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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill
Autoren: Matt Ruff
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bevor eine von beiden kämpfenden Parteien überhaupt merkte, was vor sich ging. Dann begannen die Kobolde, zunächst unschlüssig, was sie von diesem rächenden Koloß halten sollten, ihm zuzujubeln.
    »Kleine Volk«, rief der irre Küchenchef, »mir nach!« Den Fleischklopfer in der einen und einen Feuerlöscher in der anderen Hand, ging der Schwede zum Angriff über und schlug den Feind in die Flucht. »Jawoll!« sagte Macduff.
     
    X
     
    Jetzt war alles bereit. Das Spinnennetz war lückenlos.
    Verzaubert lag Ithaca in Träume versunken; es war gänzlich abgeschnitten, von allen, draußen wie drinnen, vergessen. Mit einigen wenigen Ausnahmen wurden die Menschen in der Stadt von einem magischen Schlummer überwältigt, ähnlich dem, der Aurora Smith befallen hatte und Schneewittchen vor ihr. In der Straight heulte die Feuersirene unentwegt weiter, doch kein Löschzug eilte ihr zu Hilfe; nur gut, daß sich der Schwede - einstweilen jedenfalls - um die Angelegenheit kümmerte. Bald würde auch er sich niederkauern, den Kopf sinken lassen und von besiegten Ratten träumen als von ebenso vielen Grendels. Die Kobolde waren hellwach und kämpften unter Einsatz all ihrer Kraft, aber die Tiere - wiederum mit nur ein paar Ausnahmen und unter Ausschluß von Rasferrets Ratten - gerieten gleichfalls unter den Einfluß des Zaubers und schliefen ein. Der Grüne Drache lag da und wartete auf den Lebensfunken.
    Zeit.
    Auf dem Dach der Goldwin-Smith Hall legte Mr. Sunshine eine Hand an den Mund und wisperte ein einziges Wort in den Wind:
    »George.«
     
    Georges Aufstieg, und was unten in der Stadt geschah
     
    I
     
    George.
    Der Geschichtenerzähler schlug die Augen auf; er lag in seinem Bett. Aufzuwachen hatte etwas Unwirkliches, und doch waren die Ereignisse der vergangenen Nacht kein Traum gewesen - auch ohne sich aufzusetzen, konnte er die Lanze sehen, wie sie da aufrecht und einsatzbereit an der Wand des Schlafzimmers lehnte. Trübes graues Licht sickerte durch das Fenster herein, und selbst diese geringe Beleuchtung reichte aus, um die Spitze bösartig auffunkeln zu lassen.
    »Zeit«, flüsterte George zu sich selbst und stand auf. Sein Kopf war ganz leicht. Fast wie ein Luftballon. »Zeit.«
    Nackt, wie er war, ging er auf Zehenspitzen ins Badezimmer - Wie bin ich bloß letzte Nacht nach Hause gekommen? —, beugte sich über das Waschbecken und spritzte sich Wasser ins Gesicht. Es war kalt und wusch ihm den Schlaf aus den Augen, am Zustand seines Kopfes änderte es indes nichts. Er fühlte sich so, als habe er irgendwas genommen.
    Wozu? Um es mir zu erleichtern, meine Ungläubigkeit abzulegen? Damit es mir leichter fällt, ohne Papier zu schreiben?
    Leichter... seine übertriebene Selbstsicherheit war, was ihn mit am meisten gefährdete. Als er, wieder im Schlafzimmer, die Lanze in der Hand wog, fühlte er sich unbesiegbar, jeder Zoll ein Ritter. Er würde die Handlung in den Griff bekommen, den gerechten Kampf ausfechten, den Drachen überwinden. Aurora würde gerettet werden. Alles kein Problem.
    Sicher.
    Ja, sicher... doch solange auch nur die geringste Chance bestand, daß sein eigener Hochmut ihn zu Fall bringen könnte, wäre es kein Fehler, sich ein wenig abzusichern. Die Lanze sah furchterregend aus, trotzdem war es bestimmt keine schlechte Idee, noch etwas anderes mitzunehmen: etwas, um den Wind einzuspannen.
    Während er sich anzog, ließ er den Blick durch das Zimmer schweifen und versuchte sich zu erinnern, wo er seinen Drachen gelassen hatte.
     
    II
     
    Hoch oben in der Glockenstube der McGraw Hall lachte Rasferret der Engerling ekstatisch. Er saß jetzt am Drücker; sein magischer Sinn war zurückgekehrt, und Hügel und Stadt lagen mit der Deutlichkeit einer Reliefkarte vor seinem geistigen Auge ausgebreitet. Seine Zauberkraft hatte einen neuen Höhepunkt erreicht, war bereit, es mit jedem Gegner aufzunehmen. Und es würde nur einen geben.
    Er wußte von den Ereignissen in der Straight, hatte sie wahrgenommen, aber Zers Tod und die schwedenbedingte, kopflose Flucht seiner Truppen tangierte ihn nicht im mindesten. Auch Hobart war - endlich! - tot, und eine verlorene Schlacht hatte nicht viel zu besagen. Seine Ratten waren überall, griffen auf der ganzen Linie, in jeder Ecke des Campus an und überwältigten vielerorts ihre Feinde. Die Kobolde waren verloren. Es war nur noch eine Frage der Zeit.
    Stephen Titus George blieb das einzige Hindernis auf seinem Weg zum Sieg. Und doch, als er ihn wahrnahm,
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