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Fool on the Hill

Fool on the Hill

Titel: Fool on the Hill
Autoren: Matt Ruff
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plapperten Rasferrets Gedanken.
    Der Drachen machte, daß er hochkam, hoch, hoch über den Quad, über die Prinzessin, über Sankt Georg, über den Grünen Drachen. Bis an die Wolken.
    In den Wolken sammelte sich wiederum elektrische Spannung, die stieg und stieg...
    Jetzt hob George den Kopf, begegnete dem Blick des Drachen. Lächelte das grimmigste Lächeln, das er beherrschte. Erledigt, dachte Rasferret.
    Erledigt, bestätigte George.
    »ben franklin!« grölte eine nuschelnde Stimme. Es war weder der eine Geschichtenerzähler noch der andere, sondern der Bohemier Z. Z. Top, der aus dem magischen Schlaf unter den Büschen der Lincoln Hall erwacht war und ein besoffenes Gebrüll anstimmte.
    »Ben Franklin sagt, schmor in der Hölle, schmor in der Hölle, SCHMOR IN DER HÖLLE!« schrie er, und George dachte, Na komm, und Mr. Sunshine sagte: »Aah...«, und Rasferret dachte, Nein, NEIN, das kann nicht, DARF NICHT - als der Blitz in den Drachen einschlug und ihn zu Asche verbrannte. Wie ein Finger schrieb der Feuerstrahl weiter, tanzte die Schnur hinab, fand den metallenen Lanzenschaft an ihrem Ende, der so sehr einem Blitzableiter glich. Ein letztes NEIN!, das sich in die Ewigkeit hinzuziehen schien, entrang sich dem Engerling, als blaues Feuer - ein Geschenk eines anderen Heiligen, Elmo - über die Haut des Untiers, von der Schnauze bis zur Schwanzspitze, tanzte.
    Und mit einem Geräusch wie der Weltuntergang explodierte der Grüne Drache.
     
    VIII
     
    Ein Beben erschütterte den Hügel, rollte bis in die Stadt hinunter. Der Zauberbann erzitterte und brach, und die gesamte menschliche und tierische Einwohnerschaft Ithacas zuckte, seufzte und entspannte sich in einem natürlicheren Schlaf. In der Welt der Wachenden verloren Rasferrets Soldaten schlagartig all ihren Kampfesmut und ergriffen kreischend die Flucht vor den überlebenden Kobolden.
    In der offenen Glockenstube des McGraw-Turms stand Zephyr neben den Leichen des halben Dutzend Ratten, die zu ihr hinaufgefunden hatten; sie sah, wie der Drache zerbarst, und ihr Jubel über sein Ende mischte sich mit ihrem Angstschrei, als George im Explosionsblitz verschwand. Doch in diesem Augenblick erklang hinter ihr ein anderes Geräusch. Sie fuhr herum, auf einen neuen Angreifer gefaßt... und riß sprachlos die Augen auf, als eine dunkle Raute aus dem Nebel angeflogen kam und in der Mitte der Glockenstube eine Bruchlandung machte.
    Mit steifgefochtenem Arm senkte Zephyr das Schwert. Der Nebel löste sich mehr und mehr auf, und voller Neugierde musterte sie in der zunehmenden Helligkeit diesen zweiten, wunderbarerweise ungerösteten Drachen. Er zitterte hier und da, und plötzlich hob sich eine Ecke, und Puck kroch zerzaust darunter hervor.
    »Halli hallo, Zeph«, begrüßte er sie verlegen lächelnd. »Wie läuft's denn so?«
     
    X
     
    »Ende«, verkündete Mr. Sunshine und rieb sich zufrieden die Hände. »Oder fast.« Er blickte über den Quad hinweg zur fernen Statue und zwinkerte. »Hatt ich dir nicht gesagt, daß es eine schöne Geschichte werden würde, Ezra? Jetzt muß ich hier nur noch ein bißchen aufräumen, und dann, denk ich, werd ich mal nachsehen, was der Dritte Weltkrieg macht...«
     
    IX
     
    Schwelende Stücke des Drachen lagen überall auf dem Quad herum, Rauchschwaden stiegen in den Wind. Nahe dem Zentrum der Explosion brannte ein heißes, in einzelne Brände zerfallendes Feuer, und genau inmitten dieses Infernos war George, halb bewußtlos von der Detonation, zu Boden gefallen. Er spürte die Hitze um sich herum, versuchte benommen, in Sicherheit zu kriechen; schaffte es gerade, sich von den Überresten der Drachenpranke zu befreien, die ihn festgehalten hatte, aber mehr nicht. Seine Kraft war restlos verbraucht. Er brach zusammen und versank in tiefe Ohnmacht, während der Rauch sich dichter und dichter um ihn zusammenzog.
    Dann kam Luther angerannt. Erschrocken bellend, bahnte er sich einen Weg zwischen den brennenden Trümmern, schlabberte George wieder zu Bewußtsein und durchnäßte sein Gesicht, bis er den Kopf etwas hob und ihn schüttelte. Trotz des beißenden Rauchgestanks konnte Luther noch immer den Duft an ihm wahrnehmen, den Himmelsduft von Hügeln und Regen.
    Er packte Georges Arm fest mit den Zähnen und machte sich daran, dem Geschichtenerzähler wieder einmal aus der Patsche zu helfen.
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