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Fluchtpunkt Mosel

Titel: Fluchtpunkt Mosel
Autoren: Mischa Martini
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wie du die Sache geschildert hast, bestimmt was reingefallen.«
    »Wir haben aufgepasst, dass Frohnen beim Einsammeln nicht heimlich was eingesackt hat. Vielleicht sollte ich noch mal hinfahren«, sagte Walde, obwohl er sicher war, dass Frohnen längst im Kamin nachgesehen und außerdem das Gartengelände mit einem Detektor gecheckt hatte, um bloß keine übersehene Münze zu verpassen.
    Diesmal war Frohnen zur richtigen Zeit am richtigen Ort gewesen.
    »Nicht Annika, leg das bitte wieder zurück!«, mahnte Doris.
    Annika hielt in jeder Hand mehrere Münzen und machte nicht den Eindruck, diese wieder hergeben zu wollen.
    »Leg das wieder hin, wir holen Quintus herein.« Mit diesem Vorschlag hatte Doris Erfolg. Annika reichte Walde die Münzen und folgte ihrer Mutter nach draußen.
     
    »Jetzt hat Dr. Zelig im Knast genügend Zeit, seine Publikation über den Schatzfund zu Ende zu schreiben«, sagte Jo. »Was meinst du, kriegt er lebenslänglich?«
    »Ich denke mal, die Staatsanwaltschaft wird ihm nur Körperverletzung mit Todesfolge zur Last legen.«
    »Münzen waren seine Obsession, und dieser Schatzfund wurde zu seinem Trauma. Ich kann mir richtig vorstellen, wie Zelig die Panik ergriffen hat, als er befürchtete, Theis würde vor seinen Augen sterben und das Geheimnis über das Versteck der Münzen mit ins Grab nehmen.«
    »Fatalerweise hat Zelig ihm in seiner Verzweiflung den Rest gegeben.« Walde beobachtete, wie Jo die gereinigte Münze mit einem Taschentuch trocken tupfte.
    »Und dieser François?«
    »Der ist schon wieder auf freiem Fuß, besser gesagt Gipsfuß, zumindest bis zur Verhandlung.« Walde zog seinen nassen Pulli aus und legte ihn über eine Stuhllehne.
    »Wie bitte?«
    »Sein Anwalt hat den Haftrichter davon überzeugt, dass sein Mandant, der sich bisher strafrechtlich nichts zuschulden hat kommen lassen, mit einer Bewährungsstrafe rechnen kann.«
    »Der hat ihm doch fast den Schädel eingeschlagen!«, wunderte sich Jo.
    »Wenn man jemanden umbringen will, legt man ihm in der Regel keinen Verband an.«
     
    Die Wohnungstür wurde geöffnet.
    »Du hast den Schlüssel im Wagen stecken lassen!«, rief Doris. »Und die Türen sind zu.«
    »Wie geht das denn?«, fragte Walde.
    »Quintus muss von innen die Zentralverriegelung betätigt haben. Keine Ahnung, wie er das gemacht hat.«
    Walde schob sein Fahrrad mit der schweren Tüte auf dem Gepäckträger zum Präsidium. Dort lag der Zweitschlüssel in seinem Schreibtisch. Quintus würde was zu hören kriegen, wenn er ihn aus dem Wagen befreite.
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