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Fluchtpunkt Atlantis

Fluchtpunkt Atlantis

Titel: Fluchtpunkt Atlantis
Autoren: Jason Dark
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Wer floh hierher und warum?
    Existierten Menschen, die dies freiwillig taten, oder waren sie von der atlantischen Magie eingeholt oder gefangengenommen worden?
    Myxin war vor der Wand stehen geblieben. Um nach oben schauen zu können, hatte er seinen Kopf weit in den Nacken zurückgedrückt. Er berührte den Fels noch nicht, sondern schaute ihn prüfend an. Wie jemand, der die helleren Einschlüsse verfolgen wollte, die innerhalb des Felsens die Adern bildeten.
    Dann bewegte er seine Arme. Er streckte sie zu den Seiten hin aus und spreizte die Hände. Ich sah die langen Finger, die sich deutlich vor der Wand abhoben, sich aber nicht bewegten und einfach nur starr blieben.
    Er ließ Zeit verstreichen. Ich selbst stand wie aus Stein gemeißelt im Hintergrund. Und ich wusste, dass etwas passieren würde. Myxin benötigte nur ein wenig Zeit. Er musste sich auf das Orakel einstellen und möglicherweise sogar in einen Zustand der Trance fallen.
    Ich schrak leicht zusammen, als Myxin seine gespreizten Hände nach vorn drückte. Er brauchte sich nicht viel zu bewegen. Die Kuppen der Finger hatten rasch Kontakt gefunden, und ebenso schnell zog der kleine Magier seine Hände wieder zurück, wobei er sich umdrehte und mich anblickte.
    Bevor ich eine Frage stellen konnte, erhielt ich schon die Antwort. »Da ist was, John. Das Orakel arbeitet. Es… es… wird sich öffnen. Die Zeiten fließen zusammen. Wir beide haben den richtigen Punkt getroffen, da kannst du sicher sein.«
    »Was könnte denn passieren?«
    Er schüttelte leicht den Kopf. »Wer immer das Pech oder das Glück hat, genau in die Schnittpunkte zu gelangen, der wird von ihnen aufgesaugt werden. Ob er will oder nicht. Atlantis wird für ihn zu einem Fluchtpunkt werden. Wir müssen damit rechnen, dass nicht nur ehrenwerte Menschen in diese Zeit hineingelangen. Ich will damit nicht sagen, dass die Welt unbedingt schlecht ist, aber es gibt einfach zu viele verschiedene Menschentypen auch in deiner Zeit.«
    »Das ist mir klar.«
    Myxin blickte mich noch einmal an. Er sah so aus wie jemand, der noch etwas sagen wollte. Dann besann er sich anders und drehte sich wieder der Wand zu. Abermals legte er die Hände dagegen. Ich blickte nur auf den Rücken der kleinen Gestalt und konnte nicht sehen, was sich in seinem Gesicht abspielte.
    Wieder berührten die Hände die Wand. Diesmal passierte etwas anderes. Die Einschlüsse blieben nicht mehr starr. Plötzlich begannen sie, sich zu bewegen. Zuerst leuchteten sie auf, dann breiteten sie sich aus und sorgten dafür, dass die Dunkelheit des Gesteins verschwand.
    Myxin wurde nicht mehr benötigt. Er hatte diesen Sesam-öffne-dich gefunden, deshalb trat er zurück und überließ die Wand den eigenen Kräften. Er sprach mich auch nicht an. Sicherlich wollte er mich nicht ablenken, denn was ich jetzt zu sehen bekam, war schon gewaltig und riss mich mit.
    Schon oft hatte ich mich von manch magischem Vorgang faszinieren lassen. Mir war nicht mehr viel neu, aber wie sich die Dinge dann präsentierten, das überraschte doch immer wieder. So wie jetzt!
    Die Düsternis dieser gewaltigen Felsenhöhle war verschwunden. Es gab einen Mittelpunkt. Licht war entstanden, ohne dass sich eine Energiequelle aufgebaut hätte. Es glitt von dieser gewaltigen Felswand weg hinein in die Höhle, in deren Weite es sich dann verlor.
    Der Mittelpunkt aber blieb die magische Wand. Die Unebenheiten waren verschwunden. Sie wirkte glatt und wie gestrichen. Beinahe wie in einem der großen Multiplex-Kinos. Ich hatte meine nähere Umgebung vergessen und konzentrierte mich einzig und allein auf dieses Gebilde. Eine gewaltige Landschaft, die noch leer war. Gelb, bleich und grün - diese Farben vermischten sich darin und gaben auch einen Glanz ab, der sich auf der Oberfläche hielt.
    Myxin war nicht mehr auf seinem Platz geblieben. Er huschte zu mir und nickte. »Es hat geklappt, John. Ich wusste es. Ich wusste, dass wir den richtigen Zeitpunkt erwischt haben.«
    »Das war nicht alles - oder?«
    »Nein«, flüsterte er. »Wie kannst du so etwas sagen. Das Orakel hat sich gemeldet. Es ist offen. Ich weiß, dass es uns bald einen bestimmten Beweis bringen wird. Du musst nur etwas Geduld haben und einfach abwarten.«
    Ich zuckte die Achseln. »Worauf?«
    »Auf den Sog, John.«
    »Bitte?«
    »Ja, auf den Sog der Zeiten. Die Vergangenheit holt etwas rüber, mit dem du besser zurechtkommst, weil es in deiner Zeit geschieht. Irgend jemand oder irgendwelche Personen werden
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