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Fluchtpunkt Atlantis

Fluchtpunkt Atlantis

Titel: Fluchtpunkt Atlantis
Autoren: Jason Dark
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das Glück oder Pech haben, in den Strudel hineinzugeraten, und dann werden sie plötzlich auf dieser Seite sein.«
    »Und sich in der Vergangenheit wiederfinden.«
    »Genau.«
    Bisher waren die Rätsel nicht kleiner geworden. Auch wenn sich das Orakel ›geöffnet‹ hatte, es war nicht viel zu sehen. Keine Szene aus meiner Zeit, so dass ich überlegte, ob ich nicht selbst den Versuch unternehmen sollte, um wieder zurückzukehren.
    Myxins Griff hielt mich davon ab. Er berührte meinen Arm, drückte ihn zu einem gewissen Zeitpunkt, und genau da passierte es. Alles ging rasend schnell. Ich kam kaum mit, die Dinge zu beobachten, denn auf der Felswand huschten leicht farbig angehauchte Schatten von einer Seite zur anderen. Ein blitzartiges Hin und Her, das Sekunden in Anspruch nahm, bis sich das Bild beruhigte.
    Nein, um Himmels willen. Das war nicht nur ein Bild. Das war eine Szene, die sich bewegte und über der bereits der gewaltige Schatten des Zeiten durcheilenden Orakels lag.
    »Jetzt schau genau hin, John, sehr genau…«
    Myxin hatte mir den Rat gegeben. Er hätte es nicht tun müssen, denn was ich zu sehen bekam, war unglaublich auf der einen und faszinierend auf der anderen Seite…
    ***
    Die gewaltige Gestalt kniete neben dem schmalen Bett. Hände, die Mauerwerk zusammendrücken konnten, strichen sanft über das Gesicht der liegenden Frau mit den dunklen Haaren hinweg, die ihre Augen offen hielt und trotzdem nichts sehen konnte.
    Sedonia war blind!
    Das Schicksal hatte ihr übel mitgespielt, denn sie gehörte zu denjenigen Bewohnern des großen Kontinents, die nicht im Licht standen, sondern im Schatten leben mussten.
    Brutal hatte man sie geblendet, und dieses Schicksal würde sie auch bis zu ihrem Tod erleiden, aber es gab jemanden, der sich ihrer angenommen hatte und sie beschützte.
    Es war der Eiserne Engel, der jetzt neben ihr kniete und sie streichelte, denn er wusste, dass seine Freundin Sedonia, die seit einiger Zeit bei den Flammenden Steinen lebte, mit schweren Problemen zu kämpfen hatte. Dabei lagen die großen hinter ihr, denn der Eiserne und seine Freunde gaben ihr Schutz.
    Sie kannten sich schon lange. Schon damals, als Atlantis noch existierte, waren sie sich begegnet. Sie, eine blinde Prinzessin, war von den Vögeln der Lüfte beschützt worden, denn als Blinde ganz allein auf sich gestellt, wäre sie in Atlantis verloren gewesen. Der Eiserne Engel war ihr schon zu den alten Zeiten sehr zugetan gewesen, aber es hatte mehr als zehntausend Jahre bedurft, um beide wieder zusammenzuführen. Jetzt wohnte Sedonia im Schutz ihrer Freunde und auch unter dem Einfluss der Flammenden Steine. [1]
    Sie fühlte sich sehr wohl, denn sie wusste, dass sie geliebt wurde. Der Eiserne Engel hatte sich intensiv um sie gekümmert. Er hatte sich gefreut, wenn sie lachte, und er war traurig gewesen, wenn auch sie traurig gewesen war.
    In der letzten Zeit allerdings hatte sie ihm immer weniger gefallen, denn die Phasen ihrer Traurigkeit waren länger geworden. In dieser Nacht erlebte Sedonia eine besonders schlimme Zeit. Und sie weigerte sich, darüber zu sprechen.
    Durch ihr leises Weinen war der Eiserne erwacht, zu ihrem Bett gegangen und kniete nun daneben. Er streichelte über ihre zarte Haut hinweg, so dass die Tränen allmählich verschwanden. Er schaute sie an.
    Sie war so zart, wirkte so rein. Sehr dunkle Haare, ein bleiches Gesicht, zu dem sicherlich perfekt die dunklen Augen gepasst hätten. Sie waren nicht mehr da. Anstelle der Pupillen gab es eine helle Haut. Zweimal bedeckte sie die Augen und machte aus dem Gesicht so etwas wie eine Maske.
    »Wie kann ich dich trösten?« flüsterte der Eiserne.
    Die Stimme passte nicht zu seiner mächtigen Gestalt. Er war größer als ein Mensch, aber kein Koloss. Er war etwas, das es auf der normalen Welt einfach nicht gab und nur in Atlantis seinen Platz fand. Er war ein Sohn der Stummen Götter, aber er hatte sich der Seite des Lichts zugeschlagen und bekämpfte von dort das Böse.
    In Atlantis hatte er sein möglichstes getan, ohne jedoch voll erfolgreich zu ein. Der mächtige schwarze Tod war einfach zu stark gewesen und zum Großteil am Untergang des Kontinents beteiligt. Oft genug hatte er Jagd auf den Eisernen und seine Vogelmenschen gemacht, wie Myxin mit seinen Vampiren. Diese Zeiten waren vorbei, aber durch die unzerstörbare Magie und die Kraft der Flammenden Steine sowie das Erbe der hier lebenden Personen kehrten sie immer wieder zurück.
    »Sedonia, ich
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