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Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

Titel: Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
Autoren: Patricia Briggs
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Schweife voller waren– fast schon absurd voll. Silberne Ketten zogen sich durch ihre Mähnen, und an diesen Ketten hingen silberne Glöckchen.
    Charles verstand etwas von Pferden. Auf keinen Fall konnten neunundfünfzig Pferde so still stehen, ohne ein Ohr zu bewegen oder mit dem Schweif zu schlagen.
    Ihre Sättel waren weiß– altmodische Sättel mit hohen Zwieseln, fast wie Westernsättel ohne Sattelknopf. Die Satteldecken waren silbern. Keines der Pferde trug ein Geschirr.
    Auf jedem Tier saß ein Reiter, der von Kopf bis Fuß in Schwarz mit silbernem Besatz gekleidet war, und sie alle waren so bewegungslos wie ihre Pferde. Ihre Hosen saßen locker und bestanden aus leichtem Stoff; ihre Tuniken waren mit Silberfäden bestickt, bei jedem Reiter mit einem anderen Muster: Blüten, Sterne, Efeublätter. Charles wusste, dass Magie am Werk war, denn er konnte kein einziges Gesicht klar erkennen, obwohl keiner der Reiter eine Maske trug.
    Gerade als der Zauber um ihr Erscheinen abklang, als die Leute in der Menge wieder anfingen, zu flüstern, teilte die Gruppe sich. Die Pferde wichen zurück und zur Seite, sodass sie zwei sich gegenüberstehende Reihen bildeten. Und durch diese Gasse kam langsam ein Pferd herangetrabt. Wie die anderen Pferde trug es kein Zaumzeug – aber dieses Tier war außerdem nicht gesattelt. Nur schwarze Ketten in seiner Mähne und seinem Schweif, besetzt mit silbernen Glöckchen, die bei jedem Schritt des Tieres ihr süßes Lied sangen.
    Auf dem Pferd saß ein Mann in Silber und Weiß. In seiner rechten Hand hielt er ein kurzes silbernes Schwert, in seiner linken den Sprössling einer Pflanze mit grünblauen Blättern und kleinen gelben Blüten. Eine Raute.
    Das weiße Pferd hielt am Fuß der Treppe an, und Charles bemerkte zwei Dinge: Zum Ersten hatte das Pferd hellblaue Augen, die seinen Blick einfingen und ihn kühl musterten, bevor sie Lizzie anstarrten. Zum Zweiten handelte es sich bei dem Reiter um Lizzies Vater.
    » Ich hatte ihnen gesagt«, erklärte er mit klarer weittragender Stimme, » dass sie jemandem, der so alt und mächtig ist wie ich, keine Tochter geben sollten, die er lieben kann. Dass es böse enden würde.«
    Sein Pferd bewegte sich, hob ein Vorderbein und schlug damit in die Luft, bevor der Huf wieder an genau derselben Stelle auf dem Boden landete.
    » Jetzt müssen wir alle mit den Konsequenzen leben.«
    Der Schimmel hob sich auf die Hinterbeine, doch er bäumte sich nicht auf. Er vollführte eine langsame präzise Levade, so gleichmäßig und elegant wie eine Bewegung im Ballett.
    » Was heute gesprochen wurde, war keine Gerechtigkeit. Dieser Mann hat meine Tochter vergewaltigt und gefoltert. Er hatte vor, sie umzubringen. Aber ihr alle betrachtet uns als Monster– habt solche Angst vor der Dunkelheit, dass ihr die wahren Monster in eurer Mitte nicht erkennen könnt! Gut. Ihr habt uns klargemacht, dass wir und unsere Kinder keine Bürger dieses Landes sind; dass wir abseits stehen. Und dass wir eine andere Gerechtigkeit erfahren werden, die wenig mit der schönen Frau zu tun hat, die eine austarierte Waage hält– und das alles wegen eurer Ängste.«
    Das Pferd ließ sich wieder auf alle viere sinken.
    » Ihr habt eure Wahl getroffen, und wir alle werden mit den Konsequenzen leben. Die meisten von uns. Die meisten von uns werden mit den Konsequenzen leben.«
    Der Schimmel setzte sich wieder in Bewegung und stieg die Betonstufen nach oben. Seine mit Silber beschlagenen Hufe klickten bei jedem Schritt, und Alistair Beauclaire zerkrümelte die Raute in seiner Hand und verteilte sie um sich. Hinter ihm blieb eine Spur aus Blättern zurück, die zu kräftig für den kleinen Schössling war, aus dem sie entsprangen. Die letzten Blätter fielen aus seiner Hand, als das Pferd vor Les Heuter anhielt.
    Charles versuchte endlich, sich zu bewegen– stellte aber fest, dass er sich nicht im Geringsten rühren konnte. Er konnte nur atmen.
    » Es ist nicht rechtens, dass der Angreifer meiner Tochter weiterlebt«, erklärte Beauclaire. Er hob sein Schwert und schwang es. Es wurde kaum langsamer, als es auf Fleisch traf und darüber siegte. Lizzies Vater köpfte Les Heuter vor allen Fernsehkameras– und dann sprach er direkt hinein.
    » Zweihundert Jahre lang war ich durch meinen Eid gebunden, meine Macht weder zu meinem persönlichen Vorteil noch zu dem der Meinen einzusetzen. Im Gegenzug wurde uns erlaubt, hierherzukommen und in stiller Harmonie an einem Ort zu leben, der nicht
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