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Fly Me To The Moon - In seinem Bann 6

Fly Me To The Moon - In seinem Bann 6

Titel: Fly Me To The Moon - In seinem Bann 6
Autoren: Anaïs Goutier
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Anstandsbesuch vorerst vielleicht doch besser abzusehen.«
     
     

Kapitel 3
     
     

    Kaffee. Starker, schwarzer Bohnenkaffee aus der alten Paluxette.
    Ich erwachte von dem vertrauten Duft, der mir seit dem Erwerb meines teuren Kaffeevollautomaten nur noch selten in die Nase gestiegen war.
    Jemand war in meiner Küche und kochte Kaffee. Ian.
    Eigentlich hätte ich mich in den zwei Wochen unserer gemeinsamen Reise an seine Anwesenheit gewöhnt haben müssen, doch in meinem eigenen Bett aufzuwachen und festzustellen, dass er hier war, hier in meiner Wohnung, meinem Alltag, meinem Leben, ließ mein Herz auch am zweiten Morgen nach unserer Ankunft in Frankfurt noch immer höher schlagen.
    Ich schlüpfte in meinen buntgemusterten kaftanähnlichen Morgenmantel, machte dann einen Bogen um den Ankleidespiegel, um meinem derangierten Äußeren aus dem Weg zu gehen, und begab mich direkten Weges in die Küche.
    Im Gegensatz zu mir war Ian bereits vollständig angezogen und er sah umwerfend aus, wie er mit meinem Küchengeschirr hantierte und sich dann schwungvoll zu mir umdrehte.
    »Guten Morgen, Darling.« Er schenkte mir sein phänomenales Lächeln und küsste mich zärtlich. »Wie geht es dir?«
    »Phantastisch.«
    Ich strahlte zurück, doch er betrachtete mich plötzlich kritisch.
    »Du siehst aber sehr müde aus, Liebste.«
    »Nur ein bisschen verkatert.«
    »Nur verkatert?« hakte er nach und hob eine Augenbraue.
    »Und ziemlich wund«, schob ich mit koketter Verlegenheit nach.
    »Na, das hoffe ich doch!« Jetzt grinste er breit.
    Jetzt erst fiel mein Blick auf Coco und Filou, die auf der Küchenanrichte hockten und schnurrend den Bio-Lachs verspeisten, den ich am Vorabend gekauft hatte.
    »Der war eigentlich nicht als Katzenfutter gedacht.« Ich kräuselte die Lippen.
    »Nicht? Aber er schmeckt ihnen.«
    Ians jungenhafte Unschuldsmiene ließ mich lächeln.
    »Sie gehören eigentlich auch nicht auf die Anrichte und ihre Näpfe –.«
    »Wer möchte schon aus einem Blechnapf fressen und dann noch zu den Füßen seiner Mitbewohner?« unterbrach mich Ian und kraule Coco hinter ihren silbergrauen Ohren. Sofort schmiegte meine divenhafte Korat-Dame ihr seidiges Köpfchen an seine Hand und dieses entzückende Bild der verschworenen Eintracht zwischen Ian und meinen beiden Samtpfoten erstickte jeden weiteren Protest meinerseits im Keim.
    »So und jetzt ab mit dir zurück ins Bett, Ann-Sophie. Du erkältest dich sonst noch mit deinen hübschen nackten Füßen. Ich bringe den Kaffee gleich mit ins Schlafzimmer.«
    Ich hob beide Augenbrauen, sagte aber nichts und machte auf dem Absatz kehrt.
    Ian Reed würde mir Kaffee ans Bett bringen.
    Ich konnte nicht anders und schüttelte den Kopf über die wunderbare Absurdität dieser Situation, während ich kurz darauf tatsächlich unter die Bettdecke kroch und auf ihn wartete.
    In einer perfekt sitzenden Dior-Hose und einem weit offenstehenden weißen Hemd betrat der Mann meiner Träume mein Schlafzimmer, vor sich ein antikes Bett-Tablett mit Kaffee, Saft und Kuchen balancierend, das eigentlich einmal für Krankheitsfälle gedacht und angeschafft worden war, aber seit Jahren auf meinem Küchenschrank vor sich hin vegetierte.
    Ian hob das Tablett, das auf geschnitzten Klappfüßen stand, unfallfrei auf das Bett und nahm dann im Schneidersitz auf seiner Bettseite Platz.
    Er hatte die Petit Fours, die wir am Vortag zusammen bei Zarges gekauft hatten, auf einer zweistöckigen Etagere arrangiert und sogar noch ein paar Obststücke dazugelegt.
    »Habe ich dir schon gesagt, dass mir deine Küche gefällt? Ich mag diese nostalgischen Details – die alte Küchenwage, die Kaffeemühle, den Sixties-Toaster, die Paluxette-Maschine.«
    Ich musste lachen.
    »Was ist daran so lustig?«
    »Ich weiß auch nicht. Es ist bloß so wunderbar normal . Dass du hier bist, meine Küchenutensilien lobst und mir das Frühstück ans Bett bringst. Das kann ich kaum glauben.«
    Jetzt lachte er ebenfalls.
    »Ich bin eben ein Mann mit vielen Facetten.«
    Ich nippte an meinem Kaffee, prüfte die Temperatur mit der Oberlippe und stellte fest, dass er noch zu heiß war.
    Über den Tassenrand konnte ich förmlich dabei zusehen, wie sich der Ausdruck in Ians schönen Augen veränderte.
    »Stell die Tasse hin!«, hörte ich ihn plötzlich mit kehliger, doch resoluter Stimme sagen.
    Ich runzelte die Stirn, stellte die Kaffeetasse jedoch irritiert zurück auf das Tablett.
    »Nimm die Hände hinter den Rücken«, befahl er
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