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Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman

Titel: Flucht Ins Chaos: Ein Pip& Flinx-Roman
Autoren: Alan Dean Foster
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anderen Seite der Schlucht verdunkelte sich der Himmel hinter Takuunas Pupillen und jenen des verzweifelten Soldaten neben ihm, so als würde die Sonne von Jast rasend schnell hinter ihren Augenlidern untergehen. Beide wurden von einer plötzlichen, überwältigenden Furcht gepackt. Hysterisch schreiend taumelte Qeengat rückwärts und feuerte sein Gewehr in den Himmel ab, als könne er mit den Kugeln die Wolken herunterholen. Takuuna taumelte weg von dem verrückt gewordenen Soldaten und wehrte wild um sich schlagend namenlose Schrecken ab, die nur in seinem Kopf existierten. Er drehte sich, wirbelte herum und wedelte mit den Armen in der Luft, ohne darauf zu achten, wo er hintrat. Sein rechter Fuß trat auf einen lockeren Stein, der Stein brach unter ihm weg, und er verlor ebenfalls den Halt. Sein Kopf nahm den Kampf mit einem anderen Felsen auf, und wie immer bei derartigen Konfrontationen verloren Fleisch und Knochen.
    Dann war es wieder ruhig in der Schlucht. Am anderen Ende glitzerte das Konfekt und tanzte zusammen mit den letzten Strahlen der untergehenden Sonne. Gelb wurde zu Gold, Weiß zu Silber, und jede Farbe durch das Sonnenlicht noch verstärkt und hervorgehoben.
    Nach einer Weile kam eine große, einsame Gestalt langsam aus dem Unterschlupf. Sie besaß keine Schuppen. Flinx stellte fest, dass es selbst zu dieser Tageszeit noch sehr warm war. Endlich der Enge entronnen, schoss Pip gen Himmel und vollführte eine langsame Spirale, mit der sie sich einen Überblick verschaffte und nach der Gefahr Ausschau hielt, die zuvor noch aktiv gewesen war, jetzt aber ruhig zu sein schien. Nach und nach ließ ihre Beklemmung nach. Diejenige ihres Herren war schon verflogen.
    Flinx erinnerte sich.
    Er erinnerte sich an das, was ihm vor dem Vergessen zugestoßen war. Eigentlich erinnerte er sich so ziemlich an alles. Es war, als wäre er wach und zugleich bewusstlos gewesen, als wäre er mit offenen Augen geschlafwandelt. Das Einzige, was er nicht genau wusste, war, wie lange er schon beim Orden lebte. Chraluuc hätte es ihm sagen können, dachte er betrübt. Chraluuc, die so durch und durch AAnn und dennoch - worauf sie bestanden hatte - kein Monster gewesen war. Er befingerte die geschwungene Schnittwunde an seiner linken Wange. Die Wunde war noch nass und schmerzte ein wenig, was ihn jedoch nicht störte.
    Eine Zeichnung war etwas Persönliches, das wusste er.
    Er spürte, wie ihm etwas Feuchtes die Wangen herunter lief. Diesmal war es kein Blut. Tränen für eine Echse.
    Wer immer auf sie gefeuert hatte, griff ihn nicht an. Zumindest im Moment nicht. Das wusste er mit seltsamer Sicherheit. In Moment des größten Schocks hatte er etwas getan - etwas, das er früher schon gemacht hatte, eine instinktive Reaktion, eine einzigartige Selbstverteidigung. Sie würde verhindern, dass man ihn erschoss. Pips Ruhe gab ihm weitere Gewissheit. Sie kreiste gefasst und unbesorgt über seinem Kopf. Eine kurze Begutachtung der Schlucht ließ keine Bewegung erkennen; da war nur das schwächer werdende Abendlicht, das auf dem wie immer gewaltigen und beeindruckenden Konfekt schimmerte. Er wusste, dass er etwas dazu beigetragen hatte. Ebenso wie die arme AAnn-Frau Chraluuc. Seine Freundin.
    Er drehte sich um und blickte den Weg entlang, der zurück zum Komplex des Ordens führte. Sie würden wissen wollen, sie mussten wissen, was ihr zugestoßen war. Bald würden sie es erfahren. Er machte sich bereit. Da seine einzigartigen Fähigkeiten nun vollkommen aktiviert waren, spürte er, dass sie kamen. Die Mitglieder des Ordens - und andere.
    Lass sie, dachte er nur. Pip, die die Gefühle ihres Herrn spüren konnte, sauste herab, um sich zu ihm zu gesellen. Zum ersten Mal seit einer langen Zeit waren sie beide bereit für das, was sie erwartete.
     
    Soldaten mit Waffen erschienen, doch sie waren nicht seinetwegen gekommen. Wie ihr Anführer dem niedergeschlagenen Flinx erläuterte, hatte es einige Diskrepanzen bei den Aktivitäten des Spezialeinheitenführers Takuuna VBXLLW gegeben. Man hatte Anschuldigungen erhoben und Schlussfolgerungen gezogen. Das Ergebnis war, dass der stellvertretende Administrator von der imperialen Behörde zum Verhör vorgeladen wurde. Was Flinx betraf, so hatten die Soldaten keine Befehle zur Inhaftierung eines Weichhäuters erhalten und somit auch kein Interesse daran, ihn mitzunehmen.
    Ihre Befragungen würden jedoch warten müssen, da Spezialeinheitenführer Takuuna VBXLLW nicht in der Lage war, irgendeine
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