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Fool: Roman (German Edition)

Fool: Roman (German Edition)

Titel: Fool: Roman (German Edition)
Autoren: Christopher Moore
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daran finden, einen neuen Erben zu zeugen.«
    Bei dem bloßen Gedanken lief mir – wie bestimmt gut einem Dutzend junger Maiden in unserem Königreich – ein kalter Schauer über den Rücken, denn vor meinem inneren Auge sah ich Gloucesters welke Flanken, entblößt und willens, heiratsfähige Jungfern mit einem Erben zu adeln. Die Maiden würden an die Klostertüren trommeln, um dieser Ehre zu entkommen.
    »Das hatte ich nicht bedacht«, sagte Edmund.
    »Wirklich? Ihr habt nicht nachgedacht? Schockierend! Auch wenn ein schlichter Giftmord sauberer erscheinen mag, ist ein Brief das schärfere Schwert.« Wenn ich dem Schurken etwas Leine ließ, würde er vielleicht für unser beider Zwecke hängen. »Ich kann solch einen Brief verfassen, subtil und doch belastend. Ihr werdet Graf von Gloucester sein, bevor Ihr Erdreich auf den zuckenden Leichnam Eures Vaters schaufelt. Jedoch vermag der Brief vielleicht nicht alles zu bewegen.«
    »Sprich aus, was du denkst, Narr! So gern ich dein Geschwätz ersticken möchte, sprich!«
    »Der König begünstigt Euren Vater und Euren Bruder, was der Grund ist, weshalb sie gerufen wurden. Wenn Edgar mit Cordelia verlobt wird, was schon vor dem Morgen geschehen könnte – nun, mit der Mitgift der Prinzessin in der Tasche besteht für ihn kein Grund, jenen Verrat zu planen, den wir ihm zu Ehren gerade konstruieren. Ihr würdet Euer wahres Gesicht zeigen, edler Edmund, und der legitime Sohn würde dadurch nur noch reicher.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass er sich nicht mit Cordelia verlobt.«
    »Wie? Wollt Ihr ihm Erschröckliches berichten? Ich weiß aus verlässlicher Quelle, dass sie Füße wie Paddelboote hat. Man bindet sie unter ihrem Rock ab, damit sie beim Gehen nicht so schlappen.«
    »Ich werde dafür sorgen, dass es nicht zur Hochzeit kommt. Keine Angst, kleiner Mann. Aber kümmere dich um diesen Brief! Morgen will Edgar nach Barking, um die Kreditbriefe abzuliefern, und ich kehre mit meinem Vater nach Gloucester zurück. Dort werde ich ihm den Brief zustecken, damit sein Zorn in Ruhe schwelen kann, bis Edgar eintrifft.«
    »Schnell, bevor ich Pergament vergeude! Versprecht mir eins: Ihr lasst nicht zu, dass Edgar Cordelia heiratet.«
    »Soll sein, Narr. Wenn du für dich behältst, dass du diesen Brief verfasst hast.«
    »Versprochen«, sagte ich. »Bei den Hoden der Venus.«
    »Dann verspreche ich es auch«, sagte der Bastard.
    »Also gut«, sagte ich und tunkte meine Feder in die Tinte, »obwohl ein Mord der einfachere Plan wäre.« Des Bastards Bruder Edgar war noch nie mein Fall. Ernst ist er, mit offenem Gesicht. Ich traue niemandem, der so vertrauenswürdig wirkt. So jemand führt doch was im Schilde. Allerdings böte auch Edmund einen erbaulichen Anblick, wenn er für den Brudermord mit schwarzer Zunge am Galgen baumelte. Narren feiern Feste, wie sie fallen!
    Nach einer halben Stunde hatte ich einen Brief verfasst, der so hintertrieben und von Verrat getränkt war, dass ein jeder Vater – wenn er dieses Schreiben zu Gesicht bekäme – seinen Sohn auf der Stelle erdrosselt hätte oder – falls kinderlos – mit einem Vorschlaghammer auf die eigenen Eier eingedengelt hätte, um ungeborenen Verschwörern von vornherein das Leben zu vermiesen. Es war ein Meisterwerk der Fälschung und Manipulation. Ich löschte die Tinte gut ab und hielt den Brief hoch, um ihn Edmund zu zeigen.
    »Ich brauche Euren Dolch, Sire«, sagte ich.
    Edmund griff nach dem Brief, doch ich wich ihm tänzelnd aus. »Erst das Messer, edler Bastard!«
    Edmund lachte. »Nimm du nur meinen Dolch, Narr! Damit bist du auch nicht sicherer. Ich habe noch mein Schwert.«
    »Aye, welches ich Euch selbst gegeben habe. Ich brauche Euren Dolch, um das Siegel von diesem Kreditbrief zu lösen, damit ich es an Eurem Schreiben befestigen kann. Ihr dürft es nur in Gegenwart Eures Vaters aufbrechen, als würdet Ihr die schwarze Seele Eures Bruders eben erst entdecken.«
    »Oh«, sagte Edmund.
    Er reichte mir den Dolch. Ich machte mich am Siegelwachs zu schaffen und gab ihm die Klinge zusammen mit dem Brief zurück. (Hätte ich dafür eines meiner eigenen Messer nehmen können? Gewiss, doch ich hielt es nicht für angezeigt, Edmund von deren Existenz in Kenntnis zu setzen.)
    Kaum steckte der Brief in seiner Tasche, als Edmund schon sein Schwert gezückt hatte und es mir an die Kehle hielt. »Ich denke, ich kann mir dein Schweigen besser sichern als nur durch dein Versprechen.«
    Ich rührte mich nicht. »Ihr
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