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Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)

Titel: Fluch des Wolfes: Alpha & Omega 3 - Roman (German Edition)
Autoren: Patricia Briggs
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hatte, seine Gefährtin zu verletzen? Weil Schuldgefühle oder Richtig und Falsch im Angesicht der Wunde seiner Gefährtin zu bloßen Worten verkommen waren?
    Anna war verletzt, und Charles konnte später herausfinden, was geschehen war.
    Er benutzte seine Verbindung, um ihre Schmerzen zu lindern und so viel davon auf sich zu nehmen, wie er nur konnte. Dann rückte er den Knochen in ihrer Nase wieder an den richtigen Platz, bevor die schnelle Heilungsfähigkeit der Werwölfe dafür sorgte, dass das Ganze schief zusammenwuchs. Sie zuckte nicht einmal, obwohl er genau wusste, dass er ihr nicht den gesamten Schmerz nehmen konnte.
    Hör auf damit, schimpfte ihn Anna. Nur weil ich Schmerzen habe, musst du sie nicht auch haben.
    Doch, das muss ich, antwortete Charles ehrlicher als beabsichtigt. Ich habe bei meiner Aufgabe versagt, für deine Sicherheit zu sorgen.
    Sie lachte schnaubend. Du hast mir beigebracht, für meine eigene Sicherheit zu sorgen – was in meinen Augen ein viel besseres Geschenk an deine Gefährtin ist. Hättest du mich nicht gefunden, hätte ich sie alle umgebracht. Aber du bist aufgetaucht – und das ist das zweite Geschenk an mich: dass du gekommen bist, obwohl ich mich selbst hätte schützen können.
    Sie war selbstbewusst, und das freute ihn. Also dachte er nicht über die drei erfahrenen, zähen Wölfe nach, die diese Männer zu ihrem Vergnügen getötet hatten. Anna sollte sich stark fühlen. Deswegen diskutierte er nicht mit ihr darüber, sondern ließ nur seine Finger sanft durch ihr Fell gleiten.
    Die Geister sind verschwunden, erklärte sie mit majestätischer Überzeugung, dann schlief sie ein, bevor er ihr antworten konnte.
    Aber er tat es trotzdem. » Ja.«

13
    A ls Charles ein Junge gewesen war, hatte sein Großvater in jedem Herbst seinen Stamm versammelt und sich mit anderen Indianergruppen getroffen. Überwiegend waren es Flatheads, Tunaha oder andere Gruppen aus dem Stamm der Salish, aber manchmal reisten auch ein paar freundlich gesinnte Schoschonen mit ihnen. Sie ritten auf ihren Pferden nach Osten, um Büffel zu jagen und sich auf den kommenden Winter vorzubereiten.
    Charles war kein Junge mehr, und es lockte ihn nicht mehr, nach Osten zu ziehen. Nicht, wenn das bedeutete, dass er und seine Gefährtin sich in einer großen Stadt aufhalten mussten statt in ihrem Haus in den Bergen von Montana. Drei Monate waren vergangen, seitdem er Benedict Heuter getötet hatte, und sie waren zum Sensationsprozess gegen dessen Cousin nach Boston zurückgekehrt. Die Stadt war zu dieser Jahreszeit wunderschön– alle Bäume zeigten ihr farbenfrohes Herbstkleid. Aber die Luft roch trotzdem nach Autoabgasen und zu vielen Menschen.
    Er hatte ausgesagt; Anna hatte ausgesagt; die FBI -Beamten hatten ausgesagt. Lizzie Beauclaire, die mit geschientem Knie auf Krücken lief und immer noch von den Narben gezeichnet war, die die Heuters ihr zugefügt hatten, sagte aus. Nach vielen Operationen würde sie vielleicht wieder ohne Krücken laufen können, aber Tanzen war für immer unmöglich. Ihre Narben konnten ein wenig unauffälliger werden, aber sie würde für den Rest ihres Lebens die Male der Heuters tragen, die sie bei jedem Blick in den Spiegel an alles erinnerten.
    Nach der Fallpräsentation der Staatsanwaltschaft begann die Verteidigung ihre Arbeit.
    Sie hatte die letzte Woche damit verbracht, der Jury in den schillerndsten Farben die Hölle auszumalen, die Les Heuters Kindheit gewesen war. Fast hätte sogar Charles Mitgefühl empfunden– aber nur fast.
    Denn Charles war dort gewesen, hatte die Kaltblütigkeit in Les Heuters Blick gesehen, als er seinen Onkel erschossen hatte. Der Mörder hatte bereits in diesem Moment seine Verteidigung geplant, schon in dieser Nacht vorgehabt, all seine Taten den beiden Toten in die Schuhe zu schieben. Sein Onkel hatte sich geirrt; Les Heuter war clever.
    Er saß vorne auf der Anklagebank, gut gekleidet in Stoffhosen und einem Hemd mit Krawatte. Nichts zu Teures. Nichts zu Farbenfrohes. Sie hatten irgendetwas mit seinen Haaren angestellt, und in dieser Kleidung wirkte er jünger, als er war. Er erzählte der Jury, den Reportern und den Zuschauern im Gerichtssaal, wie es war, vom zehnten Lebensjahr an bei einem Verrückten aufzuwachsen, der ihn dazu gezwungen hatte, ihm dabei zu helfen, »das Land aufzuräumen«– anscheinend hatte Travis Heuter die Folterungen und die Vergewaltigungen seiner Opfer so bezeichnet.
    » Mein Cousin Benedict war ein wenig älter
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