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Flucht aus der Zukunft

Flucht aus der Zukunft

Titel: Flucht aus der Zukunft
Autoren: Robert Silverberg
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Augenblick stirbt Mortensen.«
    Kloofman war wütend. Es stand für ihn fest, daß dieser Prolet einen Bluff nach dem anderen vorbrachte. Aber es gab keinen Beweis, wenn man sein Gehirn nicht untersuchte. Und das Risiko war zu groß.
    »Was wollen Sie wirklich, Quellen?«
    »Ich sagte es Ihnen bereits. Immunität – vor Zeugen. Sie sollen mir garantieren, daß ich wegen meines Besitzes in Afrika nicht bestraft werde und daß man mich auch nicht verfolgt, weil ich Sie erpreßt habe. Dann übergebe ich Ihnen Mortensen und Lanoy.«
    »Und die beiden anderen Zeitreisenden?«
    »Auch die. Wenn ich mich von Ihrem guten Willen überzeugt habe.«
    »Sie sind unglaublich, Quellen. Aber Ihre Stellung ist stark. Sie dürfen Mortensen nicht zurückhalten. Und ich brauche die Zeitmaschine. Sie kann uns sehr nützlich sein. Politisch nützlich. In Privathänden ist sie zu gefährlich. Sie sollen Ihren Willen haben, Quellen. Und mehr als das.«
    »Mehr?«
    »Ihre Villa ist Klasse Zwei, sagten Sie? Ich nehme an, daß Sie sie behalten möchten. Also müssen wir Sie wohl zu Klasse Zwei machen.«
    »Sie wollen mich in die Hohe Regierung nehmen, Sir?«
    »Natürlich«, sagte Kloofman freundlich. »Überlegen Sie doch: Wie kann ich Sie in Ihre niedrige Klasse zurückschicken, nachdem Sie derart über mich triumphiert haben? Sie haben an Status gewonnen. Giacomin wird ein neues Büro für Sie herrichten.« Kloofman lächelte. »Sie haben mehr bekommen, als Sie wollten, Quellen. Ich gratuliere Ihnen.«
     
    *
     
    Quellen tauchte endlich an der Erdoberfläche auf, nachdem er Stockwerk um Stockwerk nach oben gefahren war. Er schwankte auf die Straße hinaus und mußte sich breitbeinig hinstellen, um nicht von Schwindel erfaßt zu werden. Er sah die hohen Türme, die zierlichen Brücken über den Straßen und die Leuchtdreiecke an den obersten Stockwerken der Gebäude.
    Ich habe nicht viel Zeit, dachte Quellen.
    Nach dem Interview mit Kloofman war er wie gelähmt. Wenn er jetzt zurückdachte, konnte er gar nicht begreifen, wie er das geschafft hatte. Wie er sich zur Hohen Regierung durchgeboxt und kühn seine Forderungen gestellt hatte. Wie er Betrug auf Betrug gebaut hatte. Es konnte nicht wahr sein.
    Aber die Häuser um ihn existierten tatsächlich. Der Himmel war echt. Das Pflaster war echt. Und das Interview mit Kloofman hatte stattgefunden. Er hatte gewonnen. Er war sogar Klasse Zwei. Er hatte Kloofman zum Rückzug gezwungen.
    Quellen wußte, daß er überhaupt nichts gewonnen hatte.
    Er hatte sein Manöver mit bemerkenswerter Kühnheit durchgeführt, aber er war ein Narr gewesen, und das erkannte er jetzt klarer als vor einer Stunde. Es war nur ein Augenblickstriumph, nur eine Illusion. Wirkliche Sicherheit gab es für ihn nicht. Also mußte er den anderen Plan in die Tat umsetzen. Er hatte sich auf einen Fehlschlag vorbereitet, und er wußte, was er zu tun hatte, wenn ihm auch nicht mehr viel Zeit blieb.
    Kloofman hatte ihn mit seinem Lächeln und seinem Lob nicht täuschen können. So leicht konnte man einen Mann der Klasse Eins nicht herumschieben.
    Quellen wußte, daß er sich Lanoy und Mortensen holen würde, um ihn dann zu vernichten. Ich hätte es von Anfang an wissen sollen. Wie konnte ich mir einbilden, Kloofman zu überlisten? fragte er sich.
    Aber er bereute den Versuch nicht. Der Mensch mußte sich hin und wieder aufrichten und kämpfen. Quellen hatte es versucht. Er hatte etwas Absurdes getan, und er hatte eine Glanzleistung vollbracht, auch wenn der Ausgang nicht nach seinem Willen war.
    Die Freude über den Sieg hatte nachgelassen, und Quellen konnte wieder kühl und vernünftig denken.
    Er betrat das Hauptquartier und gab Befehl, daß man Lanoy sofort zu ihm bringen sollte. Der Mann wurde in sein Büro geführt. Er sah niedergedrückt aus.
    »Das werden Sie noch bereuen, Quellen«, sagte Lanoy bitter. »Ich habe es ernst gemeint, als ich erklärte, Brogg habe die Roboter auf mich abgestimmt. Ich kann die Hohe Regierung jederzeit von Ihrer Villa in Afrika unterrichten ...«
    »Das ist nicht nötig«, sagte Quellen. »Ich lasse Sie laufen.«
    Lanoy war verwirrt. »Aber Sie sagten ...«
    »Das war vorher. Ich lasse Sie frei und versuche soviel wie möglich von den Verhöraufzeichnungen zu vernichten.«
    »So haben Sie also doch nachgegeben, Quellen. Sie wußten, daß Sie das Risiko nicht auf sich nehmen konnten.«
    »Im Gegenteil. Ich habe der Hohen Regierung selbst über die Villa erzählt. Ich sprach mit Kloofman
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