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Fluchtpunkt Atlantis

Fluchtpunkt Atlantis

Titel: Fluchtpunkt Atlantis
Autoren: Jason Dark
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was passiert ist. Außerdem ist er mir gegenüber keine Rechenschaft schuldig.«
    »Das stimmt auch wieder«, erklärte der Eiserne. »Aber deshalb bin ich nicht gekommen, obwohl…«, er hob die Schultern und ließ sich auf dem Boden nieder, »… man nie wissen kann.«
    »Was meinst du damit?«
    »Nichts Bestimmtes. Es war nur ein Gedanke.«
    »Gut, dann behalte ihn für dich.« Kara richtete den Blick auf das Gesicht des Eisernen. »Um mir das zu sagen, bist du nicht gekommen, denke ich mir.«
    »Das stimmt. Ich habe meine Gründe, und ich muss dir sagen, dass es dabei weniger um mich als um Sedonia geht. Sie bereitet mir Sorgen, denn sie hat sich verändert, obwohl ich nachvollziehen kann, dass sie unter ihrem Zustand leidet.«
    »Richtig. Es ist schlimm, wenn jemand das Augenlicht verliert.«
    »Und darum geht es letztendlich auch.«
    Die Schöne aus dem Totenreich wunderte sich über das Verhalten ihres Besuchers. Der Eiserne kam ihr vor wie ein Verlierer. So kannte sie ihn einfach nicht. Er war stets voller Tatendrang gewesen, auch hier in diesem Refugium. Nun aber wirkte er wie eine Person, auf der schwere Sorgen lasteten. Er hockte da, schaute zu Boden und hob die Schultern.
    »Möchtest du nicht endlich sprechen?«
    »Sicher, Kara. Nur weiß ich nicht, wie ich beginnen soll. Es ist alles etwas schwierig. Ich weiß auch nicht, ob ich falsch damit liege, aber Sedonia muss von ihrer Vergangenheit eingeholt worden sein, und sie will ihren Zustand nicht mehr hinnehmen.«
    »Was ich verstehen kann.«
    »Ich auch.«
    »Sie möchte ihn ändern?«
    »Ja.«
    Kara hob ihre Augenbrauen. »Wie will sie das schaffen?«
    Der Eiserne Engel gab keine Antwort. Seine Gestalt und auch seine Stimmung schien mit allem, was sich hier in der Hütte ausbreitete, zu verschmelzen. Er bat Kara, von Beginn an berichten zu dürfen, und sie stimmte sofort zu.
    So erzählte er von diesem ungewöhnlichen Orakel und davon, dass Sedonia es als Hoffnung auffasste. »Für sie ist es eben der Ort, an dem sie ihr Augenlicht zurückerhalten kann. Das hat sie mir gesagt, und davon ist sie überzeugt. Ich weiß nicht, wie ich damit umgehen soll, denn mir ist dieses Orakel nicht bekannt.« Er zuckte die Achseln. »Ich habe von einem gehört, das sich in Griechenland befinden soll. In der normalen Welt, aber das kann es nicht sein und ist auch zu speziell, finde ich.«
    Sie stimmte durch ihr Nicken zu. Das wiederum sagte dem Eisernen nicht viel, denn er hatte mehr von ihr erwartet. »Bitte, Kara, kannst du darüber nichts sagen? Kannst du mir nicht helfen? Ich bezweifle, dass ich allein Sedonia davon abhalten kann, das Orakel zu suchen. Sie wird sich als Blinde durch eine feindliche Welt bewegen. Wenn ich sie richtig verstanden habe, möchte sie nicht, dass ich sie dabei begleite. Sie will alles allein durchziehen.«
    »Das wäre nicht gut.«
    Der Eiserne horchte auf. »Du sagst das einfach so? Oder steckt mehr dahinter?«
    »Mehr, denke ich.«
    »Dann kennst du es?«
    Kara deutete ein Nicken an. »Ich glaube schon, dass ich es kenne. Ich habe davon gehört, kann mich aber nicht erinnern, jemals dort gewesen zu sein. Es steht an einer einsamen Stelle. An einem Ort, der nicht eben freundlich ist. Nicht weit vom Meer, in einer wind- und sturmdurchtosten Umgebung. Es ist unheimlich dort. Oft genug dunkel, und man sagt, dass sich dort finstere Mächte gehalten haben. Allerdings nicht nur sie, auch die Gegenkräfte sind dort, und sie alle haben irgend etwas mit dem Orakel zu tun.«
    Der Eiserne Engel hatte zugehört, schüttelte jedoch den Kopf, weil er die Erklärungen nicht begriffen hatte. »Was meinst du genau damit, Kara?«
    Sie lächelte. »Ein Orakel lässt sich nicht vom Menschen beherrschen. Es reagiert nie so, wie man es gern will. Es ist einmal positiv, dann wieder negativ. Es ist völlig auf sich allein gestellt. Es kann sich auf die Seite der Menschen stellen, es kann sich aber auch davon entfernen.«
    »Und zu einem Feind werden?«
    »In der Tat. Man weiß nie, wie es reagiert. Ich will es nicht als launisch ansehen, aber du weißt nie, wie es sich verhält. Es kann Menschen vernichten.«
    »Auch Sedonia?«
    »Muss ich dir darauf eine Antwort geben?«
    »Nein, das brauchst du nicht. Nur weiß ich, dass meine Befürchtungen berechtigt sind. Ich hatte schon den Eindruck, dass sie etwas Falsches tut. Aber ich kann sie nicht davon abhalten. Sie war so anders. So bestimmt. Als wüsste sie genau, dass sie durch das Orakel eine Chance erhält, ihr
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