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FOOD CRASH

FOOD CRASH

Titel: FOOD CRASH
Autoren: Felix zu Löwenstein
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in immer mehr Gegenden Angebote, bei denen ein Bauer Ihnen ein kleines Parzellchen eingesät zur Pflege und Ernte zur Verfügung stellt. Der Vorteil: Er kann Ihnen mit seinen schlagkräftigen Maschinen die Bodenbearbeitung und Einsaat abnehmen. Und quer zu seiner Bearbeitungsrichtung schneidet er dann handliche Stücke ab, auf denen Sie Ihre selbsterzeugte Nahrungsbereicherung heranziehen können.
    Eine sehr viel fortgeschrittenere Variante ist in den USA entwickelt worden und beginnt auch in Deutschland Fuß zu fassen: CSA ,
Community Supported Agriculture.
Bei diesem Modell sammelt eine Bauernfamilie (je nach Produktionskapazität) ein paar hundert Kunden. Denen legt sie jedes Jahr eine Kalkulation darüber vor, welche Kosten anfallen werden. Jeder der Kunden zahlt dann den auf ihn entfallenden Teil der Kosten und hat Anrecht auf denselben Anteil aller Erzeugnisse. Das funktioniert natürlich nur bei einem vielseitigen Betrieb mit Tierhaltung und Verarbeitung (Bäckerei, Molkerei etc). Es ist kein Modell für einen Bauern, der nur Mais, Weizen und Zuckerrüben anbaut. Das Ergebnis ist, was man eine »Win-win-Situation« nennt: Die Bauernfamilie hat kein eigenes Risiko mehr, sondern ein festes Einkommen. Und die Kunden wissen und sehen, wo ihr Essen herkommt, können sich in gewissem Umfang sogar an seiner Produktion beteiligen und verfügen unter dem Strich über eine sehr günstige Quelle für Lebensmittel.

Eat food!
    Diese Aufforderung des bereits zitierten Amerikaners Michael Pollan gebe ich im Wortlaut wieder, weil sie so schön knapp ist. Der wie eine Selbstverständlichkeit klingende Rat will die Menschen bewegen, wieder mehr landwirtschaftliche Produkte selbst zu verarbeiten: Kartoffeln, Gemüse, Obst, Fleisch, Eier, Milch – und weniger vorverarbeitete, lebensmitteltechnologisch konditionierte und mit den merkwürdigsten Zusatzstoffen versetzte Lebensmittel. Das ist im Übrigen auch ein Rat, dessen Befolgung einen Haufen Geld zu sparen hilft. Allerdings hat er zur Folge, dass man sich Wissen und Können in der Zubereitung und Konservierung von Lebensmitteln aneignen muss – was ein durchaus beabsichtigter Nebeneffekt ist.

»Bitte esst weniger Fleisch!«
    »Please eat less meat. Meat is a very carbon intensive commodity.« – »Bitte esst weniger Fleisch! Fleisch ist ein sehr CO 2 -intensiver Rohstoff«, ist eine ebenso klar wie kurz formulierte Bitte, die der Friedensnobelpreisträger und Vorsitzende des Weltklimarates, der Ökonom
Rajendra Pachauri,
an die Menschheit richtet. Und er wendet sich damit nicht an seine indischen Landsleute, sondern an uns Europäer und die Amerikaner. Er äußert seine Bitte, weil der hohe Fleischkonsum mit allen seinen Folgen das zentrale Problem für die Klimawirkung der Landwirtschaft darstellt, und eben auch für die Frage der globalen Ernährungssicherung.
    Wenn Sie sich an den Ratschlag Nr. 1 halten und nicht a) über ein deutlich überdurchschnittliches Einkommen und b) über ein sehr lockeres Händchen im Umgang mit den privaten Finanzen verfügen, wird es Ihnen nicht schwerfallen, Rajendra Pachauris Bitte Folge zu leisten. Ich kann Ihnen aber versprechen: Halb so viel Bio-Fleisch zum doppelten Preis kostet genauso viel wie doppelt so viel zum halben Preis. Und es schmeckt besser. Nicht nur weil Fleisch von Tieren, die Bewegungsspielraum und frische Luft haben und die nicht so schnell wachsen, eine höhere Qualität hat. Sondern auch weil es keine sensorische Einschätzung gibt, die völlig vom Bewusstsein losgekoppelt ist. Will heißen: Wenn ich weiß, dass das Tier gut gelebt hat, und wenn ich auch in sonstiger Hinsicht alles richtig mache, dann steigert das auch meinen Genuss.
    Im Übrigen möchte ich des Nobelpreisträgers Bitte auf Eier und Milchprodukte ausweiten, für die in der Wirkung einer zu großen, industriellen Erzeugung genau das Gleiche gilt wie für Fleisch.

Kaufen Sie nachhaltigen Fisch!
    Die Übernutzung der Fischbestände dieser Erde und eine die Umwelt schädigende Aquakultur sind kein unmittelbar landwirtschaftliches Thema, aber eines der zentralen Probleme der Welternährung. Auch hier sind vor allem strengere internationale Vereinbarungen und deren konsequente Durchsetzung gefragt. Darauf müssen Sie und ich aber nicht warten. Denn schon heute stehen Zertifizierungssysteme zur Verfügung, die erkennbar machen, ob ein Fisch mit nachhaltigen Techniken und unter Berücksichtigung der Reproduktionsrate der Bestände gefangen ist oder ob er
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