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Fluch der Leidenschaft

Fluch der Leidenschaft

Titel: Fluch der Leidenschaft
Autoren: Jo Beverley
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schwach.
    »Na, nun kommt schon«, meinte Siward, und obwohl er versuchte, tröstlich zu klingen, hörte sie die Belustigung in seiner Stimme. Alle hielten sie für ein Paar … Und niemand dachte, dass es falsch und einfach nur komisch war.
    Imogen begann sich zu fragen, ob das Kloster nicht doch die beste Lösung wäre, wie Father Wulfgan meinte. In den Tagen seit dem Tod ihres Vaters war der Kaplan wiederholt mit der Schilderung der Vorteile des religiösen Lebens in sie gedrungen. Seine Argumentation, dass ein Leben in Buße und Gebet der sicherste Pfad zu ewiger Glückseligkeit sei, hatte sie zwar nicht sehr beeindruckt, doch nun erkannte sie den großen Vorteil: Wenn sie in ein Kloster eintrat, würde sie nicht heiraten müssen. Dann würde sich kein Mann an ihr zu schaffen machen.
    Und sie würde nie enden wie … wie Janine.
    Sie humpelte hinter Siward her. Außerdem, dachte sie dann noch, würde sie im Kloster immer gute Schuhe und saubere Kleidung haben. Es würde regelmäßig zu essen geben und sogar einige von den angenehmen Dingen des Lebens wie Musik und Bücher. Und sie würde versorgt werden und müsste keinerlei Risiken auf sich nehmen, weil niemand von ihr abhängig wäre.
    Du wehleidiger kleiner Feigling, schimpfte sie sich und trieb sich trotz der Schmerzen an, schneller zu gehen. Solange es nichts weiter war als ein Vergnügen, Imogen von Carrisford zu sein, hat es dir sehr wohl gefallen. Nun verlangt es dir Mühen und Opfer ab, und schon willst du kneifen. Alle in Carrisford sind auf dich angewiesen, aber du denkst nur an dein eigenes Wohlergehen. Es ist an der Zeit, dich deines Vaters würdig zu erweisen. Obwohl er freundlich und zivilisiert war, stand Bernard von Carrisford seinen Mann und kümmerte sich um die Seinen. Unter seiner Herrschaft waren die Leute sicher. Als seine Tochter kannst du dich nicht mit weniger zufriedengeben.
    Imogen fasste sich ein Herz.
    Als Erstes musste sie ihre Burg zurückgewinnen und an Warbrick Rache üben.
    Dann musste sie einen Mann finden und heiraten, der so gut und stark war wie ihr Vater, damit so etwas nie mehr geschehen konnte.
    Und schließlich, dachte sie grimmig, musste sie diese ekelerregenden Dinge ertragen, die die Männer den Frauen antaten, damit diese ihnen Söhne schenkten. Sie würde ihre Söhne zu guten, starken Männern, wie ihr Vater einer war, erziehen, damit ihre Untertanen von Generation zu Generation versorgt sein würden.
    Die Feststellung, dass ihr »Baby« schief hing, riss sie aus ihren hochfliegenden Vorsätzen. Sie konnte es nicht ertragen, dass Siward sich noch einmal an ihr zu schaffen machte, und so hob sie die nach unten gerutschte Seite mit einer Hand hoch und hielt sie fest, in der Hoffnung, den falschen Bauch gerade rücken zu können.
    Als sie endlich eine ruhige Ecke gefunden hatten, rief jemand: »He, Alter!« Sie wandten sich um.
    Es war der Wachmann vom Tor. »Was läufst du denn hier im ganzen Burghof herum? Habe ich euch nicht gesagt, ihr sollt neben dem Wachhaus warten? Lord FitzRoger empfängt euch jetzt!«
    Imogen warf Siward einen panischen Blick zu. Sie hatten keine Gelegenheit gehabt zu fragen, was für ein Mensch FitzRoger wirklich war.
    Er legte schützend einen Arm um sie. »Meiner Frau geht es nicht gut …«, sagte er zu dem Mann.
    »Der Herr will euch sehen«, erklärte der Mann. »Sie kann sich später mit ihrer Krankheit beschäftigen.« Als sie zögerten, packte er sie beide an den Armen und schleifte sie mit. Er ging so schnell, dass jeder Körperteil Imogens schmerzte und sich tatsächlich ein Schrei von ihren Lippen löste.
    »Hör auf, Weib!«, knurrte der Soldat. »Allmählich fange ich an zu glauben, dass mit euch beiden etwas nicht stimmt. Ihr wolltet Gerechtigkeit vom Lord von Cleeve, und beim Heiligen Kreuz, ihr sollt sie bekommen.«

3
    Imogen stolperte vorwärts, so gut sie konnte, hielt ihren »Bauch« fest und biss sich auf die Lippen, um nicht weiter zu stöhnen.
    »Harry, was machst du?«
    Der Wachmann stoppte so abrupt, als wäre er gegen eine Wand gelaufen. Dann sagte er mit einem angeberischen Ton in der Stimme: »Ich bringe diese Bauern zu Euch, Mylord, von denen ich Euch berichtet habe.«
    Imogen blickte auf, und das Herz blieb ihr stehen.
    Es war der Mann mit der Peitsche.
    Ein Irrtum war ausgeschlossen, auch wenn sein Oberkörper nun von einem dunklen Hemd bedeckt war. Seine Kleidung war schlicht, er trug eine einfache Hose und einen mit Metallnoppen besetzten Gürtel, an dem ein
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