die Hälfte der Miete, das behielten wir
allerdings für uns. Raffgierige Frauen dürfen alles essen, müssen aber nicht
alles wissen!
     
    „Na, was gibt es Neues?“
     
    „Nicht viel! Vier neue Termine für Familienbilder hab ich
noch angenommen und ein gewisser Münster hat angerufen, ich soll dich an das
Essen im Verein am Donnerstag erinnern, du wüsstest Bescheid. Dann war da noch
eine Frau Hengstbach vom Gericht, du sollst wohl den alten Präsidenten
ablichten, aber die meldet sich morgen früh noch einmal.“
     
    „Alles klar. Dann danke ich dir erst einmal!“
     
    „Kein Thema! Ehe ich oben stumpf vor der Glotze sitze,
hab ich hier lieber was zu tun, auch wenn es nur Kleinigkeiten sind. Geh doch
nach oben zu deinem Schatz, ich mach dann gleich hier zu! Liegt ja nichts mehr
an für heute!“ Er klappte das Auftragsbuch zu.
     
    „Ich könnt dich knutschen!“ Ich grinste ihn an.
     
    „Das lassen wir mal besser. Ich muss ja nicht alle
Angewohnheiten von dir übernehmen und meinen Chef zu küssen, steht nicht in
meinem Arbeitsvertrag. Nun sieh zu, dass du nach oben kommst!“ Er lachte mich
an, er war Hete durch und durch.
     
    „Zu Befehl!“ Ich drehte mich um und verließ den Laden.
     
     
    Oben in der Wohnung schaute mich Igor schmunzelnd an.
„Hatte dich Uwe wieder mal rausgeschmissen?“
     
    „Yepp, hat er. Ich werde dann gleich mal telefonieren und
Klaas nach seinem heutigen Nachmittagsvergnügen befragen! Gib mir mal dein
Handy.“
     
    Er reichte mir seinen Mobilknochen. „Dann mach das mal!“
     
     
    Ich griff mir das Telefon, ging ins Wohnzimmer und wählte
seine Nummer in der Lokalredaktion. Nach knapp einer halben Minute hörte ich am
anderen Ende der Leitung: „CvD Günther!“
     
    „Klaas, altes Haus! Wie war dein Nachmittag?“
     
    „Stressig! Wieso fragst du?“ Eine gewisse Gereiztheit lag
in seiner Stimme, aber das war normal, der Redaktionsschluss rückte
unweigerlich näher.
     
    „Keinen Spaß zwischendurch?“
     
    „Stefan Plange! Was meinst du? Komm auf den Punkt! Ich
hab nicht ewig Zeit! Schau mal auf die Uhr!“ Es war kurz vor sechs.
     
    „Gib mal deine Handynummer, ich schicke dir mal was! Du
bist gesehen worden, mein Lieber!“
     
    Er gab mir seine Nummer und ich schicke ihm das
belastende Material. Am anderen Ende der Leitung fiept es, die MMS war wohl
angekommen. Ich war gespannt auf seine Reaktion.
     
    „Ach, den Kleinen meinst du! War nett, ein sehr guter
Bläser! Hätte ich gar nicht gedacht, bei dem Preis! Der wollte nur einen
Zehner, aber der war ziemlich gut angelegt. Der scheint noch nicht lange im
Geschäft sein!“ Da sprach
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